Daimler Truck schließt Börsengang ab

Der zum 1. Dezember von Daimlers Pkw-Sparte abgespaltene Lkw- und Bushersteller Daimler Truck ist nun an der Frankfurter Wertpapierbörse gestartet. Mit dem Börsengang will der Nutzfahrzeug-Hersteller Kapital unter anderem für seine Elektrifzierungsoffensive im Bereich der Batterie- und Brennstoffzellen-Trucks einnehmen.

So betont Daimler Truck gleich zu Beginn der Mitteilung, dass Kapitalanleger nun die Möglichkeit hätten, „unmittelbar in die Aktie eines der größten Nutzfahrzeugherstellers der Welt zu investieren“. An der Frankfurter Börse sorgt Daimler Truck zudem für eine Ausnahme-Situation: Am Freitag umfasst der Leitindex Dax 41 Unternehmen. Bei Abspaltungen von Dax-Unternehmen ist das aus technischen Gründen üblich, mit Börsenschluss wird Daimler Truck wieder aus dem Dax entfernt. Aufgrund seines Unternehmenswerts gilt Daimler Truck jedoch als aussichtsreicher Kandidat für einen regulären Aufstieg in den Leitindex im kommenden Jahr.

Sowohl Daimler-Vorstand Ola Källenius als auch Daimler-Truck-CEO Martin Daum sprachen von einer „neuen Zeitrechnung“, die mit dem heutigen Tag beginne. „125 Jahre lang war unser Lkw- und Busgeschäft Teil des Daimler-Konzerns – nun werden wir ein eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen. Dies organisatorisch zu ermöglichen, war ein Kraftakt. Mein Dank geht deshalb an unsere gesamte Mannschaft für ihren beispiellosen Einsatz in den vergangenen Wochen und Monaten“, sagt Daum laut der Mitteilung. „In dieser Hinsicht ist der heutige Tag für uns also eine Ziellinie, auf die wir intensiv hingearbeitet haben. Und doch ist dieser 10. Dezember 2021 vor allem das genaue Gegenteil, nämlich eine Startlinie. Denn jetzt geht es für Daimler Truck erst richtig los.“

Daimler Truck umfasst mehr als 100.000 Mitarbeitende weltweit und verfügt über mehr als 40 Produktionsstätten von Marken wie BharatBenz, Freightliner, FUSO, Mercedes-Benz, Setra, Thomas Built Buses und Western Star. Daimler-Truck-Finanzvorstand Jochen Goetz bescheinigt dem neuen Unternehmen finanziell eine „sehr gute Ausgangsposition“. „Unsere Bilanz ist grundsolide und wir haben schon in der Vergangenheit bewiesen, wie verlässlich wir einen attraktiven Cash Flow erwirtschaften können“, so der CFO. „Wir gehen nun mit ganzer Energie daran, unser Ertragspotenzial voll auszuschöpfen und die Transformation hin zum emissionsfreien Transport fokussiert voranzutreiben.“

In einem Interview kurz vor dem Börsengang gab Daum die Richtung des neuen Unternehmens vor. „Wir haben eine klare Zielsetzung für Daimler Truck: Wir sind entschlossen, eine höhere Profitabilität zu erzielen und mit vollem Einsatz das Rennen hin zu Null-Emissionen zu gewinnen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der „DPA“.

Die Null-Emissions-Ziele sind bekannt: Bis 2030 sollen Batterie-elektrische und Brennstoffzellen-elektrische Busse und Lkw 60 Prozent des Absatzes weltweit ausmachen. Ab 2039 will Daimler Truck nur noch Fahrzeuge anbieten, „die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind“. Mit dieser Formulierung lässt sich Daimler die Hintertüre für Verbrenner mit synthetischen Kraftstoffen offen. Die 60 Prozent bis 2030 beziehen sich jedoch rein auf BEV und FCEV.

Daimler Truck will jedoch Batterie und Brennstoffzelle parallel anbieten – für unterschiedliche Einsatzzwecke. Je kürzer die Strecke – etwa im leichten und schweren Verteilverkehr – ist die Batterie günstiger. Für den CO2-neutralen Lkw-Fernverkehr hält Daimler Truck wasserstoffbasierte Brennstoffzellen für „unverzichtbar“.
daimlertruck.com, sueddeutsche.de

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