Carsharing mit Fernsteuerung: Grab steigt bei dem Berliner Unternehmen Vay ein

Grab aus Singapur investiert 60 Millionen Dollar in Vay. Das Berliner Unternehmen verfolgt einen speziellen Carsharing-Ansatz: Remote-Fahrer bringen das Fahrzeug zum Kunden, dieser fährt selbst, danach übernimmt wieder der Teledriver.

Grab x vay ferngesteuertes carsharing cropped
Bild: Grab

Die in Singapur ansässige Mobilitätsplattform Grab steigt mit 60 Millionen Dollar, oder umgerechnet 51,6 Millionen Euro, bei dem Berliner Startup Vay ein. Die Investition steht noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung und wird voraussichtlich im vierten Quartal 2025 abgeschlossen. In diesem Zuge erwirbt das Singapurer Unternehmen, dessen App nicht nur die Vermittlung von Ride-Hailing-Angeboten, sondern auch Essenslieferungen und einen Bringservice für Einkäufe beinhaltet, eine Minderheitsbeteiligung an Vay. Bisher hat sich Grab vor allem auf den südostasiatischen Markt fokussiert. Dort ist das Unternehmen in acht Ländern und in insgesamt 800 Städten aktiv.

Die Investition der 60 Millionen Dollar in Vay könnte erst der Anfang einer tieferen Partnerschaft sein: Grab erwägt den kommenden zwölf Monaten weitere Investitionen in Höhe von insgesamt 350 Millionen Dollar (301 Millionen Euro). Das macht Grab aber von der weiteren Entwicklung des deutschen Mobilitätsanbieters und dem Erreichen verschiedener Meilensteine abhängig.

Die Kunden sparen sich die Parkplatzsuche

Vay verfolgt bei seinem Mobilitätsangebot einen anderen Ansatz als viele Konkurrenten. Das Konzept des Unternehmens ist weder Ride-Hailing wie etwa bei Waymo mit vollautonomen Robotaxis, noch handelt es sich wie bei Miles um ein herkömmliches Carsharing-Angebot. Wenn ein Kunde eine Fahrt bucht, wird ein Elektroauto von einem Remote-Fahrer zum gewünschten Standort ferngesteuert.

Dort übernimmt dann der Kunde das Steuer. Sobald dieser sein Ziel erreicht hat, übernimmt erneut der Telefahrer, der das Fahrzeug zum nächsten Kunden oder in eine freie Parklücke pilotiert. Auf diese Weise entfällt für die Nutzer die oft zeitaufwendige, lästige und über die Nutzungsgebühren teure Parkplatzsuche. So soll das Angebot im Endeffekt günstiger sein.

Das frische Kapital soll Vay vor allem beim Ausbau seiner Aktivitäten auf dem US-Markt helfen. In Las Vegas bietet das deutsche Unternehmen seine Dienste bereits seit 2024 regulär an. In der Wüstenstadt sollen seitdem bereits zehntausende dieser Fahrten durchgeführt worden sein. Die dafür nötige Technik ist komplett Kamera-basiert. Gleichzeitig überprüft Grab auch etwaige Möglichkeiten für eine Implementierung von Vays Technologien oder Konzepten auf den südostasiatischen Märkten.

grab.com, techinasia.com

2 Kommentare

zu „Carsharing mit Fernsteuerung: Grab steigt bei dem Berliner Unternehmen Vay ein“
Volker Eckhardt
15.11.2025 um 10:26
Ein konventionelles stationsbasiertes Carsharing wird in Städten immer billiger sein. Dieses Konzept funktioniert nur wenn ein dichtes Stationsnetz mangels Nachfrage nicht aufgebaut werden kann.
Matthias
16.11.2025 um 16:33
"Wenn ein Kunde eine Fahrt bucht, wird ein Elektroauto von einem Remote-Fahrer zum gewünschten Standort ferngesteuert" was einfach ist wenn das E-Auto induktiv geladen wurde, aber spannend wird wenn es am Ladekabel hängt. Zudem fragt man sich wer das hinterher wieder ferngesteuert geparkte Auto mit einer Ladestation verbindet.Daher ist dieses Prinzip nur für Kurzstrecken in Städten geeignet, nicht für Carsharing-Nutzer die einen vollgeladenen Mietwagen erwarten für eine längere Fahrt, und dann mit niedrigem SOC wieder abgeben. Wenn der Vormieter dann nicht einsteckt und die Ladung startet, und der Betreiber den Ladestand nicht aus der Ferne überwacht, hat der nächste Kunde ein Problem und muss evtl. vor Ort AC laden um gesichert zu einem guten DC-Ladepark zu kommen.

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