eWayBW: Aufbau der Teststrecke vergeben

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Das Pilotprojekt eWayBW mit Oberleitungs-Lkw bei Rastatt ist einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Jetzt hat eine Bietergemeinschaft der Unternehmen Siemens Mobility und SPL Powerlines Germany den Zuschlag zum Aufbau der entsprechenden Teststrecke auf der B462 erhalten.

Das Vergabeverfahren hatte sich verzögert, weil dem Regierungspräsidium Karlsruhe zunächst keine Angebote von interessierten Unternehmen vorlagen. Der ursprünglich für Ende 2019 angesetzte Start der Testphase war damit nicht mehr zu halten.

Geplant ist laut dem Landesverkehrsministerium nun, dass Anfang Juni 2020 mit dem Bau der Oberleitungsinfrastruktur begonnen wird. Die bauliche Realisierung der Abschnitte 1 und 2 sollen dann bis November 2020 bzw. Januar 2021 abgeschlossen sein. Nach der Inbetriebnahme der Gesamtpilotstrecke soll zwischen Frühjahr 2021 und Frühjahr 2024 der Regelbetrieb stattfinden.

Ein geplanter dritter Abschnitt entfällt allerdings – wegen der engen Kurvenradien der Bundesstraße im Bereich der Ortschaft Ottenau soll es „aus technischen Gründen“ keine Oberleitung geben. Für die anderen beiden Abschnitte auf der rund 18 Kilometer langen Pilotstrecke bei Kuppenheim und Oberndorf müssen vor dem Baugebinn im Juni die Ausführungsplanung erstellt und vorbereitende Arbeiten ausgeführt werden, so das Ministerium.

„Damit sind wir einen wesentlichen Schritt weiter, um innovative und zukunftsfähige Technik für klimaschonenden Güterverkehr in Baden-Württemberg zu erproben“, sagt Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). „Damit könnte der Weg geebnet werden für einen Einstieg in die Elektrifizierung des Lkw-Verkehrs.“

Auf dem eWayBW sollen ingesamt fünf Oberleitungs-Lkw betrieben werden, die von den Speditionen Fahrner Logistics und Huettemann Logistics eingesetzt werden. Aus der Mitteilung geht nicht hervor, welche Fahrzeuge bei dem Test eingesetzt werden sollen. Bei den beiden eHighway-Projekten auf Autobahnen in Hessen und Schleswig-Holstein kommen jeweils O-Lkw von Scania zum Einsatz.

2018 hieß es noch, dass sich auch Daimler an dem Pilotprojekt beteiligen werde und bis 2020 eine rein Batterie-elektrische Sattelzugmaschine mit einer Reichweite von bis zu 200 km entwickeln will, die dann parallel zu den Hybrid-Oberleitungs-Lkw die gleichen logistischen Aufgaben erfüllen soll.
eurotransport.de, transport-online.de, baden-wuerttemberg.de

6 Kommentare

zu „eWayBW: Aufbau der Teststrecke vergeben“
Fuchsi859
08.01.2020 um 13:32
Ich bin als kleines Kind bereits O-Bus gefahren. Leise und sauber. Kann also nicht verstehen, warum diese Technik verschlafen wurde. Jetzt tut man als ob das was ganz Neues ist. Der Hammer für mich ist aber, dass die von uns subventionierte Bahn immer mehr Gleise abbaut und wir (sicher für Milliarden) dann die Straßen elektrifizieren. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Oberleitungsbusses
D-Tric
08.01.2020 um 20:53
@Fuchsi: In der Stadt hat das Konzept vielleicht mal Sinn gemacht, als billige Alternative zu Straßenbahnen. Aber für den Überlandverkehr? Das ist doch eine Schnapsidee. Schlimm, dass dafür Fördergelder verschwendet werden.
HAF
09.01.2020 um 08:24
Wir haben schon etwas, das weite Strecken mit der Oberleitung fährt und auch schwerste Güter transportiert, es nennt sich Bahn. Wenn man dann für die erst/letzten 50-100km zum/vom Güterbahnhof BEV Trucks einsetzt, dann ist das alles 100% elektrisch und in naher Zukunft auch ohne Emissionen. Warum in Deutschland ständig versucht wird das Rad neu zu erfinden ist mir ein Rätsel. Anstatt den Lkw-Transport Wahnsinn zu beenden, wird dieser noch mit Steuergeldern gefördert......
Lotex59
10.01.2020 um 12:20
Warum jetzt noch eine Teststrecke? Können die nicht einfach mal in Südhessen vorbeischauen? Dort ist der gleiche Versuch gerade grandios gescheitert. Für etliche Millionen wurde dort beidseits der A5 eine knapp 3 km lange Strecke mit Oberleitungen versehen, die m.W. von genau einem (!) umgebauten LKW benutzt wird. Besser kann man Steuergelder nicht verbrennen. Bin gespannt, welche neuen Erkenntnisse nun in Baden-Würtemberg gewonnen werden sollen. Das schöne Geld...
Heselhaus
11.01.2020 um 15:26
Ich fahre selbst ein eAuto, aber bei der Oberleitung fehlt mir die nötige Phantasie, dass das eine zukunftsweisenden Technologie sein soll. Fahre täglich darunter her und habe noch nie einen LKW diese Leitung (zwischen HH und Lübeck) nutzen sehen. Sehr das so wie die anderen Kommentatoren: die Bahn bietet hier ein System, dass nur genutzt werden muss.
Schreiner
24.05.2020 um 21:38
eway BW : Die Leute, die solche teuren (42,2 Mio. !) Pläne machen, auch noch 24.000 teure farbige Flyer drucken lassen und an viele Haushalte verteilen, wo sie meistens gleich im Papierkorb verschwinden, und die Bürgerproteste und Petitionen aller Parteien undemokratisch einfach ignorieren, sollten mit ihrem eigenen Geld dafür haften müssen !!! Unmöglich, was ein Verkehrsminister für eine Macht bei uns hat, seine Pläne gegen uns durchzusetzen!!!!

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