Tesla-Sattelschlepper Semi mit bis zu 800 km Reichweite

Tesla hat vor wenigen Stunden mit der für den Elektro-Pionier üblichen Show den ersten E-Lkw der Marke vorgestellt. Der rein elektrische Sattelschlepper soll bei Volllast und Highway-Geschwindigkeit je nach Akku-Variante bis zu 800 km Reichweite und umfassende Assistenz-Funktionen bieten. Geladen wird er per Megacharger.

Tesla-Chef Elon Musk sprach bei der Präsentation davon, dass der Elektro-Truck gesicherte 400 Meilen binnen 30 Minuten nachladen könne, was rund 640 Kilometern entspricht. Verkauft werden soll das Fahrzeug mit zwei Batteriegrößen für 480 bzw. 800 Kilometer Reichweite. Damit fällt die Reichweite des Lasten-Stromers zumindest bei der großen Version nun deutlich höher aus, als es Beobachter erwarten hatten. Vor der Präsentation war oft die Rede davon, Tesla würde sich an die 500 Kilometer herantasten. Damit zielt Tesla klar auf den Verteilverkehr auf der Mittelstrecke ab, wobei etwa Häfen oder Bahnhöfe mit großen Verteilzentren verbunden werden oder große Supermärkte beliefert werden können.

Angetrieben wird die Zugmaschine von vier unabhängigen E-Maschinen an den hinteren Achsen. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h soll in nur fünf Sekunden gelingen – also schneller als bei einem BMW i3. Freilich nur ohne Beladung. Voll bepackt gibt Tesla für den Spurt 20 Sekunden an, was im Lkw-Bereich aber immer noch seinesgleichen sucht. Bei der maximalen Geschwindigkeit des Fahrzeugs geizt Tesla übrigens nicht: Bis zu 104 km/h soll er bei einer Steigung von fünf Prozent schnell sein, was mehr als ausreichend ist für ein Fahrzeug dieser Art. Elon Musk schätzt zudem, dass Diesel-Lkw im Betrieb pro Kilometer 20 Prozent teurer sein werden als der Tesla Semi. Und: Musk verspricht, dass der E-Truck von Tesla eine Million Meilen (1,6 Mio km) schafft, ohne liegen zu bleiben.

Natürlich hat sich Tesla beim Außendesign seines ersten Nutzfahrzeugs voll der Aerodynamik verschrieben. Diese soll mit dem futuristischen Look nun besser sein als bei manchem Sportwagen, tönte Elon Musk denn auch. Optisch hat der Sattelschlepper, der nach der amerikanischen Logik als Class 8 Semi Truck ausgelegt ist, tatsächlich wenig mit konventionellen Lkw zu tun. Das gilt übrigens auch für den Innenraum: Hier setzt Tesla den Weg der maximalen Reduzierung fort. Schalter, Knöpfe, Hebel? Alles Schnee von gestern. Stattdessen blickt der Fahrer aus riesigen Fenstern auf die vor ihm liegende Piste – und links und rechts vom Lenkrad auf zwei riesige Bildschirme. Der Arbeitsplatz des Fahrers ist derart aufgeräumt, dass man auf den ersten Blick gar nicht an einen solchen denkt.

Tatsächlich soll das Fahren – zumindest auf Autobahnen und Highways – auch durch den Sattelschlepper unterstützt werden. An Bord sind laut Elon Musk ein Notbremsassistent, eine Spurhaltefunktion und ein Kollisionswarnsystem. Offenbar will Tesla das Fahren einer so großen Masse – wir sprechen von einem maximalen Gesamtgewicht von 40 Tonnen – noch nicht vollständig einem Computer überlassen. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.

Doch wie kommt nun die nötige Energie an Bord eines solchen Mega-Stromers? Mega ist das Stichwort: Der Elektro-Truck soll bei Überlandfahrten tatsächlich sogenannte „Megachargern“ ansteuern, die den Superchargern für die Autos von Tesla nachempfunden sind. In 30 Minuten soll die Batterie hier auf eine Reichweite von 400 Meilen (640 Kilometern) geladen werden können. Elon Musk wäre nicht er selbst, wenn er nicht auch hier den Aufbau eines weltweiten Ladenetzes verkündet hätte. Ladegeräte für die Speditionshöfe für die Stromzufuhr über Nacht soll es ebenfalls geben.

Der Produktionsstart des Elektro-Lkw wird für 2019 angekündigt. Wer Tesla kennt, geht hier freilich eher von einem Richtwert aus. In der Grundversion wird der Tesla-Truck für 150.000 Dollar erhältlich sein. Diesen „erwarteten Basispreis“ nennt Tesla nun auf ihrer Website für die Variante mit 480 Kilometer Reichweite. Der erwartete Basispreis für die Version mit 800 Kilometer Reichweite beträgt 180.000 Dollar. Die Anzahlung für Vorbesteller liegt laut Tesla bei 20.000 Dollar.
automobilwoche.de, greencarcongress.comgolem.de, theverge.com, wired.com

4 Kommentare

zu „Tesla-Sattelschlepper Semi mit bis zu 800 km Reichweite“
lars
17.11.2017 um 07:37
Elon Musk enthüllt Teslas neuen E-Truck "Tesla Semi" und den neuen Tesla Roadster 2020!http://aktien-boersen.blogspot.de/2017/11/elon-musk-enthullt-teslas-neuen-e-truck.html
Frank
17.11.2017 um 11:03
Bin mal gespannt, wieviel Payload (Nutzlast) der LKW bei so großen Batterien noch hat, denn das ist es, was den Kunden am wichtigsten ist, denn damit verdient er sein Geld. Und gerade ind en USA müssen sie zudem noch Meilen machen, daher haben Trucks gleiche Speedlimits wie PKW in den lndlichen Regionen. Dann werden die Fahrer eher keine "zurückhaltende Fahrweise" an den Tag legen. Daher sind die Reichweiten wohl eher theoretischer Natur.
Sven Bucher
22.10.2019 um 09:49
Es freut mich zu sehen, dass ebenfalls Nutzfahrzeuge elektrifiziert werden. Ich bin gespannt, was dies in den nächsten Jahrzehnten auch für die Landwirtschaft bedeuten kann und wie die Nutzung und vor allem auch der Service rund um das Nutzfahrzeug aussehen wird. Vielen Dank für diesen Beitrag eines futuristischen Sattelschleppers!
pohlien
08.04.2021 um 00:59
modell lkws?s

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