Continental stellt „Green Caliper“-Bremse für E-Autos vor

Continental entwickelt Bremssattel für Elektrofahrzeuge weiter. Die sogenannten Green Caliper, neu entwickelte Bremssättel für Scheibenbremsen, sind deutlich leichter als bisherige Konstruktionen und haben ein geringeres Restschleifmoment. In zwei bis drei Jahren könnte das System in Serienautos zu finden sein.

In Kombination mit der Bremsscheibe ermöglichen die niedrigere Masse und die reduzierte Reibung zwischen Bremsbelag und Scheibe laut Continental eine Erhöhung der Reichweite von Elektrofahrzeugen um immerhin rund einem Prozent. Der neue Bremssattel alleine soll bis zu zwei Kilogramm leichter sein, im System sollen je Bremse im Einzelfall bis zu fünf Kilogramm Gewicht eingespart werden, so der Zulieferer.

Die spezielle E-Auto-Bremse wurde offenbar rein vor dem Hintergrund des steigenden Marktanteils entwickelt. Zuletzt sind Bremsen bei Elektroautos auch wegen des EU-Vorschlags zur Euro-7-Norm ein Thema geworden, weil dort bekanntlich auch Vorgaben für den maximalen Bremsabrieb gemacht werden. Die Euro-7-Norm und den Bremsabrieb erwähnt Continental in der Mitteilung aber nicht – sondern fokussiert sich rein auf das Gewicht und die Effizienz.

Der gusseiserne Faustsattel der Green Caliper ist deutlich kompakter, die Bremsbeläge sind kleiner und weniger dick, da sie langsamer verschleißen. So sinkt die Masse des Sattels. Zugleich erlaubt der kleinere Bremssattel mit seiner geringeren Brückenhöhe den Einbau einer größeren, aber dünneren Graugussbremsscheibe.

Bremsen im E-Auto: Mehr Spitzenleistung, weniger thermische Belastung

Die Gewichtsersparnis um Zuge der Neukonstruktion wurde mit der konsequenten Auslegung auf die Anforderungen von Elektroautos möglich. Wegen des aufgrund der Batterie meist höheren Gesamtgewichts muss die Verzögerungsleistung einer E-Auto-Bremse oft sogar höher sein, wie Continental angibt. Da die Scheibenbremse aufgrund der Verzögerung per Rekuperation viel seltener aktiviert wird, ist insgesamt die thermische Belastung auf die Bremse geringer. Auf dieses Anforderungsprofil – mehr Spitzenleistung, weniger thermische Belastung – wurde die neue Bremssattelkonstruktion optimiert.

Im Ergebnis kann so die größere Bremsscheibe wegen der geringeren thermischen Belastung „deutlich dünner“ ausgeführt werden, was Gewicht spart – eine Zahl nennt Continental hier nicht. Da die Bremse weiter außen an der größeren Scheibe greift und damit bei gleicher Klemmkraft durch den längeren Hebelarm eine hohe Verzögerungsleistung erzielt, ist die Bremsleistung gleichzeitig optimal. Der oben beschriebene kleinere Faustsattel und die dünneren Bremsbeläge sind ebenfalls leichter.

Zudem wurde die Effizienz erhöht, indem eine „aktive Rückführung der Bremsbeläge nach jeder Bremsaktion“ das Restschleifmoment zwischen den Belägen und der Scheibe auf unter 0,2 Newtonmeter senkt, Continental spricht hier von einem „nahezu verlustfreien Betrieb“. Ein gewisses Restschleifen ist eigentlich für ein gutes Pedalgefühl nötig, erhöht aber den Verbrauch. Wird die „Green Caliper“-Bremse mit mit dem brake-by-wire-Bremssystem MK C2 und einem elektronischen Pedal kombiniert, soll auch ohne Restschleifen ein gutes Pedalgefühl erreicht werden.

„Effizienzsteigerung ist ein vorrangiges Ziel in der Optimierung von Elektrofahrzeugen. Je verlustärmer die elektrische Energie eingesetzt wird, desto größer die Reichweite des Fahrzeugs“, sagt Dominik Hiss, Leiter des Product Center Friction Brakes, Hydraulische Bremssysteme bei Continental. „Die Bremsen können dazu einen Beitrag leisten, der bisher nicht ausgeschöpft ist. Mit dem neuen Green Caliper stellen wir eine serienreife Technologie bereit, die zusätzliches Potenzial für die Reichweite eines Elektroautos erschließt.“

Laut Continental sind die „Green Caliper“-Bremssättel so weit entwickelt, dass sie mit dem üblichen Vorlauf für die Applikationsentwicklung von zwei bis drei Jahren in Fahrzeugen integriert werden können.
continental.com

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