Autoflight meldet 250-km-Flug mit eVTOL-Prototyp

Bild: Autoflight

Das chinesische Flugtaxi-Startup Autoflight hat den nach eigenen Angaben bisher längsten eVTOL-Flug der Welt absolviert. Sein E-Flugtaxi „Prosperity I“ soll ohne Ladestopp eine Distanz von 250 Kilometern zurückgelegt haben. Die Zulassung der Maschine ist für 2025 geplant.

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Bei Autoflight handelt es sich um einen Flugkörper-Entwickler mit Hauptsitz in Shanghai, aber einer internationalen Ausrichtung. Das zeigt sich unter anderem an der Beteiligung der europäischen Holding Team Global, einer 2022 eröffneten Europazentrale in Augsburg und den Bestrebungen des Unternehmens, eine EASA-Zertifizierung zu erhalten. Der Rekordflug soll nun mit der vierten Generation der Flugtaxi-Eigenentwicklung gelungen sein. Einer uns per E-Mail vorliegenden Mitteilung nach bestand der Flug auf dem eVTOL-Testgelände von Autoflight aus 20 Runden auf einer vordefinierten Flugstrecke, wobei das Fluggerät vom Boden aus ferngesteuert wurde.

„Der Rekord für den bisher längsten Flug eines eVTOL-Flugzeugs war 248 km lang und wurde von Joby Aviation im Jahr 2021 durchgeführt“, teilt der Hersteller mit. Dieser Flug sei sowohl ein großer feierlicher Meilenstein als auch ein Beweis für die unglaublichen Anstrengungen und Fortschritte des Teams bei der Erprobung und schrittweisen Erweiterung der Leistungsgrenzen des Flugzeugs, kommentiert Autoflight-Präsident Omer Bar-Yohay. „(…) Wir freuen uns darauf, weiter auf unsere nächsten Ziele hinzuarbeiten, bis hin zur EASA-Zertifizierung.“

Parallel macht Autoflight erstmals das Design des E-Flugtaxis publik, für das die Chinesen Automobildesigner Frank Stephenson engagiert haben. Zum technischen Aufbau der Maschine gibt es bisher nur wenige Informationen. Die Pressebilder zeigen ein VTOL mit Rotoren am Heck und an den Tragflächen. Als maximale Geschwindigkeit gibt der Entwickler 200 km/h an, als maximale Nutzlast rund 400 Kilogramm. Außerdem ist wie bei Flugkörpern üblich von „redundanten Systemen“ die Rede. Platz bietet die Maschine für den Piloten plus bis zu drei Passagiere.

Autoflight beschäftigt sich ursprünglich mit der unbemannten Luftfahrt. Das Unternehmen gilt als Spezialist für die Herstellung von Frachtdrohnen und unterhält eine Produktionsstätte für Verbundwerkstoffe in der chinesischen Provinz Jining/Shandong. Der „Prosperity I“ ist das erste bemannte Flugzeug des Unternehmens.

Im November 2021 erhielt die Shanghaier Firma ein Invest in Höhe von 100 Millionen Dollar von Team Global, einer Technologieholding mit Sitz in Berlin, die von Unternehmer Lukasz Gadowski geleitet wird. Seinerzeit gab Autoflight an, dass die Finanzierung dazu verwendet werden solle, „Autoflights Frachtgeräte zu manntragenden Flugzeugen weiterzuentwickeln“. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen ein Zertifizierungsprogramm nach den Standards der EASA eingeleitet.

Im Januar 2022 gründete das Unternehmen dann seinen ersten Standort in Europa: Ein Team unter der Leitung des ehemaligen Airbus-Managers Mark R. Henning nahm vergangenes Jahr am Flughafen Augsburg den Betrieb auf.  Seinerzeit gab Autoflight auch an, die EASA-Zertifizierung bis 2025 abschließen und die Einrichtung weiterer Standorte für Test- und Demonstrationsflüge in ganz Europa vorantreiben zu wollen.

Update 16.03.2023: Autoflight hat mit dem Unternehmen Evfly einen Abnahmevertrag für zunächst 205 seiner E-Flugtaxis geschlossen. Evfly ist auf den Betrieb von eVTOLs und deren Flottenmanagement spezialisiert und ordert einen nicht näher definierten Mix der Modelle „Prosperity I“ und „Prosperity Cargo“. Die ersten zehn Prosperity Cargo sollen im Nahen Osten in vielversprechenden Märkten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien betrieben werden, mit anschließenden Einsätzen in Asien und Afrika. Zum Auflieferungszeitraum machen die Partner in ihrer uns per E-Mail vorliegenden Mitteilung keine Angaben.
Infos: Quelle per E-Mail, autoflight.com, Quelle per E-Mail (Update)

1 Kommentar

zu „Autoflight meldet 250-km-Flug mit eVTOL-Prototyp“
Jakob Sperling
07.03.2023 um 15:49
Ich stelle mir gerade vor, die vier Längsträger wären Wasserstoff-Tanks. Das gäbe Reichweite!

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