Luzern baut öffentliches Ladenetz bis 2035 aus

Die Stadt Luzern in der Schweiz plant, bis 2035 rund 30 öffentlich zugängliche Ladestationen einzurichten, um den Umstieg auf Elektromobilität zu unterstützen. Die Initiative ist Teil der Strategie „Erneuerbare Antriebe in der Mobilität“ und zielt darauf ab, Ladelücken für Einwohner ohne Zugang zu privater oder betrieblicher Infrastruktur zu schließen.

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Bild: Nissan

Bis 2035 will die Stadt am Vierwaldstättersee rund 30 öffentliche Ladestationen errichten. Der Schwerpunkt liegt auf dem Laden von Elektroautos in den Quartieren. Damit sollen Einwohner angesprochen werden, die zu Hause oder am Arbeitsplatz nicht laden können – schätzungsweise rund ein Viertel der Elektroautonutzer. Drittanbieter erhalten Konzessionen für die Installation und den Betrieb von Ladestationen auf öffentlichem Grund. Die Stadt stellt den Zugang zum Netz und zur Basisinfrastruktur mit einer Investition von 960.000 Schweizer Franken bereit.

Diese Kosten werden über Konzessionsgebühren gedeckt, während die laufenden Betriebskosten von den Anbietern getragen werden. Um das Konzessionsmodell zu ermöglichen, ist eine regulatorische Änderung erforderlich.

Laut der Pressemitteilung der Stadt ist der Straßenverkehr derzeit für rund 30 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen der Stadt verantwortlich. Ziel der Stadt ist es, die energiebedingten Treibhausgasemissionen bis 2040 auf Netto-Null zu senken, wobei das Verkehrsaufkommen im Vergleich zu 2010 um 15 Prozent reduziert werden soll. Während die Strategie die Reduzierung der Abhängigkeit vom Auto zugunsten von Fußgängern, Radfahrern und öffentlichen Verkehrsmitteln priorisiert, wird gleichzeitig die Notwendigkeit anerkannt, den verbleibenden motorisierten Verkehr durch kleinere, leichtere, sauberere und leisere Fahrzeuge mit erneuerbarer Energie zu dekarbonisieren.

Die Entscheidung zum Ausbau des Ladenetzes folgt auf die positiven Ergebnisse eines Pilotprojekts, in dessen Rahmen 2024 die ersten öffentlichen Ladestationen und 2025 zwei Schnellladestationen installiert wurden. Die Nutzung hat stetig zugenommen, wobei an jedem Standort durchschnittlich über 120 Ladevorgänge pro Monat stattfinden. Der fünfjährige Versuch soll detaillierte Einblicke in das Nutzungsverhalten liefern.

Zusätzliche Maßnahmen zur Beschleunigung der Elektrofahrzeugnutzung umfassen Förderprogramme für private und halböffentliche Ladeinfrastruktur, die obligatorische Vorrüstung von Ladestationen bei Neubauten und Sanierungen, eine Ausgabe von Konzessionen nur noch für emissionsfreie Taxis ab 2033 und schrittweise strengere Parkprivilegien zugunsten emissionsfreier Fahrzeuge bis 2040. Die Stadt baut zudem die Lademöglichkeiten an Arbeitsplätzen und für Besucher auf städtischen Liegenschaften aus und hat bereits Beschaffungs- und Flottenrichtlinien zur Förderung der Elektromobilität umgesetzt.

Statistische Trends unterstreichen diese Dynamik: Im Jahr 2024 hatte jedes siebte in Luzern zugelassene Personenwagen einen Stecker (also vollelektrisch oder Plug-in-Hybrid), von den Neuzulassungen verfügten sogar 60 Prozent über einen Stecker und rund ein Viertel war vollelektrisch. Der gesamte Personenwagenbestand in der Stadt ist im Vergleich zu 2019 um fast vier Prozent zurückgegangen, was sowohl die Verkehrsverlagerung als auch die veränderten Mobilitätspräferenzen widerspiegelt.

stadtluzern.ch

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