Jerome Guillen verlässt Tesla

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Tesla verliert mit Jerome Guillen eine seiner wichtigsten Führungskräfte. Guillen, der über zehn Jahre ranghohe Posten bei Tesla bekleidete, hat das Unternehmen verlassen, wie Tesla in einer knappen Meldung an die US-Börsenaufsicht mitteilt.

Über die Gründe ist bislang nichts bekannt, ebenso wenig über einen Nachfolger. Der Abgang kommt überraschend: Jerome Guillen wurde erst im März zum Leiter der neuen Sparte Tesla Heavy Trucking ernannt, wo er die Markteinführung des E-Lkw Semi vorantreiben sollte, und war zuvor Leiter des gesamten Automobilbereichs von Tesla.

Der Franzose galt lange Zeit als einer der wichtigsten Wegbegleiter von Elon Musk. Er kam 2010 von Daimler zu Tesla und war für das Model S verantwortlich. In seinen zehn Jahren bei Tesla übertrug Musk Guillen immer wieder die Verantwortung für die großen Baustellen im Unternehmen – in der Wachstumsphase von 2103 bis 2015 zum Beispiel den globalen Vertrieb, den Produktionshochlauf des Model 3 im Jahr 2018 oder eben zuletzt die Leitung des neuen Truck-Geschäfts. Über Erfahrung mit Lkw verfügte Guillen: In seiner Daimler-Zeit war er unter anderem für die US-Marke Freightliner tätig.

Zudem gibt es eine weitere, aber nicht so hochrangige Personalie: Auch RJ Johnson arbeitet nicht mehr für Tesla. Er war Leiter des Energiegeschäfts und hat Tesla offenbar bereits vor einigen Monaten verlassen. Wie das in Sachen Tesla oft gut informierte US-Portal „Electrek“ schreibt, habe man bereits vor einiger Zeit Hinweise erhalten, dass Johnson nicht mehr bei Tesla aktiv sei. Inzwischen hat der Manager sein LinkedIn-Profil aktualisiert und dort selbst bekannt gegeben, dass er für ein Startup im Stealth-Modus im Bereich erneuerbare Energien und Speicher tätig ist.

Johnson ist für das gesamte Unternehmen Tesla zwar nicht so wichtig wie Guillen, der Verlust des Head of Energy Operations in der wichtigen Wachstumsphase für Tesla Energy kommt zu dem oft zitierten unglücklichen Zeitpunkt. In den vergangenen Quartalen hat das lange schwächelnde Solar-Geschäft von Tesla zugelegt, auch bei den Stromspeichern war die Entwicklung positiv.

Unterdessen verdichten sich die Anzeichen, dass Teslas Markteintritt in Indien noch in diesem Jahr stattfinden wird. Im Juli oder August sollen erste Model 3 nach Indien gebracht werden, damit die Baureihe die Zertifizierung der Automotive Research Association of India (ARAI) erhalten könne. Bei Twitter gaben einige User an, dass die ersten Model 3 bereits jetzt in Mumbai angekommen seien.

Anfang des Jahres hatte Tesla eine Tochter in Bangalore gegründet. Im Februar hatte eine indische Regionalregierung zudem bestätigt, dass Tesla auch ein Werk auf dem Subkontinent bauen will. Ein Werk – egal ob eine komplette Fahrzeugproduktion oder eine SKD- oder CKD-Montage – könnte für Tesla Sinn ergeben. Dass die Elektroautos der Kalifornier noch nicht in Indien verkauft werden, liegt unter anderem an den hohen Einfuhrzöllen, die den Preis der E-Limousine beinahe verdoppeln.
automobilwoche.de, spiegel.de, sec.gov (Guillen), electrek.co (Johnson), teslarati.com (Indien)

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