Voltabox kreiert Technologie für frei formbare Batterien

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Der Batteriesysteme-Hersteller Voltabox hat ein neues Technikkonzept vorgestellt, um Lithium-Ionen-Batterien in nahezu jeder denkbaren Freiform realisieren zu können. Das Technikkonzept namens Flow-Shape-Design (FSD) basiert auf sich verfestigende Kunststoff-Materialien zur Einhausung der Batterie.

Die Idee hinter dem neuartigen Ansatz ist es, Flexibilität in die Formgebung von Batterien zu bringen und gleichzeitig das Gewicht auf Modul- und Systemlevel zu reduzieren und die Kosteneffizienz zu steigern. „Die Batteriegehäuse der Zukunft müssen nicht mehr aus verhältnismäßig schweren, verschraubten oder zu verschweißenden Metallteilen bestehen“, führt das Delbrücker Unternehmen aus. Durch das Flow-Shape-Design auf Basis von sich selbstverfestigendem und schließlich formstabilem Kunststoff könnten vorgegebene Bauräume um ein Vielfaches exakter genutzt werden. Sogar gänzlich neue Integrationsmöglichkeiten sind laut Voltabox denkbar, beispielsweise in definierten Bereichen der Karosserie. So sei ein Cell-to-System- oder im weitesten Sinne auch ein Cell-to-Vehicle-Ansatz möglich.

Die Markteinführung der neuen Technologie ist für Sommer 2021 vorgesehen. Voltabox will zu diesem Zeitpunkt mit der Auslieferung eigener FSD-Module und kundenspezifischer FSD-Batteriesysteme starten. Außerdem wollen die Delbrücker die Technologie durch Lizenzen in ausgewählten Märkten verbreiten. Zu diesem Zweck haben sie mehrere Patente eingereicht und bereits Gebrauchsmuster und Markenrechte geschützt. Man nehme nun sukzessive die Gespräche mit Kunden über die Nutzung der Technologie auf, so der Hersteller, der ebenfalls ab kommenden Sommer mit der Vergabe erster Lizenzen an Batteriehersteller und OEMs rechnet.

Voltabox misst der Technik das Potenzial bei, deutliche Auswirkungen für die gesamte Industrie zu entfalten. Die Idee, auf sich verfestigende Materialien zu setzen, entlehnt unter anderem der Luftfahrt. Das Flow-Shape-Design ist mit allen Zelltypen möglich.„Durch das spezielle Gehäusekonzept und stark energieabsorbierende Eigenschaften des Materials werden die Batterien sogar noch robuster im Sinne der Schock- und Vibrationsfestigkeit“, teilt Voltabox mit. Dabei würden verschiedene Materialien eingesetzt – stets in Abhängigkeit der spezifischen Anforderungen.

„Unsere Konzeptinnovation ist außergewöhnlich und disruptiv, weil wir damit eine Antwort auf die wesentlichen limitierenden Faktoren beim Einsatz der Lithium-Ionen-Batterietechnologie wie Gewicht, Systempreis und aufwendige Produktionsverfahren bieten“, sagt CFO Patrick Zabel. Durch eine deutliche Reduzierung der Einzelteile, die Verwendung von kostengünstigen Materialien sowie die verhältnismäßig einfache Fertigung sei zudem eine erheblich attraktivere Preisgestaltung gegenüber dem aktuellen Marktniveau möglich.

Unternehmenschef Jürgen Pampel spricht von nichts Geringerem als einer Revolution in der Lithium-Ionen-Batterieindustrie.„Möglich war dies nur, weil wir die bestehenden technischen Annahmen in der Batterieauslegung komplett in Frage gestellt haben.“ Die Technologie spiele ihre Stärken nicht nur bei den klassischen und bisher von Voltabox besetzten Anwendungsfeldern aus. „Gerade im Bereich von Booten, Flugzeugen oder auch stationären Anwendungen liegen die Vorteile von Flow-Shape-Design auf der Hand“, so Pampel.

Den neuen Technikansatz präsentiert Voltabox just zum Ende eines schwierigen Jahres. Seine Wachstumsziele für 2020 kassierte der Batteriesysteme-Hersteller bereits Ende März angesichts der Folgen der Covid-19-Pandemie ein. Im Mai legte Voltabox zudem rückwirkend eine „umfassende bilanzielle Bereinigung“ für den Geschäftsabschluss 2019 vor. In deren Zuge wies der Voltabox-Konzerns für 2019 einen Umsatz von 56,6 Millionen Euro aus – deutlich unter der Prognose von 70 bis 80 Millionen Euro.
voltabox.ag, flowshapedesign.de

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