Monopolkommission begrüßt Fortschritte bei Preistransparenzstelle

Die Monopolkommission fordert in einem neuen Gutachten, dass das System der Strompreise und bei der Ladeinfrastruktur reformiert werden müsste. Die Wettbewerbsberater sehen aber auch Fortschritte.

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Bild: Kaufland

Für das Gutachten, dass die Monopolkommission am Dienstag an Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) übergeben hat, haben sich die Ökonomen und Juristen des Gremiums vor allem mit der Frage befasst, wie die Energiewende in Deutschland möglichst effizient umgesetzt werden kann.

Das Ergebnis ist klar: Die Monopolkommission plädiert für stärkere Anstrengungen beim Umbau der Energiesysteme. „Nur wenn wir die Ursachen der hohen Energiepreise angehen, können wir dauerhaft etwas erreichen. Das Lindern von Symptomen genügt nicht“, erklärte Tomaso Duso, der Vorsitzende der Monopolkommission. „Das Gutachten liefert Empfehlungen für zukunftsfähige Energiesysteme wie Strom, Fernwärme, Gas und die Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität“, heißt es in der Mitteilung. Laut Monopolkommission sind mehr Effizienz und Wettbewerb der Schlüssel für die Energiewende.

Bei der Ladeinfrastruktur gibt die Kommission an, dass „mangelnder Wettbewerb beim Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur und Intransparenz bei den Ladepreisen“ viele Autofahrerinnen und Autofahrer beim Laden „zu viel zahlen“ lasse. Die Monopolkommission begrüße daher „die Fortschritte bei der Einrichtung einer Preistransparenzstelle für das Ad-hoc-Laden und empfiehlt mehr Wettbewerb durch Ausschreibungen kommunaler Flächen“. Gemeint sind offenbar die jüngsten Maßnahmen aus dem Entwurf des Masterplans Ladeinfrastruktur 2030, wobei Punkte wie die „Preistransparenzstelle“ über die EU-Vorgaben der AFIR angestoßen wurde – noch im Oktober 2024 hatte das Bundeskartellamt eine Markttransparenzstelle abgelehnt.

Als „besonders kritisch“ wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Lkw an Autobahnen bezeichnet. „Es darf an Autobahnen nicht zu einem Lade-Monopol für die Tank & Rast GmbH kommen,“ warnt Tomaso Duso. Damit spielt Tomaso Duso darauf an, dass Tank & Rast den Bau von Ladeparks an den Raststätten ohne Ausschreibung direkt an Unternehmen vergibt. Allerdings bauen viele Ladeanbieter inzwischen Schnelllader nahe der Autobahn an Ausfahrten, nicht auf den Flächen von Tank & Rast.

Gegenüber dem Handelsblatt gab Duso ein Beispiel aus seinem Sommerurlaub in Frankreich an. Dort habe er für acht Euro seinen elektrischen Mietwagen geladen und dabei Strom für 300 Kilometer bekommen – in Deutschland geht Duso von den dreifachen Preisen aus. „Ich habe vor dem Supermarkt auf dem Land geladen, dort standen fünf Schnellladesäulen von unterschiedlichen Anbietern in Konkurrenz, bei Burger King nebenan waren es noch einmal drei weitere“, so der Ökonom. Situationen wie bei Tank & Rast, wo nur ein Anbieter bauen darf (zum Teil mit mblty eine Tank&Rast-Tochter), sind ihm also ein Dorn im Auge.

Für das Stromnetz fordert die Monopolkommission dynamische Netzentgelte und eine konsequente Digitalisierung. „Momentan belohnt das System Verhalten, das die Netze an ihre Grenzen bringt. Mit dynamischen Netzentgelten können wir Erzeugung und Verbrauch durch Preissignale lenken und somit auch eine Happy Hour für den Stromverbrauch schaffen,“ erklärt Duso.

Die Netzentgelte bieten derzeit kaum Anreize, die vorhandenen Netzkapazitäten smart zu nutzen. „Die Folge: Günstige Energie von Windrädern und Solaranlagen im Norden wird gedrosselt, dafür werden teure Gas- und Kohlekraftwerke im Süden hochgefahren“, so die Kommission. „Mit dynamischen Netzentgelten können Erzeugung und Verbrauch zeitlich und regional flexibler ans Netz angepasst werden.“ Dafür ist allerdings auch eine konsequente Digitalisierung der Netze unerlässlich. „Nur wenn wir beides entschlossen vorantreiben – die Digitalisierung der Netze und die Reform der Netzentgelte – lässt sich die Energiewende effizient gestalten“, so Duso.

monopolkommission.de (PDF)

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