Ermittlung wegen Insolvenzverschleppung bei der Byton GmbH

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Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen Insolvenzverschleppung bei der in Ismaning ansässigen Byton GmbH. Medienberichte, wonach Ex-CEO Daniel Kirchert vor den Ermittlungen nach Hong Kong geflohen sei, dementiert das Unternehmen aber.

Zunächst hatten die „Bild“ und das Portal „BusinessInsider“ über die Vorgänge berichtet. Wie ein Sprecher der Byton GmbH gegenüber electrive.net bestätigte, haben die Mitarbeiter in Ismaning seit Monaten kein Gehalt mehr ausgezahlt bekommen. „Die Unternehmensführung in China hat es versäumt, vertraglich zugesicherte Zahlungen zu veranlassen“, so der Sprecher. „Derzeit ist unklar, wie es mit Byton in Deutschland weitergeht.“

Berichte über die wirtschaftlich schwierige Lage bei Byton gab es immer wieder. Im April hatte Byton die Hälfte aller US-Mitarbeiter beurlaubt, später hatte das Unternehmen angekündigt, zum 1. Juli den Betrieb für ein halbes Jahr einzustellen. Anfang Januar 2021 wurde bekannt, dass Byton zwar mit Foxconn eine Vereinbarung über ein Investment von 200 Millionen Dollar und eine gemeinsame Fertigung des M-Byte ab 2022 getroffen habe.

Wie es nun in den Berichten heißt, stehe das Gebäude der Byton GmbH in Ismaning „seit Monaten“ leer – nicht nur, weil die Mitarbeiter im Home Office sind, sondern weil der Mietvertrag gekündigt sei. Geschäftsführer der Byton GmbH war Daniel Kirchert, zugleich auch CEO des gesamten Unternehmens. Aber: Der Ex-BMW-Manager hat das Unternehmen bereits im Juli verlassen.

Berichte, wonach Kirchert sich wegen eines Haftbefehls der Staatsanwaltschaft München I mit seiner Familie nach Hong Kong „abgesetzt“ habe, dementiert der Sprecher: „Daniel Kirchert wohnt seit Jahren mit seiner Familie in Hong Kong, dort hält er sich auch seit seiner Kündigung im Juli 2020 auf.“

Ein Problem: Da Kircherts Stelle als Geschäftsführer in Deutschland von Byton nie nachbesetzt wurde, gab es hierzulande auch keinen Verantwortlichen mehr, der Kurzarbeitergeld hätte beantragen können – oder eben die Insolvenz anmelden. „Der Status der Byton GmbH wird derzeit geprüft, da tatsächlich sein einiger Zeit keine Gehälter an die Mitarbeiter gezahlt worden sind“, so der Sprecher.

Aus Unternehmenskreisen ist zu hören, dass eine mögliche Insolvenz der Byton GmbH bereits deutlich früher im Jahr 2020 ein Thema gewesen sei. Auch Kirchert habe den Schritt befürwortet, um das Unternehmen sanieren zu können. Da die Verantwortlichen in China diesen Schritt aber abgelehnt haben sollen, sei Kirchert nichts anderes übrig geblieben, als selbst zu kündigen – um aus der Haftung zu kommen. Ab wann bei der Byton GmbH tatsächlich Insolvenzgründe vorlagen, wird nun die Staatsanwaltschaft ermitteln.

Sollte der Neustart in China mit Hilfe von Foxconn und weiteren Investoren tatsächlich gelingen, ist aber noch nicht klar, ob und wie Byton in Europa aktiv sein wird. „Für die Marke Byton in Europa ist die Krisensituation natürlich nicht besonders zuträglich“, so der Sprecher.
businessinsider.de

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