Boschung stellt autonome Elektro-Kehrmaschine vor

Das Schweizer Unternehmen Boschung hat die Markteinführung einer rein elektrisch angetriebenen und vollständig autonomen Kehrmaschine angekündigt. Die 2,3 Tonnen schwere Maschine namens Urban-Sweeper S2.0 soll acht Stunden am Stück arbeiten können. In Gelsenkirchen sind bereits fünf Exemplare im Einsatz.

Das Fahrzeug ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Kehrmaschinen-Hersteller Boschung und dem amerikanischen Unternehmen Autowise.ai, einem Spezialisten für autonome Antriebstechnik mit Fokus auf Reinigungssysteme. Der Urban-Sweeper S2.0 verfügt über zwei Traktionsmotoren und einen Akku mit einer Kapazität von 54,4 kWh für eine volle Arbeitsschicht sowie ein Onboard-Ladegerät mit einer Ladeleistung von 4,8 kW. An einer Standard-Ladesäule kann die Kehrmaschine in acht Stunden geladen werden, optional ist aber auch per speziellem „Supercharger“ eine DC-Ladung mit 23,1 kW in zwei Stunden möglich.

Mit 1,15 Meter ist die Kehrmaschine nach Angaben von Boschung 15 Zentimeter schmaler als die üblichen Exemplare derselben Klasse. Die Batterie, die direkt unter dem zwei Kubikmeter großen Schmutzbehälter montiert ist, versorgt neben dem Antriebsstrang auch die zwei Besen (alternativ drei Besen) und eine vollelektrische Turbine. Auf die mit einem Temperaturmanagement ausgestatteten Batterie gewährt Boschung eine Garantie von drei Jahren oder 2.500 Stunden – je nachdem was zuerst eintritt.

Maximal kommt die Maschine auf 40 km/h, wobei Boschung die Arbeitsgeschwindigkeit mit bis zu 18 km/h angibt. Die Nutzlast liegt bei 1.200 Kilogramm. Um sich autonom fortzubewegen, tastet sich die Urban-Sweeper S2.0 mittels einer Kombination aus Lidars, Kameras, Radar und GPS-Antennen vorwärts. „Der präzise und effiziente Erkennungs-Algorithmus ermöglicht es der Kehrmaschine, alle sichtbaren Objekte gleichzeitig zu erfassen“, so Boschung. Somit könne sie nicht nur in abgegrenzten Bereichen eingesetzt werden, sondern mit einer Zertifizierung der Stufe 5 auch auf öffentlichen Straßen sicher kehren. Alternativ kann in der Kabine des Fahrzeugs aber auch ein Fahrer Platz nehmen und die Maschine manuell betrieben werden.

Neben dem Besensystem, das Boschung als „Sommerausstattung“ klassifiziert, lässt sich das Modell auch mit einem Frontwalzenbesen („Winterausstattung“) liefern, mit dem Schnee entfernt werden kann. Zum Preis macht Boschung keine Angaben. Die Maschine ist aber bereits bestell- und lieferbar: In Gelsenkirchen etwa sind fünf Exemplare des Urban Sweeper S2.0 seit Kurzem beim städtischen Dienstleistungsbetrieb Gelsendienste im Einsatz.

„Der Beschaffung sind intensive Tests verschiedener Modelle vorausgegangen“, erläutert Betriebsleiter Ulrich W. Husemann. „Darüber hinaus haben wir uns eng mit anderen Kommunalbetrieben ausgetauscht, die Fahrzeuge desselben Typs bereits im Einsatz haben und allesamt von sehr guten Erfahrungen in der alltäglichen Praxis berichtet haben.“ Der Gelsenkirchener Dienstleistungsbetrieb macht auch Angaben zur Investition, ergo erhalten wir über diese Schiene doch eine Preisvorstellung: Die Investition habe sich auf 1,15 Millionen Euro belaufen, pro Maschine 230.000 Euro. Im Fall der Gelsenkirchener Anschaffung wurden 90 Prozent der Mehrkosten gegenüber vergleichbaren herkömmlichen Fahrzeugen vom Bund bezuschusst.
Quelle: Infos per E-Mail, boschung.com, gelsenkirchen.de

2 Kommentare

zu „Boschung stellt autonome Elektro-Kehrmaschine vor“
Gunnar
07.07.2020 um 06:40
Das ist mal echt eine tolle Innovation. Erinnert mich stark an den Film WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf
Emobilitãtsberatung-Berlin K.D.Schmitz
07.07.2020 um 12:39
Dann denke ich das unsere BSR die auch bald testen wird. Warum das Teil jetzt autonom fahren soll weis ich nicht, aber emissionsfrei an den Straßenrändern und über die Gehwege von Berlin rauschen, das wär schob gut.

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