Samsung: Mehr Unabhängigkeit vom Kobalt-Weltmarkt

samsung-sdi-batterie-symbolbild

Der südkoreanische Batteriehersteller Samsung SDI will angesichts steigender Rohstoffpreise zunehmend Kobalt aus gebrauchten Smartphones recyceln und setzt sich parallel dazu zum Ziel, die Entwicklung nahezu kobaltfreier Batterien voranzutreiben.

Samsung ist schon länger bestrebt, den Kobalt-Anteil in seinen Akkus durch die Erhöhung des Nickel-Anteils um 20 Prozent zu reduzieren. Bisher gilt Kobalt als ein Schlüssel-Rohstoff zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien. Das Unternehmen forscht unter anderem an Nickel-Kobalt-Mangan-Batterien mit einem Nickel-Anteil von 88 Prozent, aber auch an Nickel-Kobalt-Aluminiumoxid-Akkus mit einem ebenfalls verhältnismäßig geringen Kobalt-Anteil.

So gut wie Kobalt-freie Batterien sind das langfriste Ziel. Bis es soweit ist, setzt Samsung darauf, Kobalt auch aus ausrangierten Smartphones zu gewinnen. Einem Bericht von Bloomberg Quint zufolge planen die Südkoreaner, sich vor diesem Hintergrund an einem namentlich nicht genannten Unternehmen mit Recycling-Technologie zu beteiligen. Allein das Recycling von Samsungs quasi tot geborenem Smartphone Note 7 würde nach Angaben des Herstellers rund 157 Tonnen Kobalt, Kupfer und andere Materialien hervorbringen.

Samsung, Panasonic, Volkswagen, BMW – alle diese Unternehmen suchen aktuell nach Wegen, um angesichts steigender Kobaltpreise ihre Abhängigkeit vom Kongo zu verringern. Zuletzt stieg der Preis von 34.600 Dollar pro Tonne im Januar 2017 um 135 Prozent auf aktuell rund 81.360 Dollar pro Tonne. Die Demokratische Republik Kongo verfügt über die mit Abstand größten Kobalt-Reserven weltweit. Das afrikanische Land will die Lizenzgebühren für Kobalt demnächst mehr als verdoppeln, indem es Kobalt im Zuge des E-Auto-Booms als „strategische Substanz“ einstuft und die Abgabe für den Export des Metalls von zwei auf fünf Prozent erhöht. Das dürfte große Auswirkungen auf den Weltmarkt haben.

Insofern sind auch die deutschen Autobauer alarmiert: Volkswagen scheiterte zuletzt bei der Suche nach einem langfristigen Liefervertrag für Kobalt zur Realisierung seiner Elektro-Offensive. Auch BMW bemüht sich verstärkt um Rohstoffe für Batterien. Denn auch in München befürchtet man, dass die Lagerbestände knapp werden – und die Preise weiter steigen.
theinvestor.co.kr (kobaltfreie Batterien), bloombergquint.com (Recycling)

0 Kommentare

zu „Samsung: Mehr Unabhängigkeit vom Kobalt-Weltmarkt“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch