Fahrerassistenzsystem: BMW erhält DCAS-Zulassung für neuen iX3
Die DCAS-Regelung wurde vergangenes Jahr von der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (United Nations Economic Commission for Europe, abgekürzt UNECE) verabschiedet. Dabei steht DCAS für Driver Control Assistance Systems und bietet einen internationalen Rechtsrahmen für Fahrerassistenzsysteme auf Level 2. Die Verordnung definiert DCAS dabei als Systeme, die den Fahrer bei der Steuerung der Längs- und Querbewegung des Fahrzeugs dauerhaft unterstützen, ohne jedoch die gesamte Fahraufgabe zu übernehmen.
Praktisch für Autohersteller: Sie müssen ihr Fahrerassistenzsystem bei dem DCAS-Verfahren nur in einem der Länder, die an der Vereinbarung teilnehmen, von einer Zulassungsbehörde genehmigen lassen. Im Anschluss darf das System in Fahrzeugen für alle teilnehmenden Länder verbaut werden, wozu etwa 60 Länder weltweit zählen. Darunter alle EU-Mitgliedstaaten, das Vereinigte Königreich, Japan, Südkorea, Australien, Norwegen, Israel, Schweiz, Türkei oder Südafrika. Das DCAS-Verfahren gilt aber nicht für die USA, Kanada und China.
Keine Ausnahmegenehmigungen mehr nötig
Soviel also zum juristischen Hintergrund. Für BMW heißt das, dass die bisher gängige Praxis, eine Ausnahmegenehmigung des Kraftfahrtbundesamts in Deutschland beantragen zu müssen wie noch 2023 für den Autobahnassistenten der 5er Limousine, nun entfällt. Mit der DCAS-Zulassung werden nun nämlich keine Ausnahmegenehmigungen mehr benötigt und die Systeme können EU-weit und in weiteren Mitgliedsländern von UNECE angeboten werden.
Werfen wir einen Blick aufs Produkt selbst: Bei aktiviertem Autobahnassistenten können Fahrer des neuen BMW iX3 bei Geschwindigkeiten bis 130 km/h die Hände dauerhaft vom Lenkrad nehmen, müssen allerdings aufmerksam und eingriffsbereit bleiben. Dabei assistiert das System bei der Fahrzeugführung innerhalb der eigenen Spur und kann bei Bedarf auch automatisiert die Spur wechseln – eine Blickbestätigung durch den Fahrer genügt.
Nur als kostenpflichte Sonderausstattung erhältlich
Der Autobahnasssistent ist beim iX3 nicht serienmäßig, sondern als kostenpflichtige Sonderausstattung „Autobahn- & City-Assistent“ für 1.450 Euro erhältlich. Dafür kann neben dem Autobahnassistenten auch der Cityassistent genutzt werden, der zum Markstart in Deutschland das Anhalten an roten Ampeln und das automatische Wiederanfahren ermöglicht. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen weitere Fahrerassistenzfunktionen für komplexe Fahrsituationen im urbanen Raum per over-the-air Software Update ausgerollt werden. Wichtig: Der Autobahn- & City-Assistent kann beim Kauf zunächst für zwei Jahre genutzt werden und dann für zwei Jahre kostenlos verlängert werden. Anschließend können die Funktionen dieser Sonderausstattung über den BMW ConnectedDrive Store verlängert werden.
Interessant: Zum Start darf der Cityassistent nur in Deutschland genutzt werden und der Autobahnassistent in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Schweiz und Lichtenstein . Das dürfte den regulatorischen Hintergrund haben, dass die erwähnte DCAS-Regelung zwar eine EU-weite Typgenehmigung ermöglicht, so dass die Technologie in alle in der EU verkauften Autos eingebaut werden darf. Für die tatsächliche Nutzung solcher Assistenzsysteme sind bislang aber noch Genehmigungen der einzelnen EU-Länder erforderlich, eine EU-weite Regelung hierzu soll erst noch kommen.





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