Von der Leyen kündigt „strategischen Dialog über Zukunft der Autoindustrie“ an

Das Europaparlament hat die neue EU-Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen ins Amt gewählt. Die neuen Kommissare sollen ihre Ämter am 1. Dezember antreten. Wichtig: Sowohl der designierte Verkehrs- als auch der Klimakommissar bekennen sich zum bestehenden Zeithorizont des für die EU beschlossenen „Verbrenner-Aus“.

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Bild: Screenshot/EU-Kommission

Das Parlament hat die zweite Kommission unter Ursula von der Leyen mit 370 Ja-Stimmen, 282 Nein-Stimmen und 36 Enthaltungen angenommen. Damit fiel das Ergebnis etwas schwächer aus als bei der Wahl vor fünf Jahren, als die Kommission zu Beginn der ersten Legislaturperiode unter von der Leyen mit 461 Ja-, 157 Nein-Stimmen und 89 Enthaltungen gewählt wurde. Ihre Arbeit aufnehmen wird das gesamte Kollegium der Kommissare am 1. Dezember.

Wichtig für die Automobilbranche: Die EU behält ihren bisherigen Plan zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors bei. Sowohl der designierte Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas als auch der designierte Klimakommissar Wopke Hoekstra sprechen sich für den vereinbarten Zeitplan zum „Verbrenner-Aus“ in der Europäischen Union aus. Demnach sollen die CO2-Grenzwerte wie gehabt sukzessive strenger werden, bis das de-facto-Verbot für neue Verbrenner ab 2035 eintritt.

Das Beharren auf der aktuellen Roadmap gilt dabei nicht nur für das Zieljahr 2035, sondern betrifft auch die CO2-Zwischenziele für Autos im Jahr 2025, die nach Hoekstras Vorstellung ebenfalls bestehen bleiben sollen. Die deutschen Spitzenpolitiker Robert Habeck und Olaf Scholz fordern dagegen ganz neu, dass potenzielle Klimastrafen 2025 ausgesetzt werden sollen, um die ohnehin gebeutelten Hersteller nicht noch zusätzlich zu belasten. Habeck will sich zudem dafür einsetzen, die Flottengrenzwerte statt 2026 schon im kommenden Jahr einer Revision zu unterziehen.

Das will der designierte Klimakommissar allerdings nicht. Denn Priorität hat laut Hoekstra, „für die Industrie Berechenbarkeit zu gewährleisten“. Eines der ersten Themen, mit denen sich Hoekstra und Tzitzikostas nun beschäftigen dürften, ist die Frage, ob potenzielle Strafen 2025 durchgesetzt werden – oder ob die EU sich die deutsche Position zu eigen macht.

Im Parlament stellte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor der heutigen Wahl ihr Team und ihr Programm vor. Sie kündigte unter anderem an, dass die erste Initiative der Kommission ein Kompass für Wettbewerbsfähigkeit sein werde, um Europas Innovationslücke zu den USA und China zu schließen. Zum Europäischen Green Deal sagte sie: „Wir müssen und werden an seinen Zielen festhalten“. In diesem Kontext kündigte sie auch an, einen strategischen Dialog über die Zukunft der europäischen Automobilindustrie einzuleiten.

