Lucid Motors kündigt Börsengang an

Die Gerüchte aus dem Januar haben sich bestätigt: Das Elektroauto-Startup Lucid Motors hat angekündigt, per Fusion an die Börse gehen zu wollen. Zu diesem Zweck fusioniert Lucid mit dem börsennotierten Investmentunternehmen Churchill Capital IV (CCIV).

Der Börsengang, der im zweiten Quartal 2021 abgeschlossen sein soll, soll laut der Mitteilung 4,4 Milliarden US-Dollar (rund 3,6 Milliarden Euro) an frischem Kapital in die Kassen des Unternehmens spülen. Erwartet wird eine Gesamtbewertung in Höhe von rund 24 Milliarden Dollar – nach aktuellem Kurs umgerechnet rund 19,7 Milliarden Euro.

Der Deal selbst besteht aus zwei Teilen: Da CCIV bei seinem Börsengang „nur“ 2,1 Milliarden Dollar eingenommen hatte, verfügt das Unternehmen über zu wenig Geld, um Lucid zu kaufen – das muss CCIV aber tun, wenn das fusionierte Unternehmen börsennotiert bleiben soll. Daher investieren bestehende Lucid-Investoren zunächst 2,5 Milliarden Dollar in CCIV, damit das Unternehmen mit diesem Kapital Lucid übernehmen kann.

Bereits im Januar hatte es Gerüchte über einen Börsengang per Fusion gegeben – damals nannte Bloomberg bereits Churchill Capital als wahrscheinlichsten Fusionspartner. Churchill ist ein SPAC des früheren Citigroup-Managers Michael Klein. SPAC sind Investmentfirmen, die genau zum Zweck der Fusion mit einem anderen Unternehmen gegründet wurden, deshalb die Bezeichnung „special-purchase acquisition company“ (SPAC). Mit einem solchem SPAC-Deal lassen sich bei einer Fusion die sonst üblichen Abläufe eines eigenen Börsengangs enorm beschleunigen, da die SPAC bereits börsennotiert ist. In den USA kann ein klassischer Börsengang bis zu zwei Jahre dauern.

Auch nach der Fusion soll das Führungsteam um Lucid-Gründer, -CEO und -CTO Peter Rawlinson das Unternehmen leiten. In der Mitteilung heißt es lediglich, das „Führungsteam und die Gruppe der operativen Partner von Churchill werden wichtige Einführungen und Beziehungen aktiv erleichtern und Einblicke in Produkte, Design und Branche liefern“.

„Lucid geht an die Börse, um die nächste Phase unseres Wachstums zu beschleunigen, während wir auf die Einführung unserer neuen rein elektrischen Luxuslimousine Lucid Air im Jahr 2021 hinarbeiten, gefolgt von unserem Luxus-SUV im Jahr 2023“, so Rawlinson laut der Mitteilung. Dabei fällt auf, dass Rawlinson nur noch von der Markteinführung des Air im Jahr 2021 spricht – bei der Präsentation des Autos im September 2020 war noch konkret vom zweiten Quartal die Rede.

Seinen Angaben zufolge sollen die Einnahmen aus dem Börsengang in den Ausbau des Werks in Arizona fließen, das in den kommenden Jahren in drei Stufen erweitert werden soll. Rawlinson nennt hier eine Kapazität von bis zu 365.000 Einheiten pro Jahr. „Schließlich ermöglicht diese Transaktion die Verwirklichung unserer Vision, die fortschrittlichen EV-Technologien von Lucid an Dritte wie andere Automobilhersteller zu liefern und Energiespeicherlösungen in den Bereichen Wohnen, Gewerbe und Versorgung anzubieten“, so Rawlinson weiter.

Keine Aussagen zum möglichen Werk in Saudi-Arabien

Ein mögliches zweites Werk in Saudi-Arabien, über das ebenfalls im Januar berichtet wurde, erwähnt Rawlinson in der Mitteilung nicht. Der saudische Staatsfonds PIF war 2018 bei Lucid Motors eingestiegen. Bisher war nicht bekannt, wie die Saudis zu den Börsen-Plänen von Lucid stehen. Da sie sich aber an dem Deal bzw. der Investition in CCIV beteiligt haben, ist diese Frage nun beantwortet.

Churchill-CEO Michael Klein begründet die Partnerschaft mit Lucid in dem erwarteten Impact des Air auf den EV-Markt in den USA. „CCIV ist der Ansicht, dass Lucids überlegene und bewährte Technologie, die von der klaren Nachfrage nach einem nachhaltigen Elektrofahrzeug unterstützt wird, Lucid zu einer äußerst attraktiven Investition für die Aktionäre von Churchill Capital Corp IV macht, von denen viele einen verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit legen“, sagt Klein. Lucid werde „Tausende von Arbeitsplätzen in den USA“ schaffen.

In der Tat gibt Lucid an, dass bis Ende 2022 rund 3.000 Mitarbeiter eingestellt werden sollen, vor allem für den US-Vertrieb, aber auch die Produktion in Arizona. Derzeit kommt das Unternehmen auf rund 2.000 Angestellte in den USA. Ende 2022 wären es also rund 5.000 Mitarbeiter.
cleanthinking.de, handelsblatt.com, lucidmotors.com

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