Niederlande: Zero-Emission-Zonen führen zu Boom bei E-Transportern und E-Lkw
Die niederländischen ZEZ-F wurden im Januar 2025 eingeführt und umfassen mittlerweile 18 Städte. Die Auswirkungen sind bereits deutlich spürbar: Kommunen, die ZEZ-F eingeführt haben oder einfach nur an solche Zonen angrenzen, verzeichnen eine schnellere Elektrifizierung und einen deutlichen Rückgang der Dieselfahrzeuge, so Clean Cities. Die Dieselfahrzeuge würde damit gerade aus den dicht besiedelten Städten verdrängt.
Das wird besonders beim Blick auf die Zulassungszahlen im europäischen Vergleich deutlich: In der ersten Hälfte des Jahres 2025 waren demnach 78 Prozent der in den Niederlanden neu zugelassenen Lieferwagen Batterie-elektrisch, verglichen mit einem EU-Durchschnitt von nur neun Prozent. Der Absatz von Elektro-Lkw in den Niederlanden ist laut Clean Cities im Vergleich zum Vorjahr um 188 Prozent gestiegen und machte fast jeden fünften neu verkauften Elektro-Lkw in der EU aus.
Das sind nur die Neuzulassungen, aber auch im Fahrzeugbestand werden die Effekte der Zero-Emission-Zonen bereits sichtbar: In Gemeinden mit ZEZ-F und deren Nachbarorten sei die Verbreitung von Elektro-Lieferwagen schneller gestiegen (6 % bzw. 3 % im Vergleich zu nur 2 % in Gebieten ohne ZEZ-F). Die emissionsfreien Zonen für den Güterverkehr werden von Clean Cities in der Mitteilung daher als „wegweisend“ bezeichnet, da sie in den Niederlanden den Übergang zu elektrischen Lieferflotten beschleunigen und die Stadtlogistik neu gestalten.


Klare Unterschiede in Städten mit und ohne ZEZ-F
Mit den steigenden Anteilen von E-Lieferfahrzeugen in den ZEZ-F-Gemeinden und angrenzenden Kommunen sinkt folglich der Anteil der lange verbreiteten Diesel-Fahrzeuge in diesem Segment – aber auch nur dort. Auf den Erfolgen der ZEZ-F ausruhen kann sich die Niederlande laut der neuen Analyse nicht: Denn in anderen Orten steige die Zahl der Diesel-Transporter weiterhin. Andere Betreiber wie PostNL stellen ihre Sendungen hingegen auch in Städten elektrisch zu, die keine ZEZ-F haben.
„Die Erfahrungen in den Niederlanden zeigen, dass emissionsfreie Zonen eine entscheidende Veränderung bewirken. Sie bieten klare Regeln und die Sicherheit, die Unternehmen benötigen, um in Elektroflotten zu investieren“, sagt Barbara Stoll, Direktorin der Clean Cities Campaign. „Und sie bedeuten, dass unsere Innenstädte zu ‚lebendigen Stadtvierteln’ für alle werden können, indem sie die Umweltverschmutzung verringern, den Lärm reduzieren und gesündere, sicherere Straßen schaffen.“
Clean Cities hält aber auch fest, dass die Einführung einer ZEZ-F alleine nicht ausreicht, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. „Der Erfolg hängt von der Kombination aus Regulierung und finanzieller Unterstützung ab: Niederländische Kommunen erhielten spezielle Fördermittel, während Unternehmen während der Umstellungsphase Zugang zu nationalen Subventionen für Elektrotransporter und -lastwagen, Steuererleichterungen und Ausnahmeregelungen hatten“, teilt die Organisation mit. Und Verstöße gegen die ZEZ-F müssen natürlich auch geahndet werden: „Die Durchsetzung wird durch Kennzeichenerkennung und Bußgelder sichergestellt.“
Tatsächlich kann offenbar viel über eine Förderung bei der Anschaffung bewegt werden. Denn die niederländischen Unternehmen, die aufgrund der ZEZ-F auf E-Fahrzeuge umgestiegen sind, bestätigen mehrheitlich, dass die Gesamtbetriebskosten für die meisten E-Transporter bereits heute niedriger sind als für vergleichbare Verbrenner. Eine Hürde bleiben aber die höheren Anschaffungskosten, denn die Margen im Logistik-Geschäft sind oft sehr gering.
Aus den Erfahrungen in den Niederlanden leitet Clean Cities einige Empfehlungen für Städte und nationale Regierungen ab:
- Sie sollen ZEZ-F in Stadtzentren mit langen, schrittweisen Einführungszeiten ankündigen und dabei
- klare Anreize für Elektro- oder pedalbetriebene Fahrzeuge bieten,
- die Koordinierung zwischen nationalen und lokalen Vorschriften sicherstellen, um ein Flickwerk von Maßnahmen zu vermeiden und schließlich
- Unternehmen mit Ladeinfrastruktur und praktischen Ratschlägen unterstützen
Quelle: Info per E-Mail
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