Österreich startet E-Lkw-Förderung

Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) hat ein neues Förderprogramm für emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur, kurz ENIN, veröffentlicht. Das Fördervolumen beträgt 275 Millionen Euro bis Ende 2025. Die erste Ausschreibung soll Mitte 2022 starten.

ENIN steht für „Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur“ und soll Unternehmen bei der Flottenumstellung auf nicht-fossil betriebene Nutzfahrzeuge sowie bei der Errichtung der für diese Nutzfahrzeuge erforderlichen Lade- bzw. Betankungsinfrastruktur unterstützen. Die Förderung ist somit technologieoffen ausgelegt, das es vorrangig um „nicht-fossil betriebene Nutzfahrzeuge“ geht.

Von den 275 Millionen Euro sind laut der FFG für das laufende Jahr 45 Millionen Euro vorgesehen. Damit sollen vor allem die Anteile emissionsfreier Nutzfahrzeuge deutlich gesteigert werden. Laut der FFG waren im Jahr 2020 nur 1,8 Prozent der Nutzfahrzeug-Neuzulassungen (N1, N2 und N3) in Österreich rein elektrisch, im Bestand waren es 0,65 Prozent.

Als Ziel wird nun ausgegeben, dass bis zum zweiten Quartal 2026 mindestens 2.767 N1-Fahrzeuge zugelassen sein sollen. „Je nachdem, mit welcher emissionsfreien Antriebstechnologie (batterieelektrisch, Wasserstoff-Brennzelle, Oberleitung) diese Umstellung erfolgt und sich die Verfügbarkeit der Modelle in der Fahrzeugklasse entwickelt, kann die Anzahl auf bis zu 3.400 steigen“, so die FFG.

Laut dem Portal „traktuell.at“ wird als Sofortmaßnahme die kilometerabhängige Maut für emissionsfreie Nutzfahrzeuge in Österreich um 75 Prozent reduziert. Zudem soll ein „Pilotkorridor mit Hochleistungs-Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen A1 und A8“ errichtet werden. Außerdem enthält die Förderung eine Kaufprämie für die Klassen N1, N2 und N3 – also vom leichten Nutzfahrzeug bis zum schweren Lkw. Wie auch in deutschen Förderprogrammen üblich sollen dabei 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug bezuschusst werden. Da es bei ENIN vor allem um Flotten geht, wird es offenbar eine Mindestprojektgröße von drei Fahrzeugen geben.

Die Errichtung von entsprechenden Infrastruktureinrichtungen wird mit 40 Prozent der Gesamtkosten gefördert. Dafür sollen sich Firmen zu Konsortien zusammenschließen können, um etwa Ladeinfrastruktur gemeinsam zu nutzen und hierfür eine Förderung zu erhalten.

Ende Januar hatte sich mit „H2 Mobility Austria“ ein Konsortium formiert, das bis 2030 2.000 Brennstoffzellen-Lkw auf die Straße bringen will. Die zugrundeliegende Studie wurde von Deloitte erstellt, dafür wurde ebenfalls mit einer Förderung von 80 Prozent der Mehrkosten bei den Fahrzeugen gerechnet – allerdings auch mit 80 Prozent bei der nötigen Infrastruktur, tatsächlich vorgesehen sind nur 40 Prozent.
traktuell.at, ffg.at

3 Kommentare

zu „Österreich startet E-Lkw-Förderung“
Manfred Stummer
15.03.2022 um 07:49
Das ist eben Österreich. Immer schön auf Technologieoffenheit beharren, koste es was es wolle. Der ÖAMTC setzt gar auf H2-Produktion in Marokko, von einer Abhängigkeit in die nächste. Hausverstand ist nicht die Stärke der Entscheidungsträger, schade!
Anton Sulzer
18.09.2022 um 22:54
Gerade Technologieoffenheit ist für die Übergangszeit bis ausreichend Ladeinfrastruktur sowie Ökostrom vorhanden ist das einzig Richtige! Alleine die benötigten Ressourcen sowie die nicht ausreichend geklärte Frage der Altenergiespeicher legen nahe, dass man nur dann rasch von fossilen Energieträgern wegkommt, wenn man sich nicht auf eine Technologie alleine versteift, nur weil die Automobilindustrie nicht mehrere Technologien gleichzeitig forcieren will...dass die gesamte Energiewende massiv (unser aller) Geld kosten wird, ist leider eine Tatsache!
Climax
06.01.2024 um 19:18
Es braucht gerade mal 1% des Weltweiten Bruttoprodukts um die Energiewende komplett auf erneuerbare Systeme umzustellen. Dazu gibt es bereits mehrere unabhängige offizielle Berechnungen von Universitäten. Geld ist und war schon immer genug da. Bleibt nur die Frage ob es dafür ausgegeben wird oder doch eher Panzer und Raketen gebaut, Aktienspekulationen geduldet und Bankenrettungspakete geschnürt werden.

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