China bestätigt neue NEV-Fördersätze bis Ende 2022

byd-e2-elektroauto-electric-car-china-2019-01

Die chinesische Regierung hat nun auch die Kaufprämien bis Ende 2022 verlängert. Dabei gelten allerdings veränderte Konditionen, die besonders den deutschen Premium-Herstellern Sorgen bereiten dürften. Aber auch Tesla ist betroffen.

++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

Erst vor wenigen Tagen hatte die chinesische Regierung bereits offiziell bestätigt, dass sie New Energy Vehicles in den Jahren 2021 und 2022 von der zehnprozentigen Kaufsteuer befreit werden. Jetzt gibt es also Neuigkeiten zu den Kaufprämien.

Nicht nur, dass sie Subventionen in den Jahren 2020, 2021 und 2022 gegenüber dem bisherigen Niveau um jeweils zehn Prozent abgeschmolzen werden, sie gelten nun nur noch für Fahrzeuge bis zu einem Basispreis von 300.000 Yuan, was derzeit knapp 42.400 US-Dollar bzw. 39.500 Euro entspricht. Die Richtlinie wurde am 23. April verabschiedet und tritt nach einer Drei-Monats-Frist am 22. Juli 2020 in Kraft.

Konkret werden Elektroautos mit 300 bis 400 Kilometer Reichweite im Jahr 2020 mit 16.200 Yuan (2.130 Euro) gefördert, jene mit mehr als 400 Kilometern Reichweite mit 22.500 Yuan (2.960 Euro). Für die beiden Folgejahre sinken die Fördersätze jeweils weiter um 1.800 bzw. 2500 Yuan. Ein E-Auto mit 300 bis 400 Kilometern wird 2022 folglich noch mit 12.600 Yuan (1.660 Euro) gefördert, ein Modell mit über 400 Kilometern Reichweite noch mit 17.500 Yuan (2.300 Euro).

Ob eine Prämie von 2.300 Euro bei einem Fahrzeugpreis von bis zu 39.500 Euro noch eine überzeugende Kaufhilfe darstellt, wird sich zeigen. Experten werten die neu definierte Grenze von 300.000 Yuan als eine Art „Lex Tesla“: Das Model 3 hat in China sehr schnell Marktanteile gewonnen und dabei wohl dem ein oder anderen chinesischen Hersteller Kunden abspenstig gemacht. Derzeit startet das Model 3 in China ab 323.800 Yuan. In der Vergangenheit gab es bereits Berichte, wonach Tesla bei der Basisversion des MiC-Model-3 auf LFP-Zellen von CATL setzen könnte, um die Kosten weiter zu drücken. So oder so: Tesla wird also den Basispreis senken müssen, wenn das Model 3 weiterhin förderfähig bleiben soll.

Das vermuten einem Bericht zufolge zumindest Li Xian, CEO des kleineren EV-Herstellers Leading Ideal, und He Xiaopeng, CEO von Xpeng Motors. Beide glauben, dass die Förderpolitik Tesla die Begründung liefert, den Preis der Standardversion des Model 3 auf unter 300.000 Yuan zu senken. Damit würde ein prestigeträchtiges Model 3 nach Abzug der Subventionen noch 277.500 Yuan kosten, während die einheimischen Hersteller ihre Elektroautos in einer Preisspanne von 150.000 bis 400.000 Yuan verkaufen – also in direkter Konkurrenz zu Tesla.

Das Problem für die deutschen Hersteller: Viele ihrer Elektromodelle liegen deutlich über der Grenze von 300.000 Yuan. Eine einfache Preissenkung reicht hier nicht aus, um förderfähig zu bleiben. BMW könnte das mit dem i3 (derzeit ab 305.800 Yuan) noch schaffen. Ein Mercedes EQC wird jedoch für 579.800 Yuan angeboten.

Darüber hinaus müssen Elektroautos künftig mindestens 300 Kilometer Reichweite bieten, um in den Genuss der Kaufprämien zu kommen (bisher: 250 km). Damit ist ein früherer Bericht von Bloomberg zugetroffen, laut dem die Regierung bereits damals über schärfere Kriterien beim Preis und der Mindestreichweite diskutiert hatte.

Die aktuellen Sätze gelten seit Juli 2019. Für Elektroautos mit einer Reichweite von mindestens 400 Kilometern werden noch 25.000 Yuan (rund 3.300 Euro) gezahlt. E-Autos mit weniger als 250 Kilometern Reichweite gehen seitdem komplett leer aus. Zuvor lag die Mindestreichweite bei 150 Kilometern.

Unter anderem wegen der gesunkenen Fördersätze waren die NEV-Neuzulassungen seit Mitte 2019 stark gesunken. Nur ein starkes erstes Halbjahr hatte verhindert, dass der NEV-Markt auf das Gesamtjahr gesehen größere Verluste verzeichnen musste – das Minus lag bei vier Prozent. Im ersten Halbjahr 2020 kam noch die Corona-Krise mit den zeitweisen Werks- und Händlerschließungen hinzu. In den ersten drei Monaten gingen die NEV-Zulassungen gegenüber dem Vorjahr laut Zahlen des chinesischen Verbands der Automobilhersteller um 56,4 Prozent auf 114.000 Fahrzeuge zurück, auch der gesamte chinesische Automarkt war wegen der Schließungen tief im Minus.

Update 02.05.2020: Weil die chinesische Regierung im Rahmen der neuen NEV-Fördersätze nur E-Autos bis zu einem Basispreis von 300.000 Yuan subventioniert, muss Tesla den Basispreis des Model 3 in China senken, um weiterhin von der Förderung zu profitieren. Das ist nun passiert: Das in Shanghai produzierte Tesla Model 3 Standard Range Plus startet nun zu Listenpreisen ab 291.800 Yuan und ist unter Berücksichtigung der Förderung in China nun ab 271.550 Yuan erhältlich. Das sind derzeit umgerechnet rund 34.650 Euro bzw. 38.450 US-Dollar.
pandaily.com, gasgoo.com, miit.gov.cn (Mitteilung auf Chinesisch), teslarati.com, insideevs.com (beide Update)

1 Kommentar

zu „China bestätigt neue NEV-Fördersätze bis Ende 2022“
E-Ride
04.05.2020 um 08:11
Wieder mal ein gutes Beispiel, wie es sich mit Förderungen verhält. So wie Subventionen eingeführt werden, werden die Produkte einfach um x% teurer gemacht.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch