BMW bestellt Zellkontaktiersysteme bei Molex

Die BMW Group hat das US-Unternehmen Molex mit der Lieferung von Batteriezellen-Kontaktiersystemen für seine Elektroautos der Neuen Klasse beauftragt. Konkret handelt es sich dabei um das Volfinity Cell Contacting System – vermutlich aber nur für die US-Produktion von BMW.

Angaben zu Stückzahlen oder finanziellen Details der Vereinbarung mit BMW enthält die Mitteilung des US-Unternehmens nicht. Auch in welchen Modellen die Zellkontaktiersysteme zum Einsatz kommen sollen, wird dort nicht erwähnt. Es ist aber naheliegend, dass es sich um die Batteriesysteme handeln wird, die BMW in seinem US-Werk Spartanburg in South Carolina (aus AESC-Zellen) verbauen wird. Seit Ende Juni baut BMW eine Montage für Hochvoltbatterien in Woodruff, unweit des Fahrzeugwerks. Dort werden die Zellkontaktiersysteme mit den Zellen zu einbaufertigen Batteriepacks kombiniert.

Anfang Mai wurde bekannt, dass BMW Zellkontaktiersysteme für die Neue Klasse bei ElringKlinger bestellt hat, der europäische Produktionsstart des Auftrags ist für 2025 im baden-württembergischen Neuffen vorgesehen. ElringKlinger wurde auch als Lieferant dieser Komponente für den asiatischen Markt bestätigt – somit scheint die Molex-Vereinbarung auf Nordamerika begrenzt zu sein.

Das seit 2018 entwickelte System ist eine Schnittstellenlösung, die im Batteriemodul die Zellen mit der Steuerplatine verbindet, wie es in der Mitteilung von Molex heißt. Dort ist ausdrücklich von einem „electric vehicle battery module“ die Rede – sollte die Formulierung zutreffen, wird BMW also auch bei der Neuen Klasse auf den Zwischenschritt mit Batteriemodulen setzen und nicht auf eine Cell-to-Pack-Technologie wechseln, bei der die Zellen direkt in das Batteriepack integriert werden.

Das Molex-Zellkontaktiersystem soll mit der erwähnen Schnittstellenlösung auf die Verkettung mehrerer Kabel („daisy-chained wires“) verzichten können. Das Volfinity Cell Contacting System biete integrierte Zellerkennungsfunktionen, Zellüberwachung und -ausgleich sowie Temperaturmessfunktionen, die „alle auf die funktionalen Sicherheitsanforderungen der BMW Group ausgelegt sind“, so Molex.

Der US-Zulieferer sieht in dem BMW-Auftrag nicht nur eine Auszeichnung für das eigene Produkt, sondern auch für die Arbeit der Ingenieure. „Unsere globalen Teams in Singapur, China und Deutschland dienten als verlängerter Arm der Ingenieurteams der BMW Group und arbeiteten rund um die Uhr zusammen, um schnelle Design-Iterationen und Problemlösungen zu ermöglichen, damit Volfinity die einzigartigen Anforderungen der BMW Group erfüllt“, sagt Steve Drysdale, Vice President und General Manager der Molex Micro Solutions Business Unit. „Unser Engagement im Innovationsprozess hat zu einer transformativen Verbindungslösung für die BMW Group geführt, und wir freuen uns sehr, dass wir ausgewählt wurden.“

Das Molex-System besteht aus einer leichten und isolierenden Kunststoffschale, die alle Komponenten des Zellkontaktiersystems an Ort und Stelle hält. Durch die Kunststoffschale läuft eine zentrale Kupferschiene, von der dann die einzelnen Adapterplatten zu den jeweiligen Zellen abzweigen. Über die Schienen-Konstruktion sollen eben die separaten Kabel für jede Zelle ersetzt werden Damit sollen die Bauhöhe und das Gewicht eines Batteriemoduls „nicht wesentlich erhöht“ werden. Und: Das Molex-System ist sowohl mit prismatischen als auch mit zylindrischen Zellen kompatibel.

Letzteres ist wichtig, denn BMW steigt bekanntlich bei der Neuen Klasse von prismatischen Zellen auf Rundzellen um. Diese werden 46 Millimeter Durchmesser aufweisen, aber unterschiedliche Höhen – in flachen Fahrzeugen wie Limousinen sollen die Zellen 95 Millimeter hoch sein, in Hochboden-Fahrzeugen (also vorrangig den E-SUV) sollen es 120 Millimeter sein. Die Zellen werden zu einem 800-Volt-System verschaltet.
molex.com (Mitteilung), molex.com (technische Details)

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