Daimler Truck zeigt Wahlplakate zu wichtigen Nutzfahrzeug-Themen

Im Rahmen des Wahlkampfs zur am Sonntag stattfindenden Bundestagswahl hat Daimler Truck acht Plakate zu den drängendsten Themen für Lkw, Busse und die Nutzfahrzeugindustrie gestaltet. Dabei geht es u.a. um den schnellen Ausbau der Lkw-Ladeinfrastruktur.

Bild: Daimler Truck

Ob Daimler Truck die Plakate tatsächlich in größerem Maßstab als für ein Fotoshooting aufgehängt hat, ist nicht überliefert – sie werden aber in jedem Fall für eine Kampagne im Business-Netzwerk LinkedIn genutzt. Im LinkedIn-Profil des Unternehmens werden die Plakate nach und nach veröffentlicht und die jeweilige Forderung erläutert. Zudem erläutert Vorstandsmitglied Andreas Gorbach in einem längeren Beitrag auf der Daimler-Truck-Website, worum es geht.

Das zentrale Thema der Kampagne ist die Fragestellung: Was muss passieren, damit der Transport auf der Straße emissionsfrei wird? Hier fühlt sich Daimler Truck von der Politik allein gelassen. „Fakt ist: CO2-neutrale Nutzfahrzeuge sind in Serienproduktion. Fakt ist aber auch: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Kunden und der viel zu langsame Ausbau der nötigen Ladeinfrastruktur bremsen die Dekarbonisierung der Nutzfahrzeugindustrie dramatisch aus. Wenn wir das nicht ändern, kommen auf europäische Nutzfahrzeughersteller drakonische Strafzahlungen zu. Denn so werden sie – ohne eigenes Verschulden – die europäischen CO2-Ziele für das Jahr 2030 nicht erreichen können. Das würde die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Nutzfahrzeughersteller massiv gefährden – zumal zunehmend außereuropäische Hersteller nach Europa expandieren werden“, mahnt Andreas Gorbach.

Um die CO2-Ziele in Europa für 2030 zu erreichen, benötige es ca. 35.000 Schnellladepunkte (>800 kW) und ca. 2.000 Wasserstoff-Tankstellen für schwere Lkw und Reisebusse. Ab jetzt müssten also rund 500 neue Ladepunkte pro Monat gebaut werden. „Stattdessen haben wir insgesamt weit unter 1.000 Ladepunkte für schwere Nutzfahrzeuge in ganz Europa, die dazu noch weit weniger Ladeleistung haben. Bei den Wasserstofftankstellen geht es noch langsamer voran“, moniert das Unternehmen.

Daimler Truck fordert deshalb unter anderem den schnellen Ausbau der Lade- und Wasserstoffinfrastruktur für Lkw und Busse. Dabei geht das Unternehmen soweit, dass es verlangt, dass der deutsche Staat einen erheblichen Teil der rund 15 Milliarden Euro an jährlichen Einnahmen aus der Lkw-Maut in den Infrastrukturausbau investiert.

Weiterhin sollten die CO2-Ziele für Nutzfahrzeughersteller gesetzlich an den Infrastrukturausbau und die europaweite CO2-Maut für Lkw gekoppelt werden. Hier moniert Daimler Truck auch konkret, dass das Unternehmen weltweit bereits über elf Batterie-elektrische Lkw- und Bus-Modelle in Serienproduktion verfüge, außerdem auch einen Batterie-elektrischen Stadtbus mit ergänzender Brennstoffzelle im Angebot habe. Doch die Preise für grüne Energie seien zu hoch, außerdem würden „Lkw und Busse mit dem Taschenrechner“ gekauft. Die Gewinnmargen der Nutzfahrzeug-Kunden seien klein, daher entschieden sie sich für das Fahrzeug, das am wirtschaftlichsten zu betreiben sei.

Infrastruktur und Ladepreise könnten Nutzfahrzeughersteller aber wenig bis gar nicht beeinflussen (wobei Daimler Truck am Lkw-Ladeanbieter Milence beteiligt ist und somit doch etwas Einfluss bei diesen Themen hat). Hersteller hätten es daher nicht allein in der Hand, ob sie die vorgegebenen CO2-Ziele 2030 erreichen. Und weiter heißt es von Daimler Truck: „Erreichen sie die Ziele nicht, müssen sie drakonische Strafen zahlen: pro Tonne CO2 mehr als zehnfach höhere Strafen als im Pkw-Bereich.“

Weiterhin fordert Daimler Truck, dass mit CO2-neutralen Kraftstoffen (CNF = Carbon-neutral Fuels) betriebene Fahrzeuge bei der CO2-Zielerreichung der Nutzfahrzeugindustrie pauschal angerechnet werden, anstatt langwierige, bürokratische und kostenintensive Messverfahren pro Fahrzeug zu installieren.

Außerdem sollen Gesetze fokussiert und Bürokratie abgebaut werden. Denn Lkw und Busse gehören laut Daimler Truck mit etwa 150 EU-Regularien und etwa 30 Verordnungen zu den am stärksten regulierten Industrien überhaupt. Über 20.000 Seiten Regelwerk müssen beachtet werden – von Batterieregularien, über Gefahrgutverordnungen und Bauteilgenehmigungen bis hin zu Lärmvorschriften. Dies bremse die Entwicklung von Innovationen und Technologien, die Deutschland und Europa einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, enorm, meint Daimler Truck.

daimlertruck.com

4 Kommentare

zu „Daimler Truck zeigt Wahlplakate zu wichtigen Nutzfahrzeug-Themen“
Martin
19.02.2025 um 06:15
Der durschaubare Versuch gegen co2 Ziele Lobby zu machen. Die Lade-Infrastruktur für LKWs wird erst stark kommen wenn auch die LKWs da sind Henne Ei Thematik. Die Regeln gelten doch für alle Anbieter warum hier der Hinweis auf die Konkurrenz außerhalb Europas kommt kann ich nicht nachvollziehen. Es braucht keine 800 kw plus Schnelllader wurde schon oft wiederlegt, viele lkw geeignet günstige Ladepunkte sind jetzt viel wichtiger. Allgemein klingt das für mich alles sehr nach Ausreichend.
Gerhard Hettich
19.02.2025 um 09:27
Ja so mag es für jemand aussehen, der weit von der Thematik entfernt ist. Fakt ist aber, kann man im Artikel nachlesen, daß die Fahrzeuge vorhanden sind und die Entwicklung von den Firmen gestemmt wurde in der Hoffnung, daß die Politik sich auch an ihre Versprechungen hält. Wenn wir weiter so agieren, sinkt unser CO2 Ausstoß automatisch weil unsere Industrie auswandert oder vollständig durch China Importe ersetzt wird - wenn wir uns die dann noch leisten können.
Johnny
20.02.2025 um 08:13
Sie scheinen die Entwicklung der letzten Jahre in China verschlafen zu haben, China baut aktuell massiv erneuerbare Energie aus (mehr als der Rest der Welt zusammen). Gleichzeitig setzen die Chinesen auf Elektromobilität.
Max
19.02.2025 um 07:54
Die OEM hätten auch einfach selbst mehr Ladeinfrastruktur aufbauen können (also mehr Geld in Milence investieren). Und wenn sie das selbst nicht tun, wären die Strafzahlungen ja vielleicht ein guter Denkzettel das mit den Strafzahlungen zu tun.

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