VW: Eigene Trinity-Produktionshalle in Wolfsburg?

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Bild: Volkswagen

Volkswagen erwägt laut einem Medienbericht den Bau einer komplett neuen Produktionshalle an seinem Stammwerk in Wolfsburg, in der künftig das neue Elektro-Flaggschiff Trinity gebaut werden soll. Die Entwicklung des Modells soll aber bereits rund ein Jahr hinter dem Zeitplan liegen.

Kurzer Rückblick: Im Dezember 2020 hatte die Marke VW ein neues elektrisches Flaggschiff angekündigt, im Januar 2021 wurde der Name Trinity offiziell. „Das Auto steht für die nächste Generation der Elektromobilität“, sagte Markenchef Ralf Brandstätter damals. „Der Trinity soll für die Marke Volkswagen Innovationsführer werden.“ Im selben Zug wurde bestätigt, dass das Fahrzeug in Wolfsburg gebaut werden soll – und zwar bis zu 300.000 Einheiten pro Jahr.

Über die Überlegungen, den Trinity in einer eigenen Halle zu fertigen, berichtet nun das „Manager Magazin“. Die Gespräche darüber liefen schon eine Zeit lang, heiße es in der Konzernzentrale. Als konkreter Standort ist offenbar ein Parkplatz neben der Halle 54 im Gespräch, in der der Golf gebaut wird. Offiziell bestätigt sind derartige Pläne derzeit nicht.

Mit der neuen Fabrikanlage soll demnach die von VW-Chef Herbert Diess kritisierte Logistik im Werk Wolfsburg modernisiert werden. Hochautomatisierte Fabrikhallen sind eher ein- als zweistöckig und für Lkw leichter anzusteuern. Der Tenor des VW-Chefs: So wie es Tesla in Grünheide plant. Mit den effizienteren Abläufen sollen die Produktionskosten sinken.

Die neue, effizientere Produktionshalle dürfte aber auch ein Teil der Job-Abbaupläne von Diess sein, die kürzlich die Runde machten – rund um die Aufsichtsratssitzung Ende September soll Diess laut Medienberichten von Führungskräften Pläne erarbeitet haben lassen, die bis zu 30.000 Jobs gekostet hätten. Das „Manager Magazin“ schreibt nun, dass der Betriebsrat die neue Halle wohl akzeptieren werde, auch wenn dort weniger Beschäftigte zur Produktion eines Autos benötigt würden.

Der Konzern hat zwar die Berichte über den Abbau von 30.000 Stellen dementiert, ein Sprecher von Diess schob aber hinterher, dass sich in Wolfsburg dennoch etwas tun muss: „Es steht außer Frage, dass wir uns angesichts der neuen Marktteilnehmer mit der Wettbewerbsfähigkeit unseres Werks in Wolfsburg befassen müssen.“

Unter anderem aufgrund des globalen Halbleitermangels droht dem Wolfsburger Werk für 2021 übrigens ein historisches Tief bei der Produktion. Bis Ende September wurden in dem Stammwerk angeblich nur etwas mehr als 300.000 Fahrzeuge gebaut. Geht das Tempo so weiter, könnten in Wolfsburg im laufenden Jahr so wenige Autos produziert werden wie zuletzt 1958.

Derzeit ist Wolfsburg ein reines Verbrenner-Werk, gemäß den aktuellen Ankündigungen wäre der Trinity das erste Elektro-Modell. Angesichts des immer schneller werdenden Wandels zur Elektromobilität fordert der Betriebsrat inzwischen ab 2024 eine Elektro-Produktion im Stammwerk. Gänzlich unbeteiligt war VW-Konzernchef Herbert Diess an dieser Planung nicht: Bekanntlich leitete er von 2015 bis 2020 in Personalunion neben dem Konzern auch die Marke VW.
manager-magazin.de

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