Volkswagen T7 Multivan e-Hybrid: Moderner Bulli mit hohem Verbrauch

Volkswagen bietet mit T6.1, T7 und dem elektrischen ID. Buzz drei Busse an – mal mit Verbrenner für Handwerker und Camper, mal zukunftssicher vollelektrisch und dann eben als Plug-in-Hybrid. Was kann der T7 Multivan als steuerbegünstigter e-Hybrid?

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Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht. Den Volkswagen T7 Multivan e-Hybrid zum Beispiel. Wie die meisten Plug-in-Hybride des Konzerns ist er zurzeit nicht bestellbar. Die Halbleiterkrise. Auch im Konfigurator ist er nicht zu finden. Wir haben uns eine Preisliste gesichert: Bei 57.173,55 Euro geht es los. Für den Testwagen in der gehobenen Ausstattung Energetic sind mindestens 67.300,45 Euro fällig. Die Summe der so genannten Innovationsprämie lässt sich nicht mehr abziehen. Grüne (Habeck) und FDP (Wissing, Lindner) sind sich einig, dass sie zum 1. Januar 2023 gestrichen werden soll. Nur die SPD mauert angeblich noch.

Dass Antriebe wie der Volkswagen e-Hybrid relativ erfolgreich sind, liegt an staatlichen Subventionen. Plug-in-Hybridautos, abgekürzt PHEV für Plug-in Hybrid Electric Vehicles, werden wie rund zwei Drittel aller Neuwagen von Unternehmen und Selbstständigen gekauft. Wer einen Firmenwagen fährt, tut das gerne auch privat. Das ist ein geldwerter Vorteil, der versteuert werden muss. Die Pauschale dafür beträgt eigentlich ein Prozent des Bruttolistenpreises pro Monat. Die Bemessungsgrundlage für PHEV aber ist halbiert. Beim T7 e-Hybrid Energetic müssen also, wenn man vom Basispreis ausgeht, nicht Steuern für 673 Euro pro Monat, sondern nur für 363,50 bezahlt werden. Ein Argument, dem sich viele Dienstwagenberechtigte nicht entziehen können und wollen.

Allerdings, so steht es im Koalitionsvertrag, sollen PHEV ab dem Erstzulassungsdatum 1. August 2023 eine elektrische Mindestreichweite von 80 Kilometern haben. Beim Volkswagen T7 Multivan e-Hybrid sind es nur 50. Er wäre also nicht mehr förderfähig im Sinn der halbierten Bemessungsgrundlage. Es ist in der Branche bekannt, dass Volkswagen den PHEV-Antrieb, der in ähnlicher Form in etlichen Modellen vom Golf über den Passat bis zum Tiguan verbaut ist, mit einer größeren Batterie ausstatten wird. Wann genau das passiert, ist offen. Interessenten sollten sich dieses Umstands aber bewusst sein. Für einige Käufer ist es außerdem wichtig zu wissen, dass 2024 die Ergänzung des Frontantriebs um eine elektrische Hinterachse erwartet wird.

Elektrische Reichweite 34 bis 42 Kilometer

Wir testen also ein Auto, von dem wir nicht wissen, ob und wie lange es in dieser Form tatsächlich ausgeliefert wird. Die elektrische Praxisreichweite jedenfalls lag zwischen 34 (Stromverbrauch entsprechend 30,6 kWh/100 km) und 42 (24,8 kWh/100 km) Kilometern. Wenn der elektrochemische Speicher erschöpft ist, springt der Verbrennungsmotor an.

Und das ist wie bei allen PHEV von Volkswagen ein Vierzylinder mit 1,4 Litern Hubraum, Turboaufladung und Direkteinspritzung (TSI). Er ist gekoppelt an ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, in das der Elektromotor integriert ist. Die Systemleistung liegt bei 160 kW. Das hört sich nach viel an, und die objektiven Fahrleistungen sind mit neun Sekunden bis 100 km/h und Spitze 192 km/h für einen Van gut. Wer häufig Elektroautos fährt, erwartet trotzdem mehr.

Es soll noch kurz der Witz vom Normverbrauch erzählt werden: Er beträgt 1,5 Liter.

Anders als in der Berechnungsformel der EU mischen wir Strom- und Superbenzinverbrauch nicht, sondern schlüsseln beide auf und rechnen wie üblich auf 100 Kilometer hoch. Der Spritkonsum im verbrennungsmotorischen Modus lag bei durchschnittlich 8,2 Litern. Minimal waren es 6,5 Liter. Bei Richtgeschwindigkeit waren es je nach Windrichtung 8,2 bis 9 Liter, und wer schneller fährt, muss mit zweistelligen Werten leben.

Schon die Umwelt, nimm den Bus?

