Grünheide: Wasserverband kündigt Vertrag mit Tesla nicht

Bild: Tesla

Tesla kann laut einem Medienbericht wie geplant mit dem Produktionshochlauf in der Giga Berlin fortfahren. Demnach wird der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) den Liefervertrag nicht wie zwischenzeitlich angedroht kündigen.

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Wie die „Berliner Zeitung“ schreibt, gab es am Mittwochnachmittag ein Treffen zwischen WSE-Chef André Bähler und die Wasser-Chefin des Brandenburger Umweltministeriums, Anke Herrmann. Bei dem „Krisengespräch in der Potsdamer Staatskanzlei“ einigte man sich offenbar darauf, dass der Versorger bei Wassermangel 1,3 Millionen Kubikmeter mehr als bisher geduldet fördern darf.

Tesla hatte am 4. März die finale umweltrechtliche Genehmigung für die Fabrik in Grünheide erhalten. Am selben Tag entschied das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder), dass die 2020 ausgestellte wasserrechtliche Genehmigung „rechtswidrig und nicht vollziehbar“ sei. Das Verfahren muss unter Einbeziehung der Öffentlichkeit wiederholt werden. Der WSE hatte umgehend vom Land eine Duldung für die Wasserförderung gefordert, bis das Verfahren nachgeholt wurde. Die Duldung aus der vergangenen Woche umfasste aber nur 2,5 Millionen Kubikmeter – jetzt sind es 3,8 Millionen Kubikmeter.

Wie Henry Pilz, der Vorsitzende der Verbandsversammlung im Anschluss an das Treffen angab, werde der WSE den Beschluss-Antrag auf die Vertrags-Kündigung zurückziehen. Mit der Zusage kann der WSE nicht nur Tesla mit Wasser versorgen, sondern auch andere Neukunden. Sprich: Die 16 Verbandsgemeinden zwischen Strausberg und Erkner können wieder Wohnungen bauen und neues Gewerbe ansiedeln. „Den Entwicklungsstopp wird der WSE aufheben“, so Pilz. „Aber allen muss klar sein, dass es in Zukunft keinen mehr geben kann.“

Tesla will die Giga Berlin am kommenden Dienstag im Beisein von Elon Musk eröffnen und in diesem Rahmen auch die ersten 30 Model Y Performance an Kunden übergeben. Laut dem in Sachen Tesla gut informierten Twitter-User „SawyerMerritt“ wurden die 30 Fahrzeuge bereits am Dienstag in Grünheide gefertigt.

Update 18.03.2022: Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) hat nun per Mitteilung bestätigt, was vorab schon durchgesickert war: Da das Landesamt für Umwelt eine höhere Wasser-Förderung duldet, ist die Versorgung der Region – inklusive der Tesla-Fabrik – vorerst gesichert. „Mit der durch das Landesamt für Umwelt am Abend des 16.03.2022 ausgestellten Duldung sind die Folgen des Urteils vom 04.03.2022 für die Wasserfassung Eggersdorf nun zunächst abgewendet und die Grundlagen für die Versorgung der Tesla-Fabrik somit wiederhergestellt. […] Dank der Vermittlung von Staatskanzlei und Wirtschaftsministerium Brandenburg konnte mit dem Landesamt für Umwelt eine Duldung in Höhe von rund 3,8 Mio. m³/a vereinbart werden, die den Verband für das Jahr 2022 in die Lage versetzt, die Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung und die erste Ausbaustufe von Tesla zu ermöglichen“, heißt es in der Mitteilung
bz-berlin.de, w-s-e.de (Update)

6 Kommentare

zu „Grünheide: Wasserverband kündigt Vertrag mit Tesla nicht“
Hans S.
17.03.2022 um 13:30
Wie können Fahrzeuge für den Verkauf ohne Betriebsgenehmigung gefertigt werden? Die bisher produzierten Vorserienfahrzeuge sind alle mit einem Verkaufsverbot belegt. Böse Zungen behaupten, Tesla werde am Dienstag an Angestellte "Testfahrzeuge" aushändigen.
Eride
18.03.2022 um 07:56
Jedes Fahrzeug kann eindeutig über die VIN identifiziert werden und wird damit bei der Zulassungsbehörde angemeldet. Kann mir kaum Vorstellen, dass eine Anmeldung einer solchen Fahrgestellnummer möglich ist.
Franz-J. Rüther
18.03.2022 um 08:16
Wann endlich wird die Kommunalaufsicht des Landes Brandenburg die Verbandsgemeinden mit der Geschäftsführung des WSE-Chef André Bähler befassen?Der Herr ist Dienstleister und keine Genehmigungsbehörde, die die Gigafactory verhindern will. Oder populär: Er ist der Taxifahrer und nicht der Fahrgast.
Stephan
21.03.2022 um 07:15
Hallo , ich verstehe den Zusammenhang mit dem hohen Wasserverbrauch nicht ganz vielleicht kann mich ja jemand aufklären. Wenn also im Jahr 3,6 Mio cbm Wasser verbraucht werden so wären das bei 500.000 Autos 7,6 cbm Wasser womit das Auto dann "den Hof verlässt". Dann wäre das Wasser wirklich verbraucht. Ansonsten gehe ich davon aus das das Wasser wieder verwendet wird. Oder?
Dieter Schleenstein
21.03.2022 um 10:52
Die Teslafabrik verbraucht 1,5 Mio m³, das sind nicht einmal 0,1 ppt des Industriewasserverbrauchs in Deutschland. wieviel Wasser pro Auto verbraucht wird, hängt davon ab, wie oft das Wassser im Kreis geführt wird. Meines Wissens wird zumindest ein Teil des zugeführten Wassers wieder versickert. Auf jeden Fall ist das Land für die Wasserversorgung verantwortlich, denn es hat die Fabrik dort angesiedelt und muss für die Infrastruktur sorgen.
Adrian Seiler-Brunner
21.03.2022 um 14:06
Hallo, Es ist wichtig, dass ein Brauchwasserkreislauf mit interner Klärung eingebaut wird. So wie dies einige industrielle Produktionen haben. z.B. SRTechnics Zürich-Kloten Und auch das Regenwasser aus der Dachentwässerung der Hallen sollte aufgefangen werden und dann auch für dem Brauchwasserkreislauf zugefügt werden. Das reduziert den Wasserverbrauch der Produktion markant.

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