Tesla könnte in China LFP-Zellen von CATL beziehen

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Bild: CATL

Tesla könnte im Rahmen seines Liefervertrags mit CATL für China erstmals komplett kobaltfreie Batteriezellen beziehen. Es soll sich um Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) handeln, deren Energiedichte CATL verbessert habe.

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Auch sollen diese Zellen im Vergleich zu den bisher eingesetzten um einen „zweistelligen Prozentsatz“ günstiger sein. Das will die Nachrichtenagentur Reuters von einem Insider erfahren haben. Tesla und CATL lehnten eine Stellungnahme dazu ab.

Erst vor gut zwei Wochen hatte der chinesische Batteriezellen-Hersteller CATL bestätigt, dass er einen Liefervertrag mit Tesla unterzeichnet hat. Das finale Einkaufsvolumen für Batteriezellen zwischen Juli 2020 und Juni 2022 soll aber auf Grundlage der tatsächlichen Bestellungen zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden. Neben CATL bezieht Tesla in seinem China-Werk auch Zellen von LG Chem. Das Werk in Fremont wird weiterhin von Panasonic mit Zellen aus der Gigafactory 1 in Nevada beliefert.

Was CATL betrifft, so soll Tesla laut einer direkt mit der Angelegenheit vertrauten Person bereits seit mehr als einem Jahr mit dem chinesischen Hersteller über die Lieferung von Lithium-Eisenphosphat-Zellen sprechen. Diese Zellen sollen im Vergleich zu den bisher eingesetzten um einen „zweistelligen Prozentsatz“ günstiger sein. Es wäre das erste Mal, dass die Kalifornier auf LFP-Zellen setzen würden. Sicherlich vor allem mit dem Ziel, die Produktionskosten zu senken. Pläne, deshalb die aktuellen NCA-Zellen nicht mehr zu verwenden, soll es aber nicht geben.

In der Regel setzen Hersteller bei elektrischen Pkw auf NCA oder NMC-Zellchemien, da diese bisher eine höhere Energiedichte vorweisen konnten. Zu den Ausnahmen gehört u.a. der Hersteller BYD. Die Chinesen verwenden in ihren Fahrzeugen primär Lithium-Eisenphosphat-Zellen. Eine höhere Energiedichte soll CATL nun u.a. durch die eigens entwickelte Cell-to-Pack-Technologie (CTP) erreicht haben. Auf der IAA hatte das chinesische Unternehmen eine solche CTP-Plattform angekündigt, welche die Entwicklung von Batteriesätzen durch Prozesseffizienz, Kosteneinsparungen und weniger Bauteile verbessern soll. CATL peilte an, die massenbezogene Energiedichte um 10 bis 15 Prozent zu erhöhen, für die volumenbezogene Nutzungseffizienz gab das Unternehmen eine Verbesserung von 15 bis 20 Prozent an. Bei gleichem Batterie-Bauraum kann also mehr Energie gespeichert werden, dabei wird die Batterie auch leichter. Es sollen auch 40 Prozent weniger Bauteile benötigt werden.

Update 22.02.2020: Laut der Rohstoff-Marktforschungsfirma Benchmark Mineral Intelligence werden die LFP-Zellen von CATL für Tesla prismatisch statt zylindrisch sein, aber an das Akkupaket des Model 3 angepasst sein. Tesla werde diese Zellen nur in der Standard-Range-Version des Model 3 in China einsetzen, für die Long-Range-Variante sollen NCM-811-Zellen von LG Chem Verwendung finden. Der Verzicht auf Kobalt soll bei der Entscheidung für die LFP-Zellen von CATL übrigens keine Rolle gespielt haben (Tesla setzt in seinen Zellen ohnehin nur sehr wenig Kobalt ein) – der Schritt soll rein aus Kostengründen erfolgt sein. Denn es wird geschätzt, dass die Kosteneinsparungen für die Standard-Range-Version des Model 3 mit den LFP-Zellen verglichen mit dem in den USA produzierten Pendant mit NCA-Chemie bei über 25 Prozent liegt.

Update 14.05.2020: Neue inoffizielle Infos aus China deuten darauf hin, dass CATL in der zweiten Jahreshälfte 2020 mit der Lieferung der Zellen an Tesla beginnen kann – das würde zu den ursprünglichen Infos passen, wonach eine Belieferung ab Juli geplant war.

Neu sind aber spekulative Angaben zum Preis des MIC Model 3: Schätzungen chinesischer Medien zufolge würde die Herstellung des Model 3 Standard Range mit einer vollständig lokalisierten Lieferkette nur noch rund 180.000 Yuan (ca. 25.500 US-Dollar) kosten. Als Verkaufspreis wird über 210.000 Yuan, rund 29.800 Dollar, spekuliert. Tesla hatte zuletzt den Preis des Model 3 auf 291.800 Yuan gesenkt, damit das Fahrzeug weiter von den Subventionen in China profitieren kann – künftig gilt dort eine Preisobergrenze von 300.000 Yuan. Nach Abzug der Prämie kostet die Standard-Range-+-Variante aktuell 271.550 Yuan, umgerechnet 35.410 Euro.
reuters.com, benchmarkminerals.com (Update I), twitter.com, teslarati.com (Update II)

4 Kommentare

zu „Tesla könnte in China LFP-Zellen von CATL beziehen“
TL431
18.02.2020 um 16:11
"Wertschöpfung", "Tesla-Zelltechnologie", "vertikale integration",.. Was wurde nicht alles über ominöse super Batterie-Technik bei Tesla diskutiert. Und nun kaufen sie extern zu weil's billiger ist :)
Manfred Stummer
19.02.2020 um 08:52
"Neben CATL bezieht Tesla in seinem China-Werk auch Zellen von LG Chem. Das Werk in Fremont wird weiterhin von Panasonic mit Zellen aus der Gigafactory 1 in Nevada beliefert."Tesla kauft immer schon extern zu!Abwarten was da kommt - https://www.teslarati.com/tesla-battery-day-event-date/Und ganz so schlecht liegt Tesla offenbar nicht - https://www.elektroauto-news.net/2020/tesla-model-3-demontage-vorsprung-vor-toyota-vw/
TL431
20.02.2020 um 09:40
Ja eben. Wenn Tesla beim Battery Day ankündigt das sie was tolles haben und selbst Zellen bauen wollen, warum machen sie dann Verträge mit CATL und LG für zukünftige Lieferungen?Zum AP: Man könnte auch einen Audi zerlegen und sich das zFAS anschauen. Sieht sehr ähnlich zum AP von Tesla aus.
Selnim
19.02.2020 um 20:55
Nächste Nachricht: Tesla demontiert. Akkutechnologie hat Quantensprung higelegt. T$LA Aktie legt stark zu. Kurze Zeit später: Die Zellen kommen von CATL.

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