MIT entwickelt Superkondensator aus Zement, Wasser und Ruß

Die Materialien mögen auf den ersten Blick ungewöhnlich klingen, aber Forschende am MIT haben einen neuen Superkondensator aus „alten Materialien“ geschaffen – konkret aus Zement, Ruß und Wasser. Er könnte zum Beispiel zum Laden von E-Autos genutzt werden.

Auch in Gebäudefundamenten könnte der Superkondensator integriert werden. Er würde so zur Stabilität eines Hauses beitragen und gleichzeitig „Energie für einen gesamten Tag speichern“, schreibt das MIT. Integriert in einer Fahrbahn, könnte er Elektroautos kontaktlos mit Strom versorgen.

Der Superkondensator funktioniert folgendermaßen: Forscher haben Zement mit Wasser gemischt und einen geringen Anteil Ruß hinzugefügt. Das Wasser verbindet sich mit dem Zement, aber Ruß stößt Wasser ab. Die Rußpartikel bilden dann „lange, miteinander verbundene Ranken“ innerhalb des ausgehärteten Zements, die wie Drähte fungieren. Ruß ist sehr leitfähig und bildet eine fraktal ähnliche Struktur, bei der größere Äste kleinere Äste hervorbringen und so weiter, sodass sich eine extrem große Oberfläche auf einem relativ kleinen Volumen ergibt, erklärt das MIT.

„Das Material ist faszinierend“, sagt MIT-Professor und Co-Forscher Admir Masic, „denn es handelt sich um das meistgenutzte von Menschenhand geschaffene Material der Welt, Zement, der mit Ruß kombiniert wird, einem bekannten historischen Material – die Schriftrollen vom Toten Meer wurden damit geschrieben. Man hat diese mindestens zwei Jahrtausende alten Materialien, die, wenn man sie auf eine bestimmte Art und Weise kombiniert, ein leitfähiges Nanokomposit ergeben, und dann wird es erst richtig interessant.“

Laut dem MIT-Forschungsteam könne der von ihnen entwickelte Zement-Ruß-Superkondensator bei einer Größe von 45 Kubikmeter – also ein Würfel mit einer Kantenlänge von rund 3,5 Metern – etwa zehn Kilowattstunden Energie speichern, was dem durchschnittlichen täglichen Stromverbrauch eines Haushalts entspreche.

Und der Superkondensator des MIT kann noch mehr. „Es handelt sich um ein multifunktionales Material“, fügt MIT-Professor Franz-Josef Ulm hinzu. Neben seiner Fähigkeit, Energie in Form von Superkondensatoren zu speichern, könne dieselbe Art von Betonmischung auch als Heizsystem verwendet werden, indem man kohlenstoffhaltigen Beton unter Strom setzt.
mit.edu

3 Kommentare

zu „MIT entwickelt Superkondensator aus Zement, Wasser und Ruß“
erFahrer
04.08.2023 um 08:49
70 Wh je Tonne, bei einem der Baustoffe mit dem höchsten CO2 Fußabdruck. Das hebt noch das „mit Kanonen auf Spatzen schießen“auf galaktische Dimensionen. Wohl doch kein so brillanter Marketinggag um das klimaüberhitzende Image von Beton aufzugrünen. Doch wenn die globale klimaneutrale Produktion Realität ist, dann kann man sich dieses Konzept noch mal ansehen um sich über die alten dunklen Zeiten so richtig zu amüsieren.
Josef
06.08.2023 um 09:18
Schrecklich wie man mit deutscher Besserwisserei eine gute Idee bis zur Unkenntlichkeit schlecht reden kann. Das ist der Grund warum in Deutschland nichts mehr vorwärts geht...Ich hab schon immer gewusst das wird nichts. Stell dir ein Windrad vor dessen Fundament aus Zement gleich der Zwischenspeicher ist...die Mio m3 an Beton für Brücken, Tunnel, Tiefgaragen, Keller unter Häusern...werden auch noch gebaut, auch wenn man es nicht will. Die könnten alle als Pufferspeicher genutzt werden, ohne zusätzliche Fläche für andere Speicher...fällt einfach nebenbei an.
Josef
06.08.2023 um 09:11
Und du glaubst in Zukunft wird nicht mehr mit Zement gebaut? Brücken, Tunnel, Tiefgaragen, Keller unter Häuser sind Mio von m3 Beton die als Speicher dienen können. Stell dir vor ein Windrad steht auf einem Fundament was gleich ein Zwischenspeicher ist... Aber Besserwisserei und Bedenkenträgerei ist einfacher als sich über eine Idee zu freuen und über die Möglichkeiten nachzudenken...typisch deutsch...alles schlecht reden bis zur Unkenntlichkeit der Idee.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch