ADS-TEC baut 3,2-MW-Ladesystem auf Lkw-Auflieger

Batteriespeicherspezialist ADS-TEC Energy hat mit dem Mobile High Power Charger das nach eigenen Angaben weltweit leistungsstärkste mobile Schnellladesystem in Form eines Lkw-Aufliegers präsentiert. Zehn E-Fahrzeuge können an dem HPC-Ladetruck zeitgleich mit je bis zu 320 kW laden.

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Insgesamt besitzt der Truck ein Output von 3,2 MW, wenn an allen Ladepunkten gleichzeitig mit voller Leistung geladen wird. Die einzelnen Ladepunkte sind untereinander verbunden und die verfügbare Energie wird gemäß den Anforderungen der ladenden Fahrzeuge verteilt, so das Unternehmen.

Der Strom wird in dem Auflieger in einer Batterie gespeichert, die auf einen Energiegehalt von zwei Megawattstunden bzw. 1,9 MWh nominell kommt. „Erst wenn die gesamte Ladetruck-Batterie leer ist, muss über den Netzanschluss nachgeladen werden“, sagte eine Sprecherin gegenüber electrive.net. „Abhängig von Auslastung und Vor-Ort-Situation kann der MHPC nach unserer Erfahrung einen ganzen Tag intensiv genutzt werden und in wenigen Stunden bequem über Nacht aufgeladen werden, ohne das Event zu beeinträchtigen.“ Derzeit ist das mobile Schnellladesystem europaweit bei verschiedenen Events im Einsatz. Erstmals in Betrieb genommen wurde es Ende 2019 in an der Rennstrecke in Barcelona.

Die Realisierung des Projekts von der Idee bis zur Inbetriebnahme hat nach den Worten von Thomas Speidel, Geschäftsführender Gesellschafter von ADS-TEC, nur ein Jahr gedauert. Zugmaschine und Trailer seien so optimiert worden, dass ein Transport ohne Schwerlast und im Rahmen der 40-Tonnen-Gesamtgewichtsregelung durchgeführt werden könne. Speidel, der übrigens auch Präsident des Bundesverbandes Energiespeicher (BVES) ist, betont: Es war schon eine außergewöhnliche und gewaltige Herausforderung, diese Energie und Leistung auf einem Standard-Lkw-Format unter Einhaltung des zulässigen Gesamtgewichtes unterzubringen.“

Weitere Details zum Aufbau des Systems nennt ADS-TEC nicht. Allerdings ist das Unternehmen schon länger auf dem Feld der speicherbasierten Schnellladesysteme aktiv, um hohe Ladeleistungen auch dezentral und mobil zur Verfügung stellen zu können. Gegenüber electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz erklärte Speidel bereits vor gut zwei Jahren, dass sein Unternehmen DC-Ladestationen mit integriertem Pufferspeicher in den Fokus nehme:

Die ADS-TEC Energy GmbH gehört zur ADS-TEC-Gruppe und kann seit Oktober 2018 auf eine Beteiligung von Bosch bauen. Das mittelständische Familienunternehmen hat seinen Hauptsitz in Nürtingen bei Stuttgart und einen Produktionsstandort nahe Dresden. Bei der Fertigung stammen alle Komponenten bis auf die Zellen aus dem eigenen Haus, betont das Unternehmen.

Update 17.09.2020: Inzwischen ist ein prominenter Kunde für den HPC-Ladetruck bekannt. Porsche nutzt das System bei Kundenfahrprogrammen mit dem Taycan. „Wir haben die Trucks mittlerweile auf zahlreichen Events in ganz Europa eingesetzt und dabei etwa 5.000 Ladevorgänge durchgeführt – teilweise unter extremen Temperaturbedingungen von bis zu minus 40 Grad. Ihre Leistungsfähigkeit ist damit bewiesen“, sagt Ragnar Schulte, Leiter Experiential Marketing bei Porsche.

Die Porsche-Events fanden dabei unter anderem in Finnland statt, an der Formel-1-Rennstrecke von Budapest oder im portugiesischen Portimao. Dort sei der HPC-Trailer während einer dreiwöchigen Kundenveranstaltung im November 2018 direkt mit Strom aus naheliegenden Photovoltaik-Anlagen nachgeladen worden. „Das Aufladen der Trailer geht sehr schnell – unter guten Voraussetzungen ist der Auflieger innerhalb von vier Stunden wieder vollgeladen“, berichtet Porsche über die Erfahrungen. Eine Ladung des Trucks würde für ungefähr 30 Taycan-Ladungen ausreichen.
energie.themendesk.net, porsche.com (Update)

1 Kommentar

zu „ADS-TEC baut 3,2-MW-Ladesystem auf Lkw-Auflieger“
eFahrer
11.03.2020 um 10:44
gute Sache, jetzt noch der SEMI oder eine andere reichweitenstarke eZugmaschine dazu und es passt.Für die Bundesliga, Intersolar, 360 eMove etc. wäre jedoch kein 10 x HPC, sondern besser 100 x CCS mit 15 kW (jeder bekommt 20 kWh in den 105 Minuten) oder 200 x Typ 2 (Messen = 5 h) der Bringer.

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