BMW kauft Grundstück in Bayern für Batterie-Montage

Bild: BMW

BMW hat laut einem Unternehmenssprecher das Grundstück für sein geplantes Batterie-Montagewerk in Niederbayern gekauft. Der Autobauer sicherte sich eine Fläche von 105 Hektar in den Gemeinden Straßkirchen und Irlbach. Nun beginnt das Genehmigungsverfahren.

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Der Baustart ist für Anfang 2024 geplant. Diese Angabe wurde jetzt von dem BMW-Sprecher bestätigt, nachdem es im Januar bereits entsprechende Gerüchte gegeben hatte. Bereits damals war der Standort Irlbach in Niederbayern als Favorit genannt worden – auch wenn der nun erfolgte Grundstückskauf doch leicht von den damaligen Informationen abweicht. Denn mit 105 Hektar ist die Fläche, die BMW nun erworben hat, etwas kleiner als die 160 Hektar, die noch im Januar im Gespräch waren.

In einem ersten Schritt will der Autobauer aber wohl nur rund die Hälfte des Grundstücks bebauen, in dem Montagewerk sollen rund 1.000 Arbeitsplätze entstehen. Die restlichen Flächen sollen für spätere Erweiterungen genutzt werden, ein Zeitrahmen hierfür ist nicht bekannt. Weitere Details könnte es am 3. März geben, dann soll die Bevölkerung über die Pläne informiert werden.

Wie viel BMW nun für die 105 Hektar große Fläche gezahlt hat und wie hoch die Investitionen in den Bau der Batteriemontage sein werden, ist seitens des Unternehmens nicht bestätigt. Der „Spiegel“ geht für den Bau von Investitionen „im Bereich von 700 bis 800 Millionen Euro“ aus. Begründet wird das mit ähnlich hohen Ausgaben für die angekündigten Batterie-Montagewerke im ungarischen Debrecen, im mexikanischen San Luis Potosí und in der Nähe von Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina. Für Debrecen hatte BMW aber offiziell nur die Gesamt-Investition genannt, nicht die Einzel-Investition für die Hochvolt-Batterie-Montage. Und in den 800 Millionen Euro, die in Mexiko investiert werden sollen, ist auch die Umrüstung der Produktionsanlagen in dem Fahrzeugwerk enthalten. In Spartanburg bzw. dem nahegelegenen Woodruff sollen aber 700 Millionen Dollar (661 Millionen Euro) in die Batterie-Montage investiert werden.

Der geplante Betriebsstart des neuen Montagewerks in 2026 deutet darauf hin, dass dort Rundzellen für Elektroautos der Neuen Klasse zu Packs zusammengefügt werden. Für die BMW-Fahrzeugwerke in Bayern soll die Batteriemontage nicht in kleineren Anlagen in den Fahrzeugwerken selbst, sondern zentral in einem großen Montagewerk erfolgen. Das würde auch die Logistik-Ströme vereinfachen, wenn die Batteriezellen aus Ungarn nur an das neue Montagewerk geliefert und die Packs von dort an die Fahrzeugwerke verteilt werden. Irlbach liegt direkt an der B 8 und ist somit entweder direkt oder über die B 20, A 92 oder A 3 an die Fahrzeugwerke angebunden.

Zu den Gründen, warum sich der Autobauer für Irlbach entschieden hat, macht der Sprecher keine Angaben. Die günstige Lage zwischen den Fahrzeugwerken Dingolfing, München und Regensburg dürfte einer der Gründe gewesen sein. Laut dem Bericht aus dem Januar war aber ursprünglich die Gemeinde Gottfrieding unmittelbar neben Dingolfing der bevorzugte Standort. Doch das hat sich zerschlagen, da die mögliche Fläche in Gottfrieding insgesamt 45 Grundbesitzern gehört, die wohl nur in langwierigen Verhandlungen und Einzel-Kompromissen ihre Grundstücke verkauft hätten – ein zu großes Risiko für den straffen Zeitplan mit Baubeginn Anfang 2024. In Irlbach soll BMW hingegen nur mit einem einzigen Grundbesitzer verhandelt haben.

Update 24.03.2023: BMW hat nun offiziell das neue Batterie-Montagewerk in Niederbayern bestätigt, von dem aus künftig die Automobilwerke in München, Dingolfing und Regensburg mit Hochvoltbatterien versorgt werden. Laut BMW sollen dort bis zu 1.000 Arbeitsplätze entstehen. Eine Investitionssumme wird in der Mitteilung nicht genannt.

Zunächst werden 60 der 105 Hektar bebaut. Für die verbleibenden 45 Hektar gebe es laut BMW Ausbauszenarien, „aber noch keine Entscheidungen hinsichtlich des Umfangs und Zeitpunkts der Bebauung“.

Neu ist, dass sich der Autobauer für weitere 36 Hektar bereits eine Kaufoption gesichert hat. Diese Fläche sei „weiterhin im Besitz der jeweiligen Eigentümer und wird von diesen bewirtschaftet“, so BMW. Seitens des Unternehmens gibt es „aktuell keine konkreten Umsetzungsmaßnahmen“ – sollte man die Flächen dennoch benötigen, kann man die Kaufoption ziehen.

„Der neue Standort spielt eine entscheidende Rolle bei der Transformation zur Elektromobilität. Hier entsteht eine hochmoderne Produktion, von der aus zukünftig unsere Automobilwerke in München, Dingolfing und Regensburg mit Hochvoltbatterien versorgt werden“, sagt Milan Nedeljković, Produktionsvorstand der BMW AG.
spiegel.de, heise.de, bmwgroup.com (Update)

3 Kommentare

zu „BMW kauft Grundstück in Bayern für Batterie-Montage“
Markus
24.02.2023 um 12:58
Ist natürlich toll für das Nachhaltigkeitsversprechen seitens BMW. Oh wie Nachhaltig man da doch sein wollte... Also einfach mal auf den guten Acker mit dem Ding.Am alten Standort seh ich jetzt auch nicht grad ein Industriegebiet, das wäre aus der Sicht auch nicht besser gewesen.
Franz Rüther
27.02.2023 um 07:57
Mit nachhaltigem Strom kann BMW auch nicht werben, da der Ministerpräsident für Standortnachteile, Markus Söder, sowohl WKA (Windkraftanlagen) als auch Stromleitungen aktiv verhindert.
Termy
26.02.2023 um 11:08
Also ich werde da hin fahren und protestieren. Einfach nur aus dem Grund weil die ganzen deutschen Hersteller vor 2 Jahren die Umweltverbände gesponsert haben damit die in Berlin gegen die Ansiedlung von Tesla protestieren :D

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