E-Tretroller: Bird übernimmt Circ

Der US-Anbieter für E-Tretroller Bird hat den deutschen Konkurrenten Circ übernommen. Damit schreitet die erwartete Konzentration im Markt für Mikromobilität weiter voran. Bird erhofft sich von dem Kauf offenbar, in Europa zu Lime aufzuschließen. Parallel erhöht Bird seine Series-D-Finanzierungsrunde auf 350 Millionen Dollar.

Gerüchte über eine mögliche Übernahme von Circ hatte es bereits länger gegeben, am Montag hatte die „Financial Times“ gemeldet, dass ein Deal erreicht sei. Am Abend bestätigte Bird dann in einer Mitteilung die Übernahme des Berliner Startups. Was die Amerikaner für Circ zahlen, gab das Unternehmen nicht bekannt.

Wie das Portal „Gründerszene“ vermutet, wurde zumindest ein Teil des Deals durch Anteile beglichen. Denn Bird gab bekannt, dass die bisherigen Circ-Investoren nun auch Anteilseigner bei Bird sind – namentlich genannt wurden der russische Risikokapitalgeber Target Global, Idinvest Partners, Signals Venture Capital und auch Team Europe. Team Europe gehört zu Circ-Gründer Lukasz Gadowski, der einst auch Delivery Hero gegründet hatte.

In der Mitteilung bezeichnet Bird das deutsche Unternehmen als „den führenden Mikromobilitäts-Anbieter in Europa“, Circ ist in 43 Städten in 12 Ländern aktiv. „Gemeinsam werden Bird und Circ europäischen Städten ein effizientes, nachhaltiges und sicheres Management von Mikromobilität ermöglichen, und sie so bei der Reduzierung von CO2-Emissionen und Staus unterstützen“, schreibt Bird. „Gemeinsam werden Bird und Circ ihr Wachstum und ihr Angebot für zuverlässige nachhaltige und effiziente Mobilität weiter ausbauen.“

Doch ganz so rosig steht es um Circ offenbar nicht, denn der Ausbau aus eigener Kraft war zuletzt nicht mehr möglich. Laut Gerüchten aus der Berliner Startup-Szene soll der E-Tretroller-Anbieter Probleme gehabt haben, Investoren für eine weitere Finanzierungsrunde zu finden – um eben jenen Ausbau zu ermöglichen. Noch vor wenigen Tagen gab Gadowski gegenüber „Gründerszene“ an, dass der erfolgreiche Abschluss der Finanzierungsrunde kurz bevor stünde und verneinte Gespräche mit anderen Anbietern. Jetzt wollte er sich auf Nachfrage nicht äußern.

In der Bird-Mitteilung sagt Gadowski, dass man gemeinsam mit dem US-Anbieter „unsere Mission in ganz Europa schneller voranbringen, um Millionen von Menschen sichere, zuverlässige, günstige, praktische und nachhaltige Mobililtät zu ermöglichen.“

Branchenbeobachter sehen in der Circ-Übernahme einen ersten Schritt in Richtung Markt-Konsolidierung. Viele Unternehmen bieten E-Scooter in Großstädten an, der Markt gilt als übersättigt – auch, weil sich die Fahrzeuge in den Städten oft nur in kleinen Innenstadtbereichen tummeln.
gruenderszene.de, heise.de, bird.co

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