europarl.europa.eu

8 Kommentare

zu „Von der Leyen kündigt „strategischen Dialog über Zukunft der Autoindustrie“ an“
Gregor
27.11.2024 um 15:11
Ach was? Jetzt schon, Ende 2024...da haben die Konservativen der Industrie einen Bärendienst geliefert. Jahrzehntelang den Verbrenner für Zukunftsfähig verkauft, maximale Wählerverwirrung betrieben und nun merken sie...ach, das ist ja doof.
Solar-Fahrer
27.11.2024 um 16:18
Liebe Redaktion, warum bleibt ihr im Frame von "Verbrenner Aus" hängen? Es geht nicht um Verbrenner ja oder nein, es geht darum, dass neue Fahrzeugen CO2-frei sein müssen. Wenn alle Medien dieses "Zeitenwende" Frame umarmen, bleibt der Stammtisch-Sprache von CDU/CSU/FDP/Bild aufrecht. Ängsten bleiben bestehen, kommuniziert deswegen bitte positiv. Die wirkliche Wende braucht das. Vielen Dank!
Gregor
27.11.2024 um 20:14
Neuzulassungen müssen Co2 neutral fahren. Und im Sinne der Fdp darf selbst entschieden werden.it was man fährt. Demzufolge sind Verbrenner nicht verboten, aber werden der Sinnhaftigkeit natürlich nicht mehr Bestand haben.
D-Tric
27.11.2024 um 19:30
Und wo genau ist der Unterschied zu einem "echten" Verbrenneraus? Es wird keine CO2-freien Verbrenner geben, also ist das was hier beschlossen wird ganz automatisch das Aus für die Neuzulassung von Verbrennern. Das soll und darf man gerne so sagen.
Peter
27.11.2024 um 18:03
Hey Solar Fahrer,wo steht das? Die einen sagen dies, die anderen das. Kannst du mir sagen, wo die genaue Regelung steht? Und sag nicht:“ Im Gesetz“. Darauf bin ich auch schon gekommen. Aber die genaue Regelung finde ich nicht.Beste Grüße und vielen Dank!
Solar-Fahrer
28.11.2024 um 10:00
@Peter. Der EU Umwelt-Rat hat es beschlossen (2022 meine ich), in 2023 hat das EU-Parlement diesen Beschluss bekräftigt (im Rahmen des Paket "Fit for 55"). Die Umsetzung in Verordnungen ist in der Bearbeitung. Mein Punkt ist, dass wir doch sagen können was kommt, nämlich nur noch Co2-freie Antriebe. Die Betonung auf Verbot ist nicht Zielführend. Oder man möchte die Ängste schüren damit wir als Gesellschaft in die Vergangenheit hängen bleiben können. (meine Meinung)
Steven B.
28.11.2024 um 07:56
Ich bin definitiv kein Verfechter der Verbrenner, aber wenn man die Wirtschaft aussen vor lässt nur um Klimazielen nachzujagen die man am Ende nicht erreichen kann und wird, dann muss man schon einmal über den Status Quo sprechen. es ist keinem geholfen, wenn Europa abgehangen wird, nur weil man an Klimazielen verharrt, die andere Länder nicht einmal annährend erfüllen werden. Egal ob China oder USA, die alle werden nie Klimaneutral werden, nur weil sie die Autos auf E-Mobilität umstellen. Da gibt es wesentlich grössere Baustellen, als das e-Auto. Es wird soviel getan, soviel geld investiert und das nicht gerade eben, sondern seit Jahren. Es muss unbedingt auf solche entwicklungen geschaut werden und diese auch einmal wertgeschätzt werden. Die Europäer tun sehr viel, aber sie dürfen nicht am Ende die Abgehangenen sein, jeder muss ein Beitrag leisten, auch die Armen- und Entwicklungsländer. Immer die Hand aufhalten geht den europäischen Bevölkerungen auch auf den zeiger, da es ihre Steuergelder sind, die für diese Zwecke eingesetzt werden. 300 Mrd. Dollar werden jetzt durch die Industriestaaten investiert, um das Klima zu retten. Das muss man sich auch leisten können - Schon klar, wenn die Umwelt erst einmal kaputt ist, sind die 300 Mrd. wenig wert, aber das muss gerechter angegangen werden, sonst werden viele Nationen einfach austreten und am Ende wird der Schaden wesentlich höher ausfallen. Kriege, Protektionismus und meschenverachtende Regierungen werden dann an der Tagesordnung stehen. Was ist nun das kleiner Übel? Forschung und entwicklungen werden in Zukunft möglicherweise die Katalysatoren sein, die man benötigt, um dem Klimawandel abzumildern, denn gestoppt kann er schon heute nicht werden!
Koller
04.12.2024 um 01:49
Ich kaufe aber nur Verbrenner, mein VW müsste ersetzt werden. Aber die werden gerade teurer, ich müsste also mehr bezahlen oder ich fahre einfach einige Jahre mehr. Da ja VW seine entwicklung im Verbrennungsmotor bereich eingestellt hat, wird mein nächstes Auto ein Toyota.

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