Faraday Future zweifelt eigene Zukunft an – und verschiebt FF-91-Produktion erneut

Das kalifornische Elektroauto-Startup Faraday Future hat immer noch nicht das nötige Kapital beschaffen können, um den im Juli erneut verschobenen Produktionsstart seines Debütmodells FF 91 wie zuletzt geplant noch in diesem Jahr zu starten.

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Laut Reuters hat das Unternehmen, dessen Aktienwert in diesem Jahr um 94 Prozent einbrach, sogar „erhebliche Zweifel“, seinen Betrieb überhaupt fortführen zu können. Der Auslieferungsbeginn war auch nach den vorangegangenen Verschiebungen noch für dieses Jahr geplant. Da Ende November die Produktion aufgrund der fehlenden Gelder immer noch nicht läuft, wird es mit jedem Tag unwahrscheinlicher, dass FF diesen Termin noch halten kann.

In dem kürzlich von Faraday Future veröffentlichten offiziellen Bericht zu den aktuellen Geschäftszahlen klingt das weniger dramatisch: Man entwickle derzeit „überarbeitete Budgets und Produktionspläne“ und hoffe, „den Zeitpunkt für die Auslieferung des FF 91 an Kunden kurz nach Sicherstellung der Finanzierung bekannt geben zu können“.

Die Anzahl der Vorbestellungen für den FF 91 lag laut Geschäftsbericht am 17. November bei gerade mal 369 – das sind nochmals 30 weniger als Ende Juni. Immerhin verringerte sich der Nettoverlust von Faraday Future im dritten Quartal 2022 auf 103,4 Millionen US-Dollar, gegenüber 303,9 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal. Die liquiden Mittel lagen zum Ende des dritten Quartals 2022 allerdings nur noch bei 31,76 Millionen Dollar.

Faraday Future hat nicht nur mit den ohnehin großen Herausforderungen eines Produktionsanlaufs zu kämpfen, sondern auch mit internen Querelen (zwischenzeitlich hatte ein Investor das Unternehmen verklagt, um die Abberufung von zwei hohen Managern zu erreichen) und natürlich auch den steigenden Rohstoffkosten und volatilen Lieferketten. Gerade die höheren Kosten und zugleich schwindenden Liquiditätsreserven haben Investoren dazu bewegt, die Bilanzen des Startups zu hinterfragen – was wiederum die Aufnahme neuer Gelder für den Produktionsstart nicht einfacher machen dürfte.

FF-CEO Carsten Breitfeld spricht in der Mitteilung zum Geschäftsbericht jedoch vom dritten Quartal als „einen Wendepunkt für unser Unternehmen“. Dabei bezieht sich der frühere Byton-Chef etwa auf den Abschluss der Bauarbeiten in der „ieFactory California“ in Handford, aber auch auf die Finanzlage. „Wir haben wichtige Finanzierungsvereinbarungen abgeschlossen und sind optimistisch, dass wir die zusätzlichen Mittel aufbringen können, die wir für den Start des FF 91 benötigen“, so Breitfeld. „Wir haben auch große Fortschritte bei den FF 91-Test- und Validierungsprogrammen gesehen, bei denen die wichtigsten Leistungskennzahlen unseres FF 91, einschließlich Fahrzeugreichweite (EPA-Bewertung), Beschleunigung und Bremsen, noch besser sind, als wir versprochen haben.“

Update 16.12.2022: Das kalifornische Elektroauto-Startup Faraday Future stellt den Produktionsstart für sein Debütmodell FF 91 nun für Ende März 2023 in Aussicht – sofern zusätzliches Kapital hierfür generiert werden kann. Dass es Faraday nicht gelingen würde, den mehrfach verschobenen Produktionsstart wie zuletzt geplant noch in diesem Jahr zu realisieren, hatte sich bereits abgezeichnet. Zuletzt hatte Faraday Future Carsten Breitfeld als CEO des Unternehmens abgesetzt.

Laut einer neuen Mitteilung ist der Fertigungsbeginn des FF 91 nun für Ende März 2023 geplant. Die ersten Auslieferungen könnten dann im April 2023 erfolgen. Voraussetzungen hierfür sei aber die „rechtzeitige Verfügbarkeit von zusätzlichen Mitteln in Höhe von 150 bis 170 Millionen US-Dollar und die rechtzeitige Zustimmung der Aktionäre“. Es gebe Gespräche mit potenziellen neuen Investoren und bestehenden Investoren, um das benötigte Kapital bereitzustellen, es könne aber nicht zugesichert werden, dass diese Gespräche „zeitnah oder überhaupt zu verbindlichen Zusagen führen werden“.
reuters.com, ff.com (Mitteilung zum Q3), ff.com (Update)

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