Stellantis plant zwei Millionen E-Autos pro Jahr mit der STLA Medium

Der 14-Marken-Autokonzern Stellantis hat seine Plattform STLA Medium für künftige Elektroautos nun im Detail vorgestellt. Die STLA Medium für Fahrzeuge im C- und D-Segment soll noch in diesem Jahr in Europa in Produktion gehen. Wir haben die Details.

Mit dem Produktionsstart in 2023 wird die STLA Medium als erste der 2021 angekündigten vier weltweiten BEV-Plattformen von Stellantis an den Start gehen – in welchem Modell oder bei welcher Marke das Debüt erfolgen soll, wird noch nicht bestätigt. Bis zu zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr können in mehreren Werken weltweit auf der STLA Medium gebaut werden.

STLA Medium nutzt eine elektrische Architektur auf der Grundlage einer 400-Volt-Batterie – 800-Volt-Systeme gibt es also nur bei der größeren STLA Large und der STLA Frame mit Leiterrahmen für US-Pickups und Lieferwagen. Die Akkus werden eine nutzbare Energie von bis zu 98 kWh bieten. 2021 hieß es noch, dass die Plattform für 87 bis 104 kWh ausgelegt werde – 104 kWh dürfte also der Brutto-Energiegehalt der 98-kWh-Batterie sein. Stellantis nennt für die STLA Medium maximale WLTP-Reichweiten von mehr als 700 Kilometern beim Performance-Paket. Das Standardpaket soll mehr als 500 Kilometer Reichweite ermöglichen.

Je nach Nutzungsart könne der Verbrauch bei unter 14 kWh pro 100 Kilometern liegen und die Batterie in 27 Minuten von 20 Prozent auf 80 Prozent geladen werden. Bei der Angabe der Ladezeit spezifiziert Stellantis aber nicht, um welche Batteriegröße es sich handelt. Klar ist: Bei einem 400-Volt-System mit dem aktuellen CCS2-Ladestandard (der den maximalen Ladestrom auf 500 Ampere begrenzt) sind nicht mehr als 200 kW möglich. Da es sich bei den 98 kWh um den nutzbaren Netto-Energiegehalt handelt, werden  in dem angegebenen Lade-Fenster von 20 auf 80 Prozent 58,8 kWh geladen – bei 27 Minuten Dauer würde das einer durchschnittlichen Ladeleistung von 131 kW entsprechen.

Batteriegehäuse ist bei allen Fahrzeuggrößen gleich

Fahrzeuge, die auf der STLA Medium-Plattform basieren, gehen weltweit in den Verkauf und werden wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich sein. Die Ausgangsleistung liegt zwischen 160 und 285 kW. Die Antriebe und weitere Pattformkomponenten wie Innenraumheizung/-kühlung, Lenkung und Bremsunterstützung seien alle auf einen möglichst geringen Energieverbrauch ausgelegt, so Stellantis.

Die Plattform soll die nötige Flexibilität geben, verschiedene Karosserien zu verwenden – vom C-Segment-Kompaktwagen über eine Mittelklasse-Limousine des D-Segments bis hin zu diversen Crossover- und SUV-Aufbauten. Der Radstand der Fahrzeuge wird zwischen 2,70 und 2,90 Metern liegen, die Gesamtlänge der Fahrzeuge wird sich im Bereich von 4,30 bis 4,90 Metern bewegen. Ob aber bei einem kleineren C-Segment-Modell mit 4,30 Metern Länge und 2,70 Metern Radstand auch die große 98-kWh-Batterie verbaut werden kann, bestätigt Stellantis nicht direkt, legt das aber nahe: „Die Außenabmessungen der Batterie sind bei allen Energiespeichervarianten gleich, ebenso Halterung und Kühlung“, heißt es in der Mitteilung. Damit dürfte die höhere Reichweite des „Performance-Pakets“ über andere Batteriezellen erzielt werden, womit auch die 98 kWh in einem Kompaktwagen möglich sind – zumindest technisch, die Preise sind ein anderes Thema. Stellantis gibt aber an, dass die STLA Medium die Batteriekosten senke.

Um welche Batteriezellen von welchen Zulieferern es dabei genau geht, wird nicht angegeben. Stellantis ist bekanntlich ein Mitgründer des Batterieherstellers ACC, will früheren Angaben zufolge aber auch Zellen von CATL, BYD, SVOLT, Samsung und LGES beziehen. In der aktuellen Mitteilung zur STLA Medium gibt der Autobauer lediglich an, dass alle der vier Plattformen bereits heute auf künftige Batteriearten ausgelegt sind, darunter Nickel- und Kobalt-freie Batterien sowie Festkörper-Batterien. „So kann Stellantis seine Fahrzeuge auf ein ideales Verhältnis von Kosten und Leistung hin konfigurieren“, heißt es dazu.

Für die SUV-Modelle kann die Bodenfreiheit auf mehr als 220 Millimeter erhöht werden, um eine gewisse Offroad-Tauglichkeit zu erreichen. Außerdem hebt Stallantis Räder mit bis zu 750 Millimetern Durchmesser hervor, „ein Schlüsselattribut des Plattformdesigns“. Da es sich um eine flache, einlagige Batterie handelt, ergibt sich ein ebener Innenraumboden – es sind also keine Batteriemodule unter der Mittelkonsole oder der Rückbank platziert, was den Designern mehr Freiheiten gibt.

„Was wir heute sehen, ist das Ergebnis von mehr als zwei Jahren kompromissloser Innovation – mit dem Ziel, eine saubere, sichere und erschwingliche Mobilität zu ermöglichen, unterstützt durch Investitionen in Höhe von 30 Milliarden Euro in Elektrifizierung und Software bis 2025“, sagt Carlos Tavares, CEO von Stellantis. „Mit der STLA-Medium-Plattform demonstriert Stellantis die Leistungsstärke seiner weltweiten technischen Community. Wir bieten Produkte an, die ganz und gar auf die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden zugeschnitten sind und lang gehegte Annahmen zum Transport neu definieren.“
stellantis.com

1 Kommentar

zu „Stellantis plant zwei Millionen E-Autos pro Jahr mit der STLA Medium“
Kliko
07.07.2023 um 09:05
Bei den erhöhten Preisen wird das nichts

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