Bei MAN liefern Elektro-Lkw künftig Lkw aus

MAN dekarbonisiert die Logistik seiner Neufahrzeugauslieferung: Gemeinsam mit Logistikdienstleister VEGA International setzt der Münchner Hersteller auf ein intermodales Konzept aus Schienentransport für den Hauptlauf und vollelektrischem Lkw-Transport für die „letzte Meile“.

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Bild: MAN

Nach einer erfolgreichen Praxistestphase mit zwei E-Lkw vom Typ MAN eTGX plant VEGA, das vollelektrische Transportkonzept sukzessive auszuweiten. Bis Ende 2026 sollen bereits 30 bis 40 weitere eTGX in einen analogen Einsatz gehen. Durch die Initiative namens „Electrifying Outbound“ können laut den Verantwortlichen rund 2.700 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. VEGA ist seit Jahren in MANs Werkslogistik engagiert. Der Logistikdienstleister sitzt im österreichischen Salzburg, unterhält zehn Niederlassungen in Europa und Asien und beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter.

Die Partner konkretisieren ihren neuen Ansatz in der Werkslogistik wie folgt: „Die MAN eTGX verteilen vom VEGA-Bahnterminal in Rheine bei Osnabrück wöchentlich rund 30 bis 40 fabrikneue Trucks im Umkreis von 300 Kilometern vollelektrisch und damit lokal emissionsfrei.“ Die Zuführung der Neufahrzeuge vom MAN-Produktionswerk im polnischen Krakau bis zum Bahnterminal (und damit der Großteil des Transportwegs) erfolge ebenso elektrisch per Bahn.

Der Schienentransport nach Nordwestdeutschland ist dabei Teil des sogenannten LionXpress. Das Transportkonzept basiert hier auf zwei Zugrelationen nach Deutschland und Österreich. Damit erzielt MAN nach eigenen Angaben bereits heute signifikante CO2-Einsparungen: „Seit Projektstart im Juni 2023 hat VEGA über 11.000 Lkw klimafreundlich per Zug transportiert und 6.000 Tonnen CO2 eingespart. Insgesamt konnten mit beiden Zugkonzepten des LionXpress beim Transport von über 22.000 Lkw rund 10.400 Tonnen CO2 eingespart werden.“ Das patentierte Verladekonzept von VEGA ermögliche auch die Bahnverladung von Lkw mit bis zu 4,2 Metern Bauhöhe.

Der Einsatz von Elektro-Lkw zur Auslieferung der Neufahrzeug elektrifiziert nun die gesamte Logistikkette vom Produktionswerk bis zum Endkunden. Denn die letzte Etappe wird bisher vor allem noch von Diesel-Lkw bewältigt. „Mit den beiden eTGX sammeln wir wertvolle Erfahrungen im anspruchsvollen Realbetrieb, der jeden Tag unterschiedliche Strecken und Entladeorte bereithält. Dabei haben sich Batteriereichweite und Einsatztauglichkeit der Fahrzeuge hervorragend bewährt. Diese Erkenntnisse nutzen wir, um gemeinsam mit unseren Partnern weitere Transportrouten zu elektrifizieren“, äußert Franz Blum, CEO von VEGA.

„VEGA ist seit vielen Jahren ein starker und innovativer Partner für unsere Outbound-Logistik“, kommentiert Michael Kobriger, Vorstand für Produktion und Logistik bei MAN Truck & Bus. „Gemeinsam arbeiten wir konsequent an Lösungen, um den CO2-Fußabdruck unserer Produkte stetig weiter zu reduzieren. Die Kombination aus Elektro-Lkw mit anderen Zero-Emission-Transportmitteln zeigt, wie klimaschonende Lieferketten intelligent realisiert werden können.“

Die Initiative „Electrifying Outbound“ ist bei MAN Teil einer breiter angelegten Nachhaltigkeitsstrategie: Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen bei der Fahrzeugauslieferung um 30 Prozent sinken. Neben der Elektrifizierung der letzten Meile und dem Ausbau des Schienennetzes sei auch die Integration weiterer Bereiche wie die Ersatzteillogistik geplant, teilt der Hersteller mit. Was die Inbound-Logistik angeht, ist MAN ebenfalls schon an der Elektrifizierung dran. Die Ausschreibung für den künftigen Einsatz von Batterie-elektrischen Lkw auf den ersten knapp 40 Routen erfolgte im April 2025.

MAN-Logistikpartner VEGA hat sich unterdessen seinerseits das ambitionierte Ziel gesetzt, bereits bis 2030 die gesamte Outbound-Logistikkette für die Nutzfahrzeugindustrie CO2-frei zu gestalten. Deshalb haben sich die Österreicher auch entschlossen, noch dieses Jahr weitere zehn eTGX in Betrieb zu nehmen und für 2026 den Ausbau der Elektro-Lkw-Flotte um weitere 20 bis 30 eTGX zu planen. Das MAN-Modell wartet mit einer Aufsattelhöhe von 950 mm auf, womit es aktuell noch ein Alleinstellungsmerkmal unter den Elektro-Lkw hat und sich besonders für die Fahrzeugauslieferung eignet.

VEGA will die E-Trucks aber nicht nur in der MAN-Werkslogistik, sondern auch für den Vorlauf von Neu-Trailern der weiteren Kunden Krone und Schmitz zum eigenen Bahnterminal nach Rheine einsetzen. Außerdem sind weitere Konzepte zur CO2-freien Logistik in der Traton Group in Ausarbeitung. Traton ist bekanntlich MANs Mutterkonzern.

VEGA setzt dabei auf besagte Kombination von Bahntransport mittels eines speziellen Bahn-Verladesystems für Lkw und Auflieger („r2L Connectoren“) und Elektro- sowie Wasserstoff-Lkw für die letzte Meile. Der Logistikspezialist aus Salzburg investiert dazu über 30 Millionen Euro in ein eigenes Lade- und Solarparknetz in den bestehenden zehn Niederlassungen in ganz Europa („um weitgehend unabhängig von öffentlicher Ladeinfrastruktur zu sein“) und gibt an, weitere 80 bis 100 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, um den bestehenden Fuhrpark von fossilem Treibstoff auf Batterie-elektrische Lkw und Wasserstofffahrzeuge umzurüsten.

Zusätzlich hat sich VEGA in Deutschland bereits an einem Unternehmen beteiligt, das sich auf die Produktion von grünem Wasserstoff spezialisiert hat, um auch bei dieser Zukunftstechnologie vorne mit dabei zu sein.

press.mantruckandbus.com

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