Schwedisches Startup Uniti kurz vor Insolvenzantrag

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Das schwedische Elektroauto-Startup Uniti hat sich nach einer längeren Kommunikationspause mit Neuigkeiten zurückgemeldet. Demnach hat die Pandemie dem Unternehmen stark zugesetzt. Auch eine für Ende November zugesagte Überbrückungsfinanzierung hat sich verzögert – was aktuell die Existenz des Unternehmens gefährdet.

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Wie Uniti-CEO Lewis Horne auf LinkedIn mitteilt, hatte das Unternehmen mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen und musste sein Team auf ein absolutes Minimum reduzieren. Es gebe Verhandlungen mit einem strategischen Investor aus China, der bis zum 30. November eine Überbrückungsfinanzierung bereitstellen sollte. Da diese sich jedoch verzögerte, hat Uniti nun weniger als eine Woche Zeit, um 500.000 Euro aufzubringen. Sonst müsse man Insolvenz anmelden.

Laut Horne sei das Unternehmen nach wichtigen Fortschritten bei seinen Prototypen früh von der Pandemie betroffen gewesen. Ein Engineering-Partner hatte Karosserieteile bei einem Unternehmen in Wuhan bestellt, eine Alternativ-Beschaffung war aus Budgetgründen nicht möglich. Die ersten Prototypen im Produktions-Zustand konnten also nicht bis zum Q2 2020 gebaut werden.

„Wir haben viele Interessenten umworben; einige liefen gut und einige scheiterten kläglich“, schreibt Horne zu den Bemühungen. „Letztendlich führte dieser Prozess dazu, dass wir einen Produktionskandidaten fertigstellten, den wir Anfang 2021 unseren Aktionären präsentierten.“ Dass man diesen Prototyp nicht der Öffentlichkeit vorgestellt habe, lag laut dem Gründer an dem Wunsch eines „strategisch wertvollen Partners“, der „uns nicht nur das benötigte Kapital einbringen, sondern auch unsere Produktionsherausforderungen lösen“ könnte.

Seit Mai habe man sich auf diesen namentlich nicht genannten Investor konzentriert und seinerseits eine „Exklusivitätsvereinbarung“ eingehalten – also keine weiteren Gelder von anderen Investoren eingesammelt. „Wir haben einen langwierigen Due-Diligence-Prozess abgeschlossen und sind jetzt bei unserer Post-Merger-Integration ziemlich weit fortgeschritten, obwohl die Transaktion noch nicht abgeschlossen ist“, schreibt Horne.

Nur: Die erste, für Ende November zugesagte Tranche ist bisher nicht angekommen – laut Horne wegen „Beschränkungen des Kapitalabflusses aus China“. „Alles, was der Investor für uns tun kann, ist, auf die Exklusivitätsklausel zu verzichten, so dass wir Kapital aus anderen Quellen aufnehmen und genügend Zeit für den Abschluss des Deals gewinnen können“, so Horne weiter. „Meine Hoffnung war, dass ich heute der Öffentlichkeit mitteilen würde, dass wir endlich gute Nachrichten haben. Stattdessen haben wir Mühe, ohne diese Mittel weiterzumachen.“

Möglichen Investoren macht Horne ein konkretes Angebot: Als Brückenfinanzierung benötige Uniti 675.000 Euro, vier Millionen Euro für die ersten Demofahrzeuge und 60 Millionen Euro für eine Uniti-Fabrik in China – sowie „weitere Mittel für Betrieb und Marketing aus dem internen Budget des Investors“. Ein Börsengang soll innerhalb von 12 Monaten angestrebt werden.

Bei dem Uniti One handelt es sich um einen besonderen E-Kleinwagen: Der Fahrer sitzt mittig, dahinter befinden sich zwei Sitzplätze für Passagiere. Je nach Akkugröße sollte der 50 kW starke Kleinwagen 150 oder 300 Kilometer weit kommen. Es war bereits ein Preis für das Basismodell bekannt: In Großbritannien sollte der One zu Preisen ab 17.760 Euro vertrieben werden.

Update 11.04.2022: Die unmittelbare Insolvenz im Dezember konnte Uniti noch abwenden, retten konnte sich das Unternehmen aber nicht. Inzwischen hat Uniti Insolvenz angemeldet. Hintergründe und aktuelle Entwicklungen haben wir in diesem Artikel aufbereitet.
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