Xiaomi YU7 kommt in drei Varianten
Erste Daten zu dem Modell waren bereits aus dem Zulassungsantrag im vergangenen Dezember durchgesickert, seitdem hat Xiaomi das Angebot aber offenbar etwas überarbeitet. Denn damals wurden nur zwei Allrad-Versionen für das erste E-SUV der Marke angemeldet. Wie Xiaomi jetzt bei dem Pre-Launch-Event zum YU7 verkündet hat, wird es zum Start aber drei Antriebsversionen geben.
Bevor wir zu den Antrieben kommen, kurz zum Fahrzeug selbst: Der YU7 ist 4,99 Meter lang (wie im Dezember angekündigt) und damit minimal länger als Xiaomis E-Limousine, der SU7. Der Radstand beträgt glatte drei Meter, die Karosserie ist ohne Außenspiegel 1,99 Meter breit und 1,61 Meter hoch. Je nach Variante soll das Leergewicht zwischen 2.140 und 2.460 Kilogramm liegen.









Das hohe Leergewicht dürfte auch mit den recht großen Batterien zu tun haben, denn den 73,6 kWh großen LFP-Akku aus dem Basismodell des SU7 bietet Xiaomi im YU7 nicht an. In dem E-SUV kommt schon der kleinste Akku des Heckantrieb-Modells auf einen Energiegehalt von 96,3 kWh. Dieser basiert auf LFP-Zellen von BYD und wird im YU7 RWD mit einem 235 kW starken Motor an der Hinterachse kombiniert – im SU7 leistet der Hecktriebler 220 kW. Neben der Leistung und dem Energiegehalt gibt es einen weiteren großen Unterschied zwischen den Basisversionen von SU7 und YU7: Der 73,6-kWh-Akku der Limousine arbeitet mit 400 Volt Spannung, erst die stärkeren Versionen sind hier auf 800 Volt ausgelegt. Beim YU7 basieren alle Varianten auf der 800-V-Siliziumkarbid-Hochspannungsplattform von Xiaomi.
Darüber rangiert das Allrad-Modell YU7 Pro, das aber den gleichen LFP-Akku mit 96,3 kWh nutzt. Die Systemleistung liegt hier bei 365 kW. Als Topmodell bringt Xiaomi den YU7 Max AWD, dessen Systemleistung sogar bei (den aus dem Zulassungsantrag bekannten) 508 kW liegt. In der Max-Variante kommt ein 101,7 kWh großer Akku mit NMC-Zellen von CATL zum Einsatz. Dank des Drehmoments von bis zu 866 Nm kann der YU7 Max AWD in 3,23 Sekunden (Werksangabe) aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen und kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 253 km/h. Die beiden LFP-Modelle schaffen maximal 240 km/h, sind mit Sprint-Zeiten von 5,88 Sekunden (RWD) bzw. 4,27 Sekunden (Pro AWD) aber auch alles andere als langsam.
YU7 RWD | YU7 Pro AWD | YU7 Max AWD | |
---|---|---|---|
Antrieb | RWD | AWD | AWD |
Leistung | 235 kW | 365 kW | 508 kW |
Drehmoment | 528 Nm | 690 Nm | 866 Nm |
Beschleunigung | 5,9 s | 4,3 s | 3,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 240 km/h | 240 km/h | 253 km/h |
CLTC–Reichweite | 835 km | 770 km | 760km |
Batteriekapazität | 96,3 kWh | 96,3 kWh | 101,7 kWh |
Schon die Limousine SU7 hatte Xiaomi als betont dynamisches und leistungsstarkes Modell positioniert, gerade mit Blick auf die günstigen Preise von umgerechnet teilweise weniger als 30.000 Euro. Allerdings gab es beim SU7 in sozialen Medien mehrere Berichte über Unfälle nach einem Bremsversagen, weil die Bremsanlage offenbar nicht auf die Leistung des Antriebs ausgelegt war. Noch größere Wellen hat aber im April diesen Jahres ein Unfall mit einem SU7 geschlagen, bei dem offenbar das teilautonome Fahrsystem aktiviert war. Gerüchten zufolge hat Xiaomi in der Folge das für die Automesse in Shanghai geplante Launch-Event für den YU7 verschoben. Der Marktstart war aber schon 2024 für Juni oder Juli 2025 angekündigt worden.
Übrigens: Die Motoren liefert United Automotive Electronics (UAES). Xiaomi bezeichnet diese als „V6-Plus“-Motoren, da sie bei Benzinern in etwa der Leistungsklasse von V6-Motoren entsprechen sollen. Die Batterien können mit bis zu 5,2C geladen werden und so in 15 Minuten Strom für bis zu 620 Kilometer Reichweite (nach CLTC) aufnehmen können. Die reichweitenstärkste Variante ist übrigens der Hecktriebler mit bis zu 835 Kilometer im chinesischen Testzyklus, der in der Regel höhere Werte ergibt als der in Europa übliche WLTP. Der 365-kW-Allradler wird mit 770 Kilometern Reichweite angegeben, das 508 kW starke Topmodell kommt trotz der größten Batterie mit 760 Kilometer auf die geringste Norm-Reichweite.
Trotz der hohen Leistung soll das SUV-Modell den Insassen auch einen guten Komfort bieten. Vorne gibt es etwa Massagesitze mit Nappaleder-Bezug, die Lehne kann im Stand um bis zu 123 Grad geneigt werden, um etwa während Ladepausen eine angenehme Liege-Position zu ermöglichen. Die Sitze im Fond können sogar um bis zu 135 Grad verstellt werden. Außerdem gibt es für die Fond-Passagiere einen eigenen Touchscreen für Klima-, Musik- und Navigationsfunktionen. Vorne gibt es einen deutlich größeren Touchscreen für das Infotainment und ein 1,10 Meter breites „HyperVision“-System, welches aus drei kleinen LED-Bildschirmen am unteren Rand der Windschutzscheibe besteht. Dort werden etwa die wichtigsten Infos für den Fahrer angezeigt, außerdem werden diese Displays für den Totwinkel-Warner, die Medienwiedergabe und anpassbare Widgets genutzt.
Alle Varianten des YU7 sind ab Werk mit Lidar-Sensoren ausgestattet und haben auch ein 4D-Millimeterwellen-Radar sowie Kameras mit einer besonderen Anti-Reflex-Beschichtung für bessere Bilder unter allen Bedingungen. Zentral verarbeitet werden diese Informationen von einem Nvidia Drive AGX Thor-System, auf dem allerdings das von Xiaomi selbst entwickelte Assistenzsystem für autonomes Fahren läuft.
Auch wenn der Xiaomi YU7 mit knapp fünf Metern länge das überarbeitete Tesla Model Y Juniper deutlich übertrifft (4,80 Meter), stellen chinesische EV-Medien eine enge Konkurrenz-Situation zwischen den beiden Modellen her. Die CN EV Post schreibt etwa, dass man davon ausgehe, „dass das SUV eine echte Bedrohung für Teslas heiß verkauftes Model Y in China“ darstellen werde. CarNewsChina hat bereits einen detaillierten Vergleich der technischen Daten veröffentlicht – auch wenn das Segment der elektrischen Mittelklasse-SUV in China deutlich größer ist.
carnewschina.com, cnevpost.com, mi.com, carnewschina.com (Vergleich mit Model Y)
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