Im ID.7: VW zeigt seinen Kunden auf dem Display Werbung an
In Zeiten, in denen so gut wie jeder Neuwagen mit einem Infotainmentsystem inklusive Touchscreen ausgestattet ist und die Fahrzeuge digital vernetzt sind, eröffnen sich den Autobauern ganz neue Wege, um Geld zu verdienen. Nachdem die Wolfsburger bei einigen ihrer Modelle bereits gewisse „Points of Interests“ auf den Navigationskarten hervorgehoben haben, hat Volkswagen jetzt damit begonnen, den Fahrern seines elektrischen Flaggschiffs ID.7 offensichtlich Werbung anzuzeigen.
Wer jetzt aber befürchtet, dass man ungefragt mit unpassender Reklame bombardiert wird, kann aber beruhigt sein. Bisher werden nur Produkte beworben, die im direkten Zusammenhang mit der E-Mobilität stehen und für die Fahrer nützlich sein könnten. Nutzer berichten beispielsweise davon, dass die Ladesäulen der Supermarkt-Kette Kaufland empfohlen wurden.
Damit ihnen die Werbung angezeigt wird, müssen die Kunden ohnehin erst einmal ausdrücklich zustimmen, wenn ihnen die Frage danach, ob sie mit derartigen „Empfehlungen“ einverstanden sind, auf ihrem Display auftaucht. Das Einverständnis kann nachträglich widerrufen werden.
In einem Reddit-Thread wird über diese Art der Werbung bereits ausführlich diskutiert. Während die meisten Nutzer Werbung für Ladesäulen ohne Murren akzeptieren, sorgt eine Kaffee-Werbung dagegen schon eher für Unmut. Die Meldung „Netto Marken-Discount in der Nähe — Dallmayr im Angebot“ tauchte bei einem VW-Fahrer auf dem Zentralbildschirm auf.
Die Reddit-Kommentatoren sinnieren in dem Thread darüber, welche Arten von Werbungen in der Zukunft noch möglich sein könnten und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Feature vom Hersteller missbraucht wird.
Mit dem Aufschrei, den BMWs Abo-Modell vor drei Jahren ausgelöst hatte, ist das Ganze aber definitiv noch nicht vergleichbar. Die Bayern hatten damals damit angefangen, die Sitzheizung gegen eine monatliche Gebühr anzubieten. Die dafür nötige technische Hardware war bereits verbaut, da der Kunde bei der Bestellung das Häkchen aber nicht gesetzt hatte, wurde diese nicht serienmäßig freigeschaltet.
Auch bei Volkswagen gab es in der Vergangenheit bereits Vorstöße in diese Richtung. In Großbritannien steht Fahrern der ID.3-Topversion GTX beispielsweise die volle Leistung von 170 kW nur zur Verfügung, wenn sie entweder monatlich umgerechnet 19 Euro zahlen, oder einmalig etwa 740 Euro blechen. Wenn sie dies nicht tun, ist die Leistung wie beim günstigeren ID.3 Pro S auf 150 kW begrenzt. Es bleibt in den nächsten Jahren spannend, auf welche Features und Kommerzialisierungsmöglichkeiten die Autobauer im Rahmen der Digitalisierung des Autos noch kommen werden.





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