Schweden will offenbar E20 zur E-Autobahn machen

In Schweden soll eine Autobahn permanent elektrifiziert werden, um E-Autos und E-Lkw während der Fahrt zu laden. In Frage kommen Oberleitungen sowie konduktive und induktive Systeme. Laut einem Medienbericht hat die schwedische Verkehrsverwaltung Trafikverket dafür nun die Autobahn E20 ausgewählt.

Das geht aus einem Beitrag des Portals Euronews Next hervor. Die E20 verbindet die logistischen Knotenpunkte zwischen Hallsberg und Örebro, die ihrerseits in der Mitte der drei größten Städte des Landes – Stockholm, Göteborg und Malmö – liegen. Das Projekt soll sich dem Medienbericht zufolge in der Vorbereitung befinden und bis 2025 realisiert werden. Allerdings steht wie oben erwähnt die Lademethode noch nicht fest. Gesetzt ist zwar, dass die Autobahn kompatible Fahrzeuge während der Fahrt laden soll, aber noch nicht, ob dies per Oberleitung oder per konduktiven beziehungsweise induktiven Straßensystemen erfolgen soll.

Der Vorteil solcher dynamischen Ladekonzepte liegt auf der Hand: Fahrzeuge können längere Strecken mit kleineren Batterien zurücklegen und die Ladevorgänge ballen sich nicht an statischen Ladestationen. Der Nachteil ist ebenfalls ersichtlich: Der Infrastrukturaufbau für solche E-Straßen fällt freilich viel umfassender und teurer aus. Euronews Next zitiert Jan Pettersson, Direktor für strategische Entwicklung bei Trafikverket, mit den Worten, dass die Welt vor der besonderen Herausforderung stehe, schwere Fahrzeuge mit Strom zu versorgen. Und: „Wenn man nur statische Ladelösungen mit vollen Batterien für schwere Nutzfahrzeuge hat, wird man Fahrzeuge mit einer riesigen Menge an Batterien bekommen, die die Fahrzeuge transportieren müssen.“

Schweden gehört unter anderem mit Deutschland und Israel zu jenen Ländern, die in mehreren Pilotprojekten Pionierarbeit bei der Elektrifizierung von Straßen leisten. So war das skandinavische Land 2015 die erste europäische Nation, die einen Autobahnabschnitt mit Oberleitungen ausstattete. Außerdem wird seit Längerem im Projekt Smartroad Gotland die induktive Ladetechnologie des israelischen Unternehmens ElectReon in der Praxis getestet. Auch Forscher der Chalmers University of Technology in Schweden befassen sich intensiv mit induktiven Ladesystemen.

Die nun geplante E-Autobahn wäre laut Euronews Next die erste ihrer Art weltweit und „könnte bis 2045 zum Ausbau von weiteren 3.000 Kilometern Elektrostraßen in Schweden führen“.
de.euronews.com

2 Kommentare

zu „Schweden will offenbar E20 zur E-Autobahn machen“
Andreas Bauer
10.05.2023 um 08:46
Oberleitungen auf Straßen???? ... dann doch lieber gleich noch Schienen verlegen, um die Feinstaubemission zu verringern.
Der Statistiker
11.05.2023 um 10:43
Ich fände es wirklich cool, wenn auf stark frequentierten Strecken die Autos sich aufladen, statt Energie zu verbrauchen. Wobei eine Lösung mit Leitungen, die in den Asphalt eingearbeiteten werden, sicher zu bevorzugen sind.Leider sind bis jetzt nicht einmal induktive Lademöglichkeiten für die Garage zuhause verfügbar, geschweige denn e-Autos mit der Möglichkeit induktiv zu laden....

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