Battery-Kutter vergrößert Flotte auf 15 E-Dienstautos

Der in Norderstedt ansässige Batteriespezialist Battery-Kutter hat gut ein Dutzend elektrische Dienstwagen für seine Mitarbeiter beschafft und den Firmenstandort mit Ladegeräten ausgestattet. Als Akteur in der Akkubranche ein naheliegender Schritt, findet die Unternehmensleitung. Und ein interessantes Fallbeispiel, finden wir.

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1994 im Hamburger Stadtteil Poppenbüttel gegründet, hat das Familienunternehmen mit dem Geschwister-Trio Hendrik Kutter, Kai Kutter und Julia von Kap-herr an der Spitze im Februar dieses Jahres einen größeren Stammsitz im benachbarten Norderstedt bezogen. Der Umzug – aus Sicht des Unternehmens eine günstige Gelegenheit zur Elektrifizierung der Flotte. Zu zwei bereits elektrisch betriebenen Dienstwagen im Bestand, einem Tesla Model 3 und einem Audi e-tron, haben sich seitdem elf Renault Zoe gesellt. Zwei VW e-Up folgen im Oktober. Bei 55 Mitarbeitern eine gute Quote, wie die Firmenchefs gegenüber electrive.net äußern.

„Wir haben das Angebot allen unseren Mitarbeitern gemacht und innerhalb von zwei Tagen hatten sich schon zehn Mitarbeiter dazu entschieden, den Renault Zoe als Dienstwagen zu bestellen“, erläutert Unternehmenssprecherin Julia von Kap-herr. Aktuell sind am Firmensitz sechs Interims-Ladesäulen mit je einer Tesla-Wallbox zugänglich. Diese werden in Kürze durch sechs gebrandete Edelstahl-Säulen mit je 22 kW ausgetauscht, die auf dem Entwurf eines betriebseigenen Konstrukteurs basieren. Drei Säulen werden über drei Ladepunkte (Tesla-Wallbox, Standard-Außendose 400V, Standard-Außendose 230V), die übrigen über zwei Ladepunkte (Tesla-Wallbox, Standard-Außendose 400V) verfügen.

Der Netzanschluss bereitet Battery-Kutter dabei keine Sorgen: Das Unternehmen verfügt in Norderstedt über eine Mittelspannungsversorgung über eine eigene Trafo-Station. Diese versorgt den Hauptverteiler mit ca. 907 Ampere und lässt eine maximale Leistungsaufnahme von 628 kW zu. Die Planungsphase bis zur Installation sei deshalb auch sehr kurz gewesen, heißt es aus der Firmenzentrale. Inklusive der Garten- und Landschaftsbauarbeiten für die Vorbereitung der Leerrohre dauerte die Implementierung weniger als zwei Monate. Praktisch dabei: Als Batteriespezialist haben die Hamburger sattes Know-how und Fachpersonal in den eigenen Reihen: „Die Installation und Inbetriebnahme wurde ausschließlich mit betriebsinternen Ressourcen umgesetzt. „Unser E-Installationsteam inklusive Elektro-Meister kümmert sich um Installation, den laufenden Betrieb, Wartung und Instandhaltung“, berichtet Julia von Kap-herr.

Die Säulen sind durch Kalenderschaltungen so getaktet, dass nur werktags zwischen 6 und 18 Uhr geladen werden kann, um Missbrauch durch nicht-betriebszugehörige Fahrzeuge zu vermeiden. Eine weitere „smarte“ Steuerung ist aus Sicht der Firmenchefs zurzeit nicht nötig. Nach Beginn der Ladevorgänge könne der Ladezustand über die Fahrzeug-App verfolgt werden. In Planung ist dagegen ein Lastmanagement. Dieses soll nach einer „ganzheitlichen Sanierung der Energieversorgung des Unternehmens nachgerüstet werden“. In diesem Zuge will Battery-Kutter auch auf Photovoltaik-Anlagen und weitere Batterie-Zwischenspeicher setzen.

