Bosch startet Fertigung von 800-Volt-Antrieben

Der Zulieferer Bosch hat sein eMobility-Portfolio um 800-Volt-Systeme erweitert. Ab sofort baut das Unternehmen einen E-Motor und einen Inverter mit 800-Volt-Technik in Serie. Die Bauteile sollen sich nicht nur durch ihre Leistung, sondern auch die Effizienz auszeichnen.

Die 800-Volt-Variante des Elektromotors (einem Permanentmagnet-Synchronmotor) von Bosch bietet eine Leitung von 460 kW und ein Drehmoment von 830 Nm. Dank des Einsatzes einer sogenannten „iPIN“-Wicklung, also einer Stabwicklung, lassen sich „Effizienz, Kompaktheit und Automatisierungsgrad bei der Fertigung des Motors weiter verbessern“, so der Zulieferer in der Mitteilung. Mit Kupfer-Stäben anstelle von gewickeltem Kupferdraht (mit unvermeidlichen kleinen Abständen zwischen den Wicklungen) lässt sich der Kupfer-Füllgrad im Stator erhöhen.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet das laut Bosch mit Blick auf das Verhältnis von der Stärke zur Größe eines Motors eine um bis zu 35 Prozent höhere Leistungsdichte von 60 Kilowatt pro Liter. Die Drehmomentdichte beträgt 105 Newtonmeter pro Liter. In der Spitze erreicht der Bosch-Motor damit einen Wirkungsgrad von bis zu 98 Prozent.

Die Aktivteile dieses Antriebs, also Rotor und Stator, kommen „erstmals bei einem deutschen Premiumhersteller zum Einsatz“ – namentlich genannt wird dieser (wie in der Zulieferer-Branche meist üblich) von Bosch nicht. Rückschlüsse auf den Autobauer sind mit diesen rudimentären Angaben nicht möglich, denn BMW (Neue Klasse), Audi und Porsche (beide mit der PPE) setzen auf 800 Volt Systemspannung. Bei Mercedes zeichnet sich ab, dass die EVA-2-Plattform (u.a. EQE und EQS) mit dem Facelift ebenfalls auf 800 Volt wechselt – allerdings setzt Mercedes auf die eigene eATS-2.0-Antriebseinheit.

Das Unternehmen mit Sitz in Gerlingen bei Stuttgart kündigt zum Fertigungsbeginn des 800-Volt-Motors gleich eine Weiterentwicklung an: In der nächsten Generation wird der Elektromotor mit einer Öl-Kühlung ausgestattet. So kann entstehende Wärme im Elektromotor besser abgeleitet und ein dauerhaft leistungsstarker Betrieb auf der Langstrecke oder im Nutzfahrzeugbereich gesichert werden.

Die 800-Volt-Version des Inverters von Bosch setzt auf Siliziumkarbid (SiC)-Halbleiter, welche die Effizienz und damit auch die Reichweite steigern. Dank der SiC-Chips steigt der Wirkungsgrad der Inverter laut Bosch auf bis zu 99 Prozent. Aber auch durch die höhere Spannungslage kann der Inverter etwas kleiner ausgelegt werden, da bei höherer Spannung für die gleiche Leistung dünnere und leichtere Leitungen verbaut werden können.

„Mit Bosch steigt die Spannung in der Elektromobilität: Unsere 800-Volt-Technik ist der nächste Schritt für mehr Leistung im E-Antrieb und kürzere Ladezeiten“, sagt Ralf Schmid, der für die Elektrifizierung zuständige Bereichsvorstand im Bosch-Geschäftsbereich Powertrain Solutions.
bosch-presse.de

1 Kommentar

zu „Bosch startet Fertigung von 800-Volt-Antrieben“
Gerhard Urban
01.09.2023 um 14:45
Super, weitere Fortschritte in der e-mobil Technik, finde ich klasse. Diese Innovationen braucht Deutschland und nicht das ewige Gejammere vom Niedergang der deutschen Industrie

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