Neues Formel-E-Team aus Italien?

Der italienische Geschäftsmann Gianfranco Pizzuto plant in zusammen dem Unternehmen Imecar Elektronik den Einstieg in die Formel E mit eigenem Team. Ziel sei die Teilnahme an der Saison 2021 oder 2022. Bis dahin gibt es noch einige Hürden – etwa die Finanzierung oder die nicht verfügbaren Startplätze.

Der Einstieg sei davon abhängig, „je nach dem, wie zügig wir es finanzieren können“, so Pizzuto via LinkedIn. Da die Ankündigung ganz offensichtlich stattfand, bevor die Finanzierung gesichert ist, sind die Pläne mit Vorsicht zu genießen. „Wenn Sie Interesse haben, mitzumachen und zu unterstützen, kontaktieren sie mich“, schreibt Pizzuto.

Der italienische Investor veröffentlichte auf LinkedIn ein Rendering eines Fahrzeugs, dass dunkel mit hellgrünen Akzenten lackiert ist. Darauf zu sehen sind bereits die Sponsoren-Schriftzüge des italienischen Brillen-Herstellers Luxottica und der Uhrenmarke Breitling. Im Motorsport ist Breitling seit vielen Jahren Sponsor der britischen VW-Tochter Bentley, die auf Nachfrage von „motorsport-total.com“ eine Beteiligung an dem Projekt dementierte – mit Audi und Porsche sind bereits zwei VW-Töchter in der Formel E aktiv.

Das Rendering mit womöglich gar nicht beteiligten Sponsoren lässt Fragen aufkommen – zumal Pizzuto mit Imecar, einem Batteriehersteller mit Sitz in der Türkei, offenbar bereits einen Partner für sein Vorhaben gefunden hat. Schriftzüge von Imecar sind auf dem Formel-E-Renner aber nicht zu finden. Das Unternehmen habe „Wissen zu Motoren und Invertern“, sagte Pizzuto gegenüber „The Race“. „Wir haben ein starkes Zulieferer-Netzwerk, das uns bei der Arbeit unterstützen kann. Auf der technischen Seite haben wir also alle Zutaten.“

Dass die Veröffentlichung des Renderings, das Medienberichten zufolge aus einem Design-Wettbewerb stammt, keine gute Idee war, ist Pizzuto inzwischen offenbar bewusst geworden: Zwei Tage nach seinem LinkedIn-Post veröffentlichte er bei Twitter ein neues Rendering mit Imecar-Schriftzügen und der türkischen Flagge – das Team werde aber den Sitz in Italien haben, so Pizzuto. Das erste Rendering stammt offenbar aus einem Design-Wettbewerb von „motor1.com“. In dem Tweet bezeichnete Pizzuto das Fahrzeug als Gen3-Auto, es handelt sich aber erst um die EVO-Gen2-Generation der Formel-E-Renner – die Gen3-Fahrzeuge sind noch gar nicht vorgestellt.

Pizzuto hat aber noch ein organisatorisches Problem: die Begrenzung des Starterfelds auf zwölf Teams mit 24 Autos. Vorausgesetzt, alle aktuellen Privat-Teams überstehen die Corona-Krise und kein Hersteller zieht sich aus Kostengründen zurück, könnte Pizzuto kein neues Team gründen, sondern müsste ein vorhandenes Team aufkaufen. Dem Dragon-Team, das zu US-Geschäftsmann Jay Penske gehört, wurde immer wieder die Übernahme durch einen großen Hersteller nachgesagt. Ob Penske auch Interesse an einem Verkauf oder Einstieg eines Investors hat, ist offen.

Der Italiener ist kein Unbekannter in der eMobility-Welt: Pizzuto war 2007 als Investor an der Gründung von Fisker Automotive beteiligt und gründete 2017 mit „Scuderia-E“ sein eigenes Unternehmen, das sich auf den Import, Umbau und Verkauf von Elektroautos spezialisiert hat. Dabei baut Pizzuto unter anderem den Fiat 500 auf einen Elektroantrieb um – nicht nur deshalb werden ihm enge Kontakte zu Fiat-Chrysler nachgesagt.
motorsport-total.com, e-formel.de, motorsport-magazin.com, linkedin.com

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