Niedersachsen elektrifiziert sein Schienennetz

Niedersachsen will seine Dieselzüge bis zum Jahr 2037 komplett von den Schienen nehmen und durch Akku-Züge ersetzen. Insgesamt 102 neue Triebzüge sollen ab 2029 sukzessiv durch das Bundesland rollen. Die Fahrzeuge sollen noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden.

Die Batterie-Züge können auf Strecken mit und ohne Oberleitung unterwegs sein. Auf Strecken mit Oberleitungen bekommen Züge den Strom dann direkt während der Fahrt per Stromabnehmer – nicht nur für den Antrieb, sondern auch zum Laden der Akkus für Streckenabschnitte ohne Oberleitung. Zusätzlich könnten sogenannte „Ladeinseln“ eingerichtet werden, wenn die Länge der Strecken ohne Oberleitung die Reichweite der Akku-Züge überschreitet. Das „Teilnetz Weser-Ems“ soll allerdings komplett elektrifiziert werden. „Wir wollen, dass die Deutsche Bahn die Verbindung bis 2034 mit Fahrdraht ausbaut“, sagt Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies.

Die Triebwagen sollen ab 2029 zunächst im Netz Heidekreuz zum Einsatz kommen, teilt die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) mit. In den anderen Netzen soll die Elektrifizierung sukzessive bis 2037 erfolgen.

„Wir werden ab dem Jahr 2029 sukzessive 102 neue Triebzüge mit Akku-Technik einsetzen, die abgasfrei unterwegs sind – und damit bisherige Dieselflotten ausmustern“, so Lies. „Das ist eine wichtige Entscheidung für die Mobilitätswende. Die neuen Züge bieten mehr Platz als die aktuell eingesetzten Fahrzeuge. Damit schaffen wir die Voraussetzung für steigende Fahrgastzahlen.“

Die LNVG hatte im Rahmen einer Markterkundung sowohl Züge mit Wasserstoff-Antrieb, als auch Batterie-elektrische Fahrzeuge in Betracht gezogen. Aber letztere Variante sei günstiger im Betrieb. Die Entscheidung, keine neuen Dieselzüge zu beschaffen, war bereits 2020 gefallen. Sobald Züge das Ende ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer erreicht haben, sollen sie nun mit Akku-Zügen ersetzt werden. Züge, die theoretisch noch einsatzfähig sind, sollen während des Übergangs auf nicht-elektrifizierten Strecken eingesetzt werden.

Doch es gibt eine Ausnahme in Niedersachsen: Bei den Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser (evb) sind zwischen Bremerhaven, Cuxhaven und Buxtehude wie berichtet bereits seit dem vergangenen Jahr 14 Wasserstoff-Züge unterwegs.
niedersachsen.de, lnvg.de

3 Kommentare

zu „Niedersachsen elektrifiziert sein Schienennetz“
Musicman
28.07.2023 um 09:32
Warum baut man nicht einfach Leitungen über die Schienen? Wenn Österreich und Schweiz das hinbekommen warum kann das in Germany so schwer sein???
Stefan
30.07.2023 um 16:02
Leitungen sind teuer im Aufbau und der Instandhaltung. Das lohnt sich nur bei viel befahrenen Strecken. Bei Osnabrück-Oldenburg fände ich eine Elektrifizierung sinnvoll. Auf Nebenstrecken sind die Zusatzkosten für die Batteriezüge gegenüber Elektrozügen kleiner als die Stromleitungen an der Strecke. Auch in Österreich sind manche Nebenstrecken nicht elektrifiziert (Zillertalbahn, Aspangbahn, Wechselbahn nach Fürstenfeld), andere wie in Kärnten werden stillgelegt.
Wolfbert
29.07.2023 um 19:18
"Warum baut man nicht einfach Leitungen ...?" Das ist ja einfach :) –> nämlich 1. viiiel zu teuer für die meisten Strecken und 2. dauerte es viiiel zu lange!

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