Mit der ersten Ausbaustufe ist die Firma nun aber erst einmal zufrieden. Die aktuell vorhandene Infrastruktur ermögliche das Laden von mehr als zwölf Fahrzeugen täglich, sofern in der Mittagspause getauscht werde. „Die Reichweite der Renault-Zoe-Flotte ist mit über 360 Kilometern pro Ladung groß genug, dass im Durchschnitt nur einmal wöchentlich geladen werden muss. Es gibt also Lade-Reserven für den weiteren Ausbau der E-Flotte. Außerdem sind zwei Mal fünf weitere Stellplätze so angelegt, dass eine unkomplizierte Nachrüstung mit Ladesäulen möglich ist“, erläutert das Unternehmen. Mit einer Kostenzuordnung für die Ladevorgänge schlägt sich Battery-Kutter übrigens nicht herum. Das Laden der Mitarbeiter-Fahrzeuge auf dem Firmengelände geht ausschließlich zulasten des Arbeitgebers, externes Laden zulasten der Mitarbeiter.

Die Affinität zu Batterien spielt bei dem ganzen Vorhaben natürlich eine große Rolle, betont Julia von Kap-herr. Das Familienunternehmen ist im Tandem mit seiner Schwesterfirma Wamtechnik im polnischen Warschau einer der modernsten Akkupack-Konfektionäre in Europa. Die Kunden von Battery-Kutter kommen unter anderem aus der Lagerlogistik, der Medizintechnik- und Telekommunikationsbranche. Mit Batterien für Elektroantriebe für beispielsweise Gabelstapler, E-Roller oder Ladetechnik sind die Hamburger aber am Thema Elektromobilität auch im engeren Sinne sehr nah dran.

1 Kommentar

zu „Battery-Kutter vergrößert Flotte auf 15 E-Dienstautos“
EnergischJo
11.09.2020 um 19:17
Ich bekomme die Electrive-Nachrichten per Mail und bin immer ganz positiv überrascht wie viele Unternehmen in Deutschland bzw. Europa ganz oder teilweise auf elektrische Fahrzeuge umsteigen trotz bisher völlig chaotischer oder bewusst lobbygesteuerter Hürden vor allem im Ladebereich. Oft beschleicht mich das Gefühl dass von Herrn Altmeier abwärts zwar in den Medien treuherzig die Mobilitäts- und Energiewende gutgeheissen wird, sobald sie aber mit ihren Ministerialbeamten und Referenten im Kämmerlein sind die zugehörigen Verordnungs- und Gesetzestexte mit Lobbyistenhilfe derart verkompliziert und bürokratrisiert werden dass es eben keine Freude ist. Toll dass viele Firmen und Institutionen TROTZDEM der E-Mobilität den Vorzug geben und auf solche Krücken wie Wasserstoff/Brennstoffzellenfahrzeuge und sogenannte E-Fuels verzichten die nur die Fossilverteilerschiene weiter am Leben halten würden auf Kosten etwa vierfachen Stromverbrauches und die weit mehr Ressourcenverschleiss und Kosten haben als eine Akkutechnik. Und man darf nur einmal raten wer das alles bezahlen muss!Da wird schon von Wasserstoffimport aus dem politisch ach so stabilen Afrika geschwärmt - ich lasse mich nicht noch einmal so herrlich verarschen wie beim unseligen Desertec-Projekt (Kommandosache "Wüstenstrom" - für spätgeborene ;o)) ) in das ich mal vor vielen Jahren geglaubt habe, das aber ein Begräbnis erster Klasse bekam.Immerhin hat auch die Politik begriffen dass in Europa doch auch eine Akkufertigung hochgezogen werden muss, spät aber doch! Manchmal darf auch die Politik weiter blicken als bis zur nächsten Wahl, es zahlt sich aus für unsere Zukunft. In ein paar Jahren ist auch das Akkurecycling im laufen, dann können wir uns bis zum Erscheinen kommender Akkusysteme (Feststoffakku etc.) seelenruhig den E-Mobil-Sektor auf Höhen schrauben jenseits der 80 % !

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