Aufkauf: Insolventer Zellspezialist CustomCells findet Investor
Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Informationen aus Finanz- und Verhandlungskreisen berichtet, wird das Investoren-Konsortium „wesentliche Teile des Unternehmens übernehmen“. Eine offizielle Stellungnahme von CustomCells liegt noch nicht vor. Aber auf Handelsblatt-Nachfrage bestätigte auch Insolvenzverwalter Malte Köster, dass der Investorenprozess bei CustomCells abgeschlossen sei. Der Aufkauf geht allerdings mit Einschnitten einher, sowohl was die Belegschaft angeht als auch was die Firmenstandorte betrifft. So soll laut dem Artikel die Niederlassung in Tübingen aufgegeben werden.
Kurzer Rückblick: CustomCells stellte Ende April einen Insolvenzantrag, nachdem der größte Kunde des Unternehmens – Flugtaxi-Entwickler Lilium – seine Zahlungsunfähigkeit publik machte. Der Geschäftsbetrieb ging aber weiter, mit dem sogenannten Insolvenzgeld hielt sich CustomCells bis jetzt über Wasser. Nun übernehmen laut „Handelsblatt“ also Bestandsinvestor Abacon sowie zwei weitere Kapitalgeber, darunter wohl das Family-Office Salvia von Helmut Jeggle. Die Konditionen des Deals sind bisher unbekannt. Das „Handelsblatt“ spricht aber unter Berufung auf einen Insider von einer Kaufsumme „im einstelligen Millionenbereich“. Zusätzlich sei ein zweistelliger Millionenbetrag als Folgeinvestition eingeplant, um den operativen Betrieb aufrechtzuerhalten.
„CustomCells ist ein hochinnovativer deutscher Batteriepionier mit enormem Potenzial“, wird Abacon-CIO Sven Rossmann in dem Bericht weiter zitiert. Am Stammsitz Itzehoe würden „rund 80 Prozent der Belegschaft übernommen“. Keine Zukunft gibt es dagegen offenbar für den zweiten CustomCells-Standort in Tübingen. Erfahren hat das „Handelsblatt“ zudem, dass sich das Unternehmen unter seinen Neubesitzern aus dem verlustreichen Luft- und Raumfahrtsegment zurückziehen und mit seinen Hochleistungs-Batteriezellen stattdessen eher die Rüstungsbranche bedienen soll.
Was das bisherige Management von CustomCells angeht, soll der bisherige Innovationschef Jan Diekmann nach Informationen des „Handelsblatt“ in die Geschäftsführung aufrücken – an die Seite von Benno Leuthner, der