Hyundai Ioniq 5 N kommt mit bis zu 478 kW

Hyundai hat im Rahmen des Goodwood Festival of Speed die Performance-Version seines Elektromodells Ioniq 5 vorgestellt. Wenn der Ioniq 5 N vermutlich im zweiten Quartal 2024 auf den Markt kommt, wird es sich beim Antrieb nicht um die erwartete 1:1-Kopie des Kia EV6 handeln.

Das Grundkonzept des Ioniq 5 N und des EV6 GT ist gleich: Beide E-GMP-Modelle setzen auf einen zweimotorigen Allradantrieb und eine 800-Volt-Batterie. Bei dem hinteren Elektromotor setzen beide Fahrzeuge auf einen zweistufigen Wechselrichter mit erhöhter Energieeffizienz – vom EV6 GT ist bekannt, dass er dabei auf SiC-Halbleiter von Onsemi setzt.

Doch während der EV6 GT auf 430 kW Leistung kommt, bietet der Hyundai Ioniq 5 N 448 kW Systemleistung, bei aktiviertem „N Grin Boost“ steigt die maximale Power auf 478 kW. Für die Energieversorgung ist eine neue Batterie mit einer Kapazität von 84 kWh verbaut. Ein optimiertes Batterie-Wärmemanagementsystem basiert auf einer vergrößerten Kühlfläche. Die Reichweite des Ioniq 5 N wird Hyundai erst mit dem Marktstart bekannt geben.

Auf die neue Batterie geht Hyundai in der Mitteilung nicht ein. Es ist somit nicht bekannt, ob die Differenz zu der bisherigen 77,4-kWh-Batterie durch zusätzliche Module oder eine geänderte Zellchemie mit höherer Energiedichte erreicht wird. Auch zur Ladeleistung und -dauer gibt es keine Angaben, von den bekannten 18 Minuten Ladedauer wird aber auch das Topmodell wohl kaum abweichen.

Dafür geht Hyundai auf das weiterentwickelte Wärmemanagement ein, das auf einer vergrößerten Kühlfläche basiert und die Motor- und Batteriekühlung „signifikant“ verbessern soll. „Dabei ist der Ioniq 5 N besonders widerstandsfähig gegen hitzebedingten Leistungsabfall“, schreiben die Koreaner – das Basismodell war das bekanntlich nicht immer. Für das Performance-Modell gibt es beim Thermomanagement eine Besonderheit: Vor der Fahrt kann der Fahrer die Vorkonditionierung der Batterie nutzen, um die Batteriezellen auf den energieeffizientesten Status zu bringen. Dabei kann er zwischen dem „Drag“-Modus für eine kurze Volllastfahrt und dem „Track“-Modus wählen, der die niedrigstmögliche Batterietemperatur für mehrere Runden optimiert.

Zudem soll der Fahrer über die Funktion „N Race“ „eine direktere Kontrolle über den Energieverbrauch des Fahrzeugs“ erhalten. Dabei gibt es in der Software die Wahl zwischen „Endurance“ und „Sprint“. „Endurance“ maximiert die Reichweite auf der Rennstrecke. Dies wird laut Hyundai erreicht, indem die Spitzenleistung begrenzt wird, was zu einem langsameren Temperaturanstieg führt. „Sprint“ hingegen legt den Schwerpunkt auf die Leistung und liefert maximierte Energieschübe.

Neu entwickelt wurde auch die Rekuperation: Mit dem System von Hyundai N ist eine Verzögerung von bis zu 0,6g möglich, was laut der Mitteilung „ein branchenführender Wert“ sei. Mit aktiviertem ABS kann das Fahrzeug noch mit 0,2g elektrisch verzögern. Trotz der verbesserten Rekuperation wurden auch die Bremsen nachgeschärft: Der Ioniq 5 N verfügt über 400mm-Scheiben vorne mit Vierkolben-Monobloc-Bremssätteln und 360mm-Scheiben hinten.

Der Ioniq 5 N ist gegenüber dem Serienmodell 20 mm niedriger, 50 mm breiter und 80 mm länger. Weitere Änderungen an der Karosserie betreffen die Steifigkeit, diese wurde mit 42 zusätzlichen Schweißpunkten und 2,1 Metern zusätzlich verklebter Teile erhöht. Die Motor- und Batteriehalterung wurde verstärkt, während die vorderen und hinteren Hilfsrahmen für eine höhere Seitensteifigkeit sorgen. Auch die Lenksäule wurde verstärkt.

Hyundai simuliert Schalt-Ruck und Verbrenner-Sound

Zudem gibt es allerhand weitere Software-Features von einem „N Drift Optimizer“, der dabei hilft, de Driftwinkel beizubehalten. Oder „Track SoC“, das auf einer Rennstrecke automatisch den Batterieverbrauch pro Runde berechnet und anzeigt. „N Launch Control“ bietet drei verschiedene Traktionsstufen für den schnellstmöglichen Start. Und dann sind da noch die eher umstrittenen Features „N e-shift“ und „N Active Sound+“. „N e-shift“ vermittelt „ein Gefühl der Kontrolle über die Kraftentfaltung und das Schaltgefühl“, während „N Active Sound+“ laut den Koreanern „nicht nur einen futuristischen Elektro-Sound innen und außen, sondern auch Verbrenner-ähnliche Motor- und Auspuffgeräusche liefert, die für ein fesselndes Erlebnis hinter dem Steuer sorgen“. „Zusammen erhöhen sie den Fahrspaß und die Freude am Fahren, indem sie den Klang eines Verbrenners mit Getriebe und die Zugkraftunterbrechung beim Schalten simulieren“, heißt es in der Mitteilung.

Wann die Markteinführung zu welchen Preisen erfolgt, verrät Hyundai in seiner Mitteilung noch nicht. Laut „Motor1“ ist der Marktstart des Hyundai des Ioniq 5 N in Europa für Ende des ersten oder Anfang des zweiten Quartals 2024 geplant.
hyundai.news, motor1.com

4 Kommentare

zu „Hyundai Ioniq 5 N kommt mit bis zu 478 kW“
Matthias
17.07.2023 um 09:30
Zugkraftunterbrechung. Darauf hat die Welt gewartet! Das ist so wie eine Software, die bei einem Film von Blueray ab und zu mal Bild und Tonstörung einfügt weil das ganz früher mal Gang und Gäbe war.
Helmut
17.07.2023 um 10:38
Wirklich der Hammer, wenn Sie jetzt noch ein Diesel-Reservoir am Ladestecker einbauen, damit auch beim Laden die Finger stinken, wäre das für mich das finale Kaufargument :)
Uwe
17.07.2023 um 11:03
Hyundai/Kia, Tesla und BYD jagen die deutschen OEMs vor sich her. Den E-GMP hätte vermutlich VW auch gerne...
T.R.
18.07.2023 um 15:24
Sehr emotionales Auto! Das ist ein toller Ausblick auf MINI John Cooper Works electric und den Porsche Cayman als elektro. Endlich kommen diese langweiligen eAutos ohne Seele aus sich heraus. Kann der eMobilität nur guttun! Wenn jetzt auch noch ein Mazda MX5 usw. elektrisch angekündigt werden und so in der Art des Ioniq 5N umgesetzt werden, kann man mit Freude umsteigen auf eAntrieb. Sind Autos für Leute, die Spaß am Autofahren haben. Und davon gibt es in der Generation 40+ noch etliche. Starke Leistung der Interpretation Hyundai!

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