8,2 Liter sind einerseits gar nicht schlecht, wenn man bedenkt, was ein 5-Zylinder-Saugmotor im VW T4 der 90er Jahre gesoffen hat. Andererseits werden dabei CO2-Emissionen frei, die einem Dieselverbrauch von ungefähr 7,3 Litern entsprechen. Es ist Spekulation, weil wir den T7 TDI nicht zum Vergleich hatten, aber er könnte weniger als 7,3 Liter verbrauchen. Anders gesagt: Bei einem so großen Fahrzeug mit ebenfalls sehr großer Stirnfläche dürften die CO2-Emissionen beim TDI niedriger als beim hybridisierten TSI sein. Der Staat setzt mit der Förderung also einen Fehlanreiz.

Freunde des Batterie-elektrischen Fahrens können über diese Zahlen nur müde lächeln. Aber auch beim ID. Buzz gilt, dass die Lieferfähigkeit begrenzt ist. Bedauerlich ist aus Sicht der vielen Fans, die der ID. Buzz jetzt schon hat, dass die Traktionsbatterie mit „mehr als 100 kWh“ (so heißt es inoffiziell) wohl frühestens 2024 zusammen mit der Version mit langem Radstand kommt.

Bei der Weltpremiere des ID. Buzz konnten wir eine Stunde durch Hamburg fahren. So lässt sich auch der Unterschied zwischen dem T6 (wird faktisch seit 2003 gebaut und ist ausschließlich als TDI zu haben), dem T7 (e-Hybrid, TSI, TDI) und dem ID. Buzz (auf MEB) feststellen.

Bulli-typisches Fahrgefühl

Charakterlich liegt der T7 näher am T6. Er ist ungleich moderner, dennoch bleibt das typische Bulli-Gefühl so wie immer: Leicht wankend geht es in die Kurve, und der Frontantrieb ist früh überfordert. Der ID. Buzz dagegen fährt sich ähnlich wie ID.3 und ID.4, also stoisch und souverän, mit erstklassiger Traktion sowie kleinem Wendekreis. Aber, auch das gehört dazu, der ID. Buzz ist eine halbe Nummer kleiner als T6 und T7.

Zurück zum T7. Der wiederum ist in der Höhe einige Zentimeter niedriger als der T6. Große Menschen müssen den Sitz darum von der Thronposition in Richtung Standard-Pkw verstellen. Das erinnert an den Stellantis-Van (Opel Zafira-e Life, Peugeot e-Traveller und so weiter). Davon abgesehen ist Platz satt vorhanden. Das ist und bleibt der Reiz in einem Multivan: Die Bestuhlung variieren, wie es einem gerade passt oder wie es die Familie erfordert. Das Verschieben klappt mit den Airlineschienen im Boden wunderbar, und bei der Ausstattung Energetic gibt es serienmäßig eine „Multi-Mittelkonsole“, aus der zwei kleine Tische ausgefahren werden können.

Die Stärke des T7 Multivan bleibt das Raumangebot in Verbindung mit dem souveränen Bulli-Fahrgefühl. Lieber Gleiten statt Rasen. Das ACC regelt den Abstand zum Vordermann gekonnt, nur die automatische Übernahme der Geschwindigkeitsbegrenzungen ist kein Freudenspender, weil die Kamera zu häufig falsche Zahlen erkennt. Das Bediensystem, bekannt aus der ID.-Serie, ist ohnehin nicht frei von kleinen Bugs. Und die Slider zur Verstellung von zum Beispiel der Lautstärke haben ebenfalls Funktionsschwächen.

Hoher Markenwert des Bulli

Die öffentliche Aufmerksamkeit für den T7, so viel wurde auf der insgesamt 795 Kilometer langen Ausfahrt klar, ist groß und äußerst positiv. Er wird überall als Bulli erkannt. Volkswagen Nutzfahrzeuge hat mit dem Bulli einen sehr hohen Markenwert. Die Konkurrenz vom Stellantis-Van über den Mercedes EQV bis zum Hyundai Staria konnte daran bis heute nichts ändern. Der VW Bus ist weiterhin ein Lieblingswunschauto, und das gilt nicht nur in Deutschland.

Für den Volkswagen T7 Multivan e-Hybrid spricht, was für alle PHEV richtig ist: Wer im Alltag pendelt, diese Strecken elektrisch bewältigt und nur gelegentlich die Fernreise plant, hat im T7 e-Hybrid einen idealen Partner. Wer so viel Geld für ein Auto ausgeben kann, hat vielleicht auch eine eigene PV-Anlage auf dem Dach, um den T7 mindestens im Sommerhalbjahr direkt mit Solarstrom zu beladen. Menschen mit anderen Nutzungsprofilen, die zum Beispiel häufig im Anhängerbetrieb fahren oder weite Strecken auf der Autobahn unternehmen, könnten im TDI weniger CO2-Emissionen verursachen. Und auf den ID. Buzz in allen Ausführungen, also zum Beispiel mit langem Radstand und 100 kWh plus x-Batterie, werden wir noch warten müssen.

