VDA-Präsident Bernhard Mattes legt Amt zum Jahresende nieder

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Die Ära von Bernhard Mattes als VDA-Präsident endet nach weniger als zwei Jahren: Deutschlands oberster Autolobbyist wird sein Amt zum Jahresende niederlegen. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, ein Name wird allerdings immer wieder genannt.

Eine offizielle Begründung für den Rückzug des früheren Ford-Managers wurde in der kurzen Mitteilung des VDA nicht genannt – er werde sich „neuen Aufgaben zuwenden“. Kritiker sollen Mattes „Defizite in der politischen Unterstützung“ für die Industrie vorgeworfen haben. Ein weiterer Vorwurf: Er sei nicht eng genug mit den Entscheidungsträgern in Berlin und Brüssel vernetzt. Gerade jetzt, wo die Politik die Klimaziele verschärfe, brauche die Autoindustrie eine stärkere Stimme, wie in verschiedenen Medienberichten angedeutet wird.

Konkret gab es in den vergangenen Tagen seitens der deutschen Autobauer auch Zweifel am Format der vom VDA ausgerichteten IAA. Zum einen ist die Zahl der (internationalen) Aussteller und gemieteten Flächen stark zurück gegangen, zum anderen seien sowohl das Konzept als auch der Veranstaltungsort „nicht mehr zeitgemäß, zu teuer, nicht flexibel genug“, wie das „Handelsblatt“ die Kritik aus der Industrie zusammenfasst. „Es gibt keine Bestandsgarantie“, sagte sogar BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter in Frankfurt. Andere Hersteller äußerten sich ähnlich.

Anstatt den radikal anderen Vorschlägen aus der Industrie – etwa mit wechselnden Städten als Mobilitäts-Show – zu folgen, setzte der VDA unter Mattes auf kleine Änderungen am bekannten Konzept. „Wir haben die IAA neu positioniert, entwickeln sie kontinuierlich weiter. Daran arbeiten wir gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen“, sagte Mattes Anfang der Woche dem Handelsblatt.

Als potenzieller Nachfolger wird bereits der scheidende EU-Kommissar Günther Oettinger genannt. Der frühere Ministerpräsident Baden-Württembergs würde die guten Kontakte in die Politik mitbringen, die Mattes aus Sicht der Industrie gefehlt haben. Dafür galt Mattes, der 14 Jahre lang die deutschen Ford-Werke geleitet hatte, als Auto-Mann durch und durch. Noch hat sich der VDA aber nicht dazu geäußert, wann über die Neubesetzung entschieden werden soll.
spiegel.de, vda.de, handelsblatt.com, automobilwoche.de

1 Kommentar

zu „VDA-Präsident Bernhard Mattes legt Amt zum Jahresende nieder“
Manfred Stummer
16.09.2019 um 16:36
Mit Öttinger ist ernsthaft zu befürchten, dass die Blockade für E-Autos und die "Technologieoffenheit" bei den Autobauern in die zweite Runde geht.Ich habe mit Öttinger nicht viel am Hut, aber diese Angelegenheit - https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/foerderung-der-energiebranche-oettinger-schoent-subventionsbericht-1.1793957 - habe ich noch allzu gut in Erinnerung.Meine Einschätzung: Öttinger gehört zu den "alten, weißen Männern" wie hier beschrieben - https://www.businessinsider.de/fridays-for-future-aktivistin-wir-brauchen-die-alten-weissen-maenner-nicht-2019-7 "Die gesellschaftliche, die wirtschaftliche Gestaltungsmacht liegt aber bei den höchstens wohlwollenden, aber nicht handelnden Älteren."Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren!

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