Europachef Jan Oehmicke verlässt offenbar Tesla

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Es ist der zweite prominente Abgang innerhalb weniger Tage: Nach Produktionschef Peter Hochholdinger verlässt wohl auch Europachef Jan Oehmicke Tesla. Grund dürften die Probleme beim Marktstart des Model 3 in Europa sein.

Das berichtet die „WirtschaftsWoche“ ohne Angabe von Quellen. Gegenüber „Electrek“ sollen unterdessen „zwei mit der Sache vertraute Quellen“ den Abgang bestätigt haben. Oehmicke war erst seit Juli 2018 für das Europageschäft des kalifornischen Elektroautobauers zuständig. Zuvor war der Finanz- und Vertriebsexperte fast 20 Jahre für BMW in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt als CEO von BMW Financial Services in Frankreich.

Vor wenigen Tagen erst hatte Fertigungschef Peter Hochholdinger Tesla verlassen. Inzwischen ist auch bekannt, wohin es den früheren Audi-Produktioner zieht: Er hat beim Elektroauto-Newcomer Lucid Motors angeheuert. Dort soll er offenbar das nächste Produktionswunder schaffen.

Wie die Kollegen der „WirtschaftsWoche“ berichten, sei Oehmicke in den vergangenen Monaten „immer stärker mit Firmenchef Elon Musk ins Gehege“ gekommen, wobei es vor allem um den Marktstart des Model 3 in Europa gegangen sein soll. Tesla wollte sich gegenüber der „WiWo“ nicht zu der Personalie des „Vice President Tesla Europe“ äußern. Fakt ist aber, dass der Vertriebsstart hierzulande maximal chaotisch läuft. Wer dafür die Verantwortung trägt – die Vertriebler in Europa oder die wechselnden Vorgaben aus Kalifornien –, ist von außen kaum zu beurteilen. Das Fehlen eines starken Händlernetzes bzw. erfahrener Partner hier vor Ort macht sich auf jeden Fall negativ bemerkbar.

Offenbar steht auch schon ein Nachfolger fest: Wie „Electrek“ unter Berufung auf eine Quelle schreibt, soll Sascha Zahnd, Vice President Global Supply Chain bei Tesla, Oehmicke als Europa-Chef ablösen. Der Schweizer Zahnd ist seit 2016 für Tesla tätig, zuvor hat er für die Swatch Group und Ikea gearbeitet.

Das Model 3 wird seit Februar in Europa ausgeliefert. Anfangs war es dabei zu erheblichen Problemen gekommen, was viele Käufer verärgert hat – Abholtermine wurden mehrfach kurzfristig geändert. Teils mussten Kunden sehr spontan anrücken, teils waren die Neuwagen dann aber doch noch nicht bereit. Musk musste sich bei Twitter sogar für die Probleme entschuldigen. Geändert hat sich daran bis heute nicht viel, wenn man entsprechenden Berichten in Foren und Facebook-Gruppen Glauben schenkt.

Nicht nur deshalb gilt der Europastart in der Tesla-Zentrale als missglückt: Die Verzögerungen werden dort auch als Ursache für die Verluste im ersten Quartal gesehen, die höher ausgefallen waren als erwartet. Auf den Oehmicke-Nachfolger kommt also reichlich Arbeit zu.
wiwo.de, electrek.co

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