reev startet eigenen Stromtarif für E-Mobilität

Der deutsche Ladesoftware-Spezialist reev erweitert sein Angebot um einen dynamischen Stromtarif für E-Autos. Da die Ladeinfrastruktur mit dem Tarif in das Energiesystem integriert werde, sollen nicht nur die Energiekosten, sondern auch die Emissionen sinken.

Reev stromtarif
Bild: reev

Mit seiner Energie- und Ladeplattform ist reev vor allem im halböffentlichen Bereich aktiv. Schon im vergangenen Jahr hatte reev nach dem Abschluss einer Finanzierungsrunde angekündigt, den steigenden Bedarf nach intelligenter Energieverteilung und netzdienlichem Laden mit innovativen Produkten unterstützen zu wollen. Dazu zählt etwa das im vergangenen Juni vorgestellte Energiemanagementsystem namens Balancer und nun auch der dynamische Stromtarif, der laut der Mitteilung ab sofort über die reev-Website abgeschlossen werden kann.

Auch bei dem flexiblen Stromtarif spielt das intelligente Enerigemanagement eine wichtige Rolle: Das System verschiebt die Ladeprozesse automatisch in die günstigsten Stunden. „Mithilfe von Preissignalen und KI-gesteuerten Optimierungsalgorithmen werden Ladevorgänge automatisch in die Zeiträume verschoben, in denen besonders viel Wind- und Solarstrom erzeugt wird. Unter der Annahme, dass ein Unternehmen einen Bestandstarif mit einem fixen Arbeitspreis von 35 Cent/kWh hat, würde dieser mit dem dynamischen und optimierten reev Stromtarif auf 25 Cent/kWh sinken, bei gleichzeitig geringeren Emissionen. Damit sparen Unternehmen nicht nur Kosten, sondern leisten auch einen direkten Beitrag zur Energiewende“, beschreibt das Unternehmen die Funktionsweise in der Mitteilung.

Day-Ahead-Markt diktiert die Preise

Das System basiert auf dem Day-Ahead-Strommarkt, auf dem der Strom im Viertelstundentakt für den Folgetag gehandelt wird. Diese Preisinformationen werden in die reev-Plattform eingespeist, wo dann das integierte Energiemanagementsystem die Preisdaten analysiert und die Ladevorgänge in die günstigsten Stunden plant. „Bereits ab wenigen Ladepunkten sinken die
Strombeschaffungskosten im Vergleich zu klassischen Fixpreistarifen deutlich – ohne dass man selbst aktiv werden muss. Gleichzeitig erhöht sich der Anteil erneuerbarer Energien, da besonders die günstigen Stunden mit hohem Photovoltaik- und Windstromanteil genutzt werden“, so reev.

Im Ergebnis sollen bis zu 30 Prozent geringere Kosten pro Kilowattstunden beim Arbeitspreis stehen – nur durch das gezielte Laden in den Zeitfenstern, in denen der Strom günstig ist. Da die niedrigen Strompreise in aller Regel auf ein Überangebot bei erneuerbaren Energien wie Windkraft oder PV-Anlagen zurückzuführen ist, wird das Laden in diesen Zeitfenstern auch sauberer.

Allerdings ist nicht nur das reine Preissignal maßgeblich dafür, wann das System einen Ladevorgang plant oder nicht. Die Ladezeiten lassen sich an die individuellen Anforderungen anpassen, also zum Beispiel wann Fahrzeuge einsatzbereit sein müssen – dann wird zu diesem Zeitpunkt hin passend geladen, auch wenn der Strom dann etwas teurer ist. Gleichzeitig sorgt eine Künstliche Intelligenz dafür, dass Lastspitzen vermieden werden.

Das Unternehmen gibt an, dass „Standzeiten zu Sparzeiten“ werden. So sollen etwa bei Unternehmen die langen Standzeiten der Fahrzeuge tagsüber während der Arbeitszeit zu Kostenvorteilen werden – und das unabhängig von der Größe, also egal ob es sich um ein kleines Unternehmen mit nur wenigen Ladepunkten handelt, einen Mittelständler mit 30 Fahrzeugen oder einen großen Büro- oder Gewerbecampus mit hunderten Ladepunkten.

Auch in der Immobilienwirtschaft können Gebäude oder ganze Quartiere auf diese Weise optimiert werden, die Vorteile sind hier sogar oft noch größer als bei den Unternehmen – die Fahrzeuge parken dort nicht nur tagsüber viele Stunden, sondern auch nachts. „Diese langen Standzeiten eröffnen zusätzliche Einsparmöglichkeiten – denn nachts sind die Strompreise wegen der geringen Nachfrage besonders niedrig“, so reev.

„Mit dem dynamischen reev Stromtarif schlagen wir die Brücke zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit“, so Eduard Schlutius, CEO von reev. „Elektromobilität entwickelt sich so von einer reinen Verbraucherinfrastruktur zu einer gestaltenden Kraft im Energiemarkt. Das ist ein entscheidender Schritt, um Energie und Mobilität in Europa intelligent und zukunftsfähig zu verknüpfen.“

Moritz Bohland, Head of Energy bei reev, ergänzt: „Mit der Kombination aus dem reev Stromtarif, unserem Energiemanagementsystem und KI-gesteuerter Optimierung entsteht ein Instrument, das europaweit einzigartig ist. Wir machen dynamische Strompreise nicht nur zugänglich, sondern auch praktisch und einfach anwendbar. Das ist die Grundlage für den nächsten großen Schritt: die vollintegrierte Verbindung von Energie, Ladeinfrastruktur und Mobilität.“

reev.com (Mitteilung), reev.com (Landingpage Stromtarif)

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