GM startet mit BrightDrop neue Marke für E-Lieferwagen

Unter der Marke BrightDrop will der US-Autobauer General Motors ein „integriertes Ökosystem“ aus elektrischen Lieferwagen, Software und Dienstleistungen für die Logistik von der ersten bis zur letzten Meile aufbauen. Das erste Fahrzeug soll bereits in Kürze auf den Markt kommen – mit FedEx als Erstkunden.

Mit dem Angebot der neuen Marke will GM nach eigenen Angaben „Liefer- und Logistikunternehmen in die Lage versetzen, Waren effizienter zu bewegen“. Die angebotenen Lösungen von BrightDrop sollen den Kunden dabei helfen, die Kosten zu senken, die Produktivität zu maximieren, die Sicherheit für Mitarbeiter sowie Fracht zu erhöhen und nicht zuletzt bei den eigenen Nachhaltigkeitsanstrengungen unterstützen, so GM in der Mitteilung.

Das Konzept zu BrightDrop wurde in der eigenen „Global Innovation Organisation“ entwickelt. „BrightDrop bietet eine intelligentere Möglichkeit, Waren und Dienstleistungen zu liefern“, sagt Mary Barra, GM-Chairman und -CEO. „Wir bauen auf unserer umfassenden Expertise in den Bereichen Elektrifizierung, Mobilitätsanwendungen, Telematik und Flottenmanagement auf und bieten gewerblichen Kunden eine neue One-Stop-Shop-Lösung, um Waren besser und nachhaltiger zu bewegen.“

Bereits in wenigen Wochen soll mit dem BrightDrop EP1 das erste Modell auf den Markt kommen. Dabei handelt es sich aber um keinen E-Lieferwagen, sondern vielmehr einen elektrisch angetriebenen Hubwagen. Mit dem EP1 soll der Zusteller Waren vom Lieferwagen bis zur Haustüre des Kunden transportieren können – aber auch im Verteilzentrum ist der Einsatz denkbar. Angetrieben wird der EP1 von Radnabenmotoren, die Höchstgeschwindigkeit liegt jedoch bei 5 km/h – sie kann abhängig vom Schritttempo des Bedieners geregelt werden. Das Gerät kann dabei bis zu 0,65 Kubikmeter Fracht aufnehmen oder 90 Kilogramm. Die Fracht soll dabei in verschiedenen Regalen organisiert werden können, die durch abschließbare Türen gesichert werden können.

Gegen Ende 2021 soll dann mit dem EV600 der erste E-Lieferwagen von BrightDrop auf den Markt kommen. Das leichte Nutzfahrzeug sei speziell für die Zustellung oder Dienstleistungen über große Entfernungen entwickelt worden, so GM. Neben dem emissionsfreien Antrieb soll das Fahrzeug „einer Reihe fortschrittlicher Sicherheits- und Komfortfunktionen“ bieten, die in Elektro-Pkw üblich seien.

Dabei bedient sich BrightDrop an dem von GM entwickelten Ultium-Batteriesystem. Die genaue Batteriekapazität geben die Amerikaner nicht an, die geschätzte Reichweite wird mit 250 Meilen (402 Kilometer) beziffert. Mit seiner maximalen DC-Ladeleistung von 120 kW soll in einer Stunde Strom für 170 Meilen (274 Kilometer) nachgeladen werden können. Die Größe des Laderaums gibt GM mit 600 Kubikfuß (fast 17 Kubikmeter) an. Das Gesamtgewicht soll bei rund 4,5 Tonnen liegen.

Zur Serienausstattung sollen eine Einparkhilfe vorne und hinten, eine HD-Rückfahrkamera, diverse Fahrassistenten und ein automatisches Fernlicht gehören. Optional sind weitere Assistenten (z.B. automatisches Bremsen bei Querverkehr oder Fußgängern) und eine Kamera-Rundumsicht verfügbar. Das Laderaum-Sicherheitssystem verfügt über Bewegungssensoren zur Sicherung der Ladung. Der Fahrer soll das Infotainment über einen 13,4 Zoll großen Touchscreen bedienen.

Da das Interesse der frühen Kunden am EV600 groß gewesen sei, geht GM davon aus, dass die Fahrzeuge erst 2022 in größeren Stückzahlen verfügbar sein sollen. Ende 2021 soll Erstkunde FedEx Express die ersten EV600 erhalten.

Neben dem EP1 und EV600 will BrightDrop eine Cloud-basierte Software-Plattform bieten, mit der die Logisitker ihren Gesamtbetrieb verbessern können sollen. Aber auch Fahrer und Kuriere sollen über Apps auf die Plattform zugreifen können. Die Funktionen sind sowohl für den EP1 (etwa Standort-Überwachung, Batterie-Status, Fernzugriff, etc) und den EV600 (Standort, Batterie- und Lademanagement, Fahrercoaching) verfügbar.

Nach den beiden ersten Produkten will BrightDrop laut der Mitteilung sein Angebot „im Laufe der Zeit“ weiter ausbauen. Konkrete Modelle – etwa ein E-Lkw für den Verteilverkehr – werden aber nicht genannt. Vielmehr heißt es, dass eine „Reihe von Konzepten“ untersucht werden –  z. B. eine Lösung für mittlere Entfernungen, die mehrere EP1 transportiert, und ein Konzept für Fahrzeuge mit schneller Ladung. Ob die BrightDrop-Fahrzeuge auch in Europa angeboten werden sollen, geht aus der Mitteilung von GM nicht hervor.

Die Ankündigung, dass GM mit der neuen Marke in das Geschäft mit E-Lieferwagen für Zustell-Dienste einsteigen will, hat an der US-Börse zu einem starken Kursanstieg der GM-Aktie geführt – der Autobauer kam zwischenzeitlich auf eine Marktkapitalisierung von 68 Milliarden Dollar (56 Milliarden Euro). Der Markt ist allerdings umkämpft. GM-Rivale Ford geht mit dem kürzlich vorgestellten E-Transit ins Rennen, dazu kommen Startups wie Rivian (für Amazon), Arrival (mit UPS und Hyundai) und Canoo.
electrek.co, reuters.com, gm.com

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