14 Kommentare

zu „Volkswagen T7 Multivan e-Hybrid: Moderner Bulli mit hohem Verbrauch“
Marko S.
30.06.2022 um 21:39
Also ich habe den T7 ehybrid auf meiner Probefahrt in hybridmodus mit 4,5 l Benzinverbrauch bewegt. Außerdem schaffe ich es mit meinem jetzigen Plug-in die angegebenen 50 KM Reichweite auch zu erreichen. Wenn man allerdings Klima und Heizung anlässt und mit mehr als 100 km/h unterwegs ist, dann sind die Reichweiten nicht zu erreichen. Mit meinem Kona ev schaffe ich im Übrigen mehr als 500 KM Reichweite - ltHersteller sollten nur 486 km drin sein.
Johannes
02.07.2022 um 21:25
Mit anderen Worten: Normales Nutzungsverhalten und die Herstellerwerte sind reine Makulatur.
S. Schollmeyer
01.07.2022 um 09:43
T7 charakterlich ähnlich T6 ??? Stärke des T7 - Raumangebot ??? Bullifahrgefühl ???Ernsthaft ??? Haben Sie in Ihrem Leben schon einmal einen T5 oder T6 oder T6.1 gefahren???Ich bin jahrelanger, vielfahrender T6 Multivan Dienstwagenfahrer und durfte bzw. musste auf Grund einer Reparatur meines T6, 14 Tage Urlaub mit einem T7 verbringen. Dieses Auto hat mit Bulli oder T6 rein gar nichts zu tun. Weder platztechnisch noch vom Fahrgefühl. Der T7 ist ein aufgeblasener Sharan, der T7 kann Alles, Rücken massieren, Hintern kühlen aber das Wichtigste kann er nicht bzw. hat er nicht Platz. Der Kofferraum ist ein Witz, das Raumangebot für die Fondpassagiere ebenso. Sogar die VW Verkäufer sind von diesem Fahrzeug mehr als enttäuscht. Verbrauch unterirdisch über 10L und elektrisch max. 35 Km. Das Auto ist ein überteuerter Witz.
Albrecht Marquis
28.12.2023 um 22:01
Ich besitze seit 14 Tagen nach 20 Monaten (!) Wartezeit einen T7 PHEV Lang. Nach den ersten 3100 km von Portugal nach Deutschland hatte ich einen Durchschnittsverbrauch von 7,8 L / 100 Km. (App Info, beobachteter Hybridverbrauch 7-9L). Ich mit voller Batterie gestartet und habe NIE elektrisch nachgeladen. Auf Iberia bin ich der Geschwindigkeitsbegrenzung entsprechend auf der Autobahn höchstens 125 Km gefahren. In Frankreich und Deutschland bis zu 140 Km. Der Hybrid ist ein sehr gutes Konzept, wenn man sich etwas Batterierest bewahrt um auch Standheizung nutzen zu können. Für Stau- und Ein/Ausparken ist elektrisch sowieso genial. Dennoch ist die gelieferte Minibatterie mit lächerlicher Ladegeschwindigkeit ein großes Ärgernis. Der 42 L Tank könnte auch größer sein! Seit 2016 hat sich bei VW NICHTS getan! Da hatte ich bereits einen Passat mit demselben Antriebskonzept und technischen Daten (218 PS Systemleistung) zur Probe gefahren. Nicht erworben, da trotz Förderung und nach Händlerrabatt der Passat PHEV im Kundenendpreis 8.000 € teurer als das entsprechende Dieselmodell war. VW wollte damals diese Hybrid Fahrzeuge offensichtlich nicht verkaufen. Fahrkomfort: T6.1 wurde von mir nach Probefahrt aussortiert: Heftige Rückenschmerzen nach 80 Km Testfahrt und Schmerzen am rechten Unterschenkel wegen des harten Schaltkastens! So kam nur der T7 in Betracht. Der entspricht wenigstens dem Stand der Technik. Der T7 ist sehr komfortabel, leise und hat ein gut bedienbares Navi. Etwas "schlanker" könnten die Kunststoff Formteile im Innenraum hinten sein. Dann wären die "T6 Retrostyle Freunde" mit ihren Platzklagen wirklich bedient... Für den Kaufpreis wollte ich aber niemals ein "VW Nutzfahrzeug" ...
Christiane
12.10.2022 um 21:39
Nach Erfahrung von 10.000 Kilometern im Sommer elektrisch leicht 50 Kilometer, wenn keine Klimaanlage genutzt wird. Auf Langstrecke im Hybridmodus, Batterie vorher immer aufgeladen, bei moderater Geschwindigkeit um 100 km, Klimaanlage an, Kraftstoffverbrauch zwischen 5 bis 6 Liter. Somit im Stadtverkehr rein elektrisch fahren problemlos möglich, auf Langstrecke bei ruhiger Fahrweise Verbrauch für die Größe angemessen
Sebastian
01.07.2022 um 14:33
Muss den Vorrednern zustimmen. Ich dürfte kürzlich auch mal einen Blick in das Wunderwerk werfen... das hat wirklich was von Bulli zu tun. Also dem Urbulli. Genauso klein. Preis ist VW typisch deftig. Aber die Zielgruppe kann das gut ab. . Bei uns im Bus gehen hinter der dritten Sitzreihe noch 2 Fahrräder , ein Kinderwagen (alles ohne Demontage) und 8 Koffer rein. Verbrauch bei max. 125 km/h gefahren max. 10 Liter. Den behalten wir für die echten Familientouren bis es legal noch möglich.
Sebastian
01.07.2022 um 14:35
Bei Beitrag bezog sich allgemein, nicht als Zitat. Habe falsches Antwortkästchen gedrückt.
Jan
01.07.2022 um 12:48
Bulli. Das Wort dass aus Bus und Lieferwagen entstanden ist. Der T7 ist vielleicht noch ein Bus. Aber kein Lieferwagen. Kaum Anhängelast oder Zuladung!
Michael
14.09.2022 um 09:11
Ich konnte gestern einmal einen neuen Hybrid-Bus fahren. Hat ein bisschen was von Star-trek, das dauernde Gepiepse irgendwo ist nicht so mein Fall. Ich habe 580000 km einen T5 TDI mit 105 PS gefahren. Der war gefühlt eine Rakete dagegen. Der Benzinmotor des T7 ist total schwach auf der Brust. Bei jeder Steigung schaltet die Automatik sofort runter und der Motor dreht hoch. Die Frage ist einfach, wo da irgendein Fortschritt oder eine Verbesserung ist. Doppelt soviel Technik, doppelter Preis, über das Design lässt sich streiten, beim Fahrgefühl für mich ein klares Minus.
Thomas Riechers Hannover
09.02.2023 um 10:02
Fahre seit August 2022 einen T7 hybrid und bin begeistert. Das Armaturenbrett ist wie in einem PKW und hochwertig. Er fährt sich auch wie ein PKW nur das man schön hoch sitzt. Ein Wagen für Handwerksbetriebe ist es eher nicht, aber die können ja auch weiterhin den T6.1 kaufen. Verbrauch liegt bei mir im Mischbetrieb Elektro/ Benzin, bei durchschnittlich 5 Liter bei ruhiger Fahrweise. Das finde ich absolut niedrig für ein so großes Fahrzeug. Klar der Anschaffungspreis ist hoch, aber das ist mir dieser Wagen auch wert. Ich würde ihn wiederkaufen. Wer meckert braucht ihn ja nicht zu kaufen, ganz einfach.
JS
08.07.2023 um 21:38
Ist die 0,5%-Besteuerung eines Dienstwagens hier korrekt wiedergegeben? Der T7.1 Hybrid stösst doch unter 50gCO2 aus, und es ist doch eine „oder“ Regelung?
Wendland Stefan
12.01.2024 um 13:02
Das wüsste ich gerne. Wenn ich den gebraucht kaufe ( als Dienstwagen) müsste ich doch trotzdem auf 0,5% kommen, oder?
Gerrit
13.09.2023 um 02:33
Mein T5 hat den typischen Motorschaden mit 190 Tsd km. T7 hybrid oder TDI kaufen? Was verbraucht der Hybrid denn auf der Autobahn , wenn der Akku leer ist. Also mal 700 km ohne Aufladen in Urlaub fahren. Mit 120 km Reisegeschwindigkeit, aber Gepäck und Bergen. Also: Frankfurt/Mittelmeer. Welcher reine Benzinverbrauch erwartet mich? Doch besser den TDI nehmen? Danke für einen Erfahrungsbericht.
nicu pelcaru
18.11.2023 um 20:40
Käse. Weder noch, typisch Sozialismus. 15 Jahre hat es gedauert dass wir ein großes Turan bekommen. Natürlich für doppeltes Geld. Ich bin enttäuscht von VW, nimmt die Europäische Mentalität nicht ernst. Sory, wir brauchen keine Laptops aufs Räder. Also VW, fang an mit schönes Design und solide Technik. Oder...das war es. Ich fahre weiter mein T5 und warte noch... Viel Glück.

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