Bund gibt Förderung für Infineons Chip-Fabrik frei

Das Wirtschaftsministerium gibt grünes Licht für eine 920 Millionen Euro schwere Förderung an die Dresdner Adresse von Infineon. Mit der Erweiterung des dortigen Chip-Werks wird das Unternehmen die steigende Kundennachfrage unter anderem für die Elektromobilität bedienen.

Bild: Infineon

Mit der sogenannten Smart Power Fab erweitert Infineon sein bestehendes Werk in Dresden um das „Fabrikmodul 4“ und schafft bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze. Konkret sollen vor Ort künftig 300-Millimeter-Wafer gefertigt werden – und zwar auf einer flexiblen Produktionslinie, die es erstmals weltweit erlaubt, unterschiedliche Technologien auf denselben Maschinen zu fertigen, ohne diese vorher aufwändig umrüsten zu müssen.

Die private Mega-Investition des deutschen Konzerns wird dabei aus Berlin und Brüssel großzügig unterstützt: So erhält die Smart Power Fab 920 Millionen Euro von der Bundesregierung, zuzüglich Zuschüsse im Rahmen des European Chips Acts und des Innovationsprogramms IPCEI ME/CT („Important Project of Common European Interest on Microelectronics and Communication Technologies“). Die Gesamtförderung für den Standort Dresden soll sich dadurch auf rund eine Milliarde Euro summieren.

Bereits im Februar hatte die Europäische Kommission die Genehmigung für den Förderteil der Bundesregierung erteilt. Infineon selbst pumpt neuen Angaben zufolge 5 Milliarden Euro in das Großprojekt. Um die nun final bestätigte Förderung zu erhalten, musste sich der Konzern übrigens verpflichten, in die Forschung und Entwicklung der nächsten Chip-Generation in Europa zu investieren und auch einen „Beitrag zur Krisenvorsorge“ zu leisten – indem Infineon im Falle eines Versorgungsengpasses gemäß der Verordnung zum Europäischen Chip-Gesetz vorrangige Bestellungen ausführen muss. Der European Chips Act ist bekanntlich ein von der EU neu geschaffenes Mittel, um die Halbleiterproduktion vermehrt nach Europa zu holen.

Der Bau der Smart Power Fab – derzeit eine der größten Baustellen in Deutschland – geht laut Infineon unterdessen planmäßig voran. Der Rohbau ist inzwischen nahezu abgeschlossen. Anfang April feierte Infineon bereits Richtfest. Den Spatenstich hatte der Konzern offiziell bereits im Mai 2023 gesetzt, nachdem die Bundesregierung zuvor dem vorgezogenen Vorhabensbeginn zugestimmt hatte. Die Produktion soll 2026 starten. Im „alten“ Teil der Fabrik fertigt das Unternehmen derweil schon seit 1994.

„Die abschließende Bestätigung zur Förderung unserer Smart Power Fab ist ein wichtiger Meilenstein für uns als Unternehmen und ein starkes Signal für das europäische Halbleiterökosystem“, äußert Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon. „Wir danken der Bundesregierung, dem Freistaat Sachsen und der Europäischen Union für die Unterstützung. Mit den in Dresden gefertigten Halbleitern tragen wir dazu bei, die Wertschöpfungsketten europäischer Schlüssel­industrien künftig noch robuster zu gestalten.“

Wichtig: Die hier geförderte Erweiterung der eigenen Fabrik von Infineon im Norden Dresdens ist unabhängig von Infineons Beteiligung an dem Chip-Joint-Venture ESMC, das ebenfalls in Dresden eine Chipfabrik baut – westlich des Flughafens. ESMC wird zu 70 Prozent von der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) gehalten, die Partner Bosch, NXP und Infineon halten jeweils zehn Prozent. Für diese Fabrik gab es im Sommer 2024 zum Spatenstich die beihilferechtliche Genehmigung aus Brüssel, im Dezember hat der Bund die Förderung auf den Weg gebracht.

infineon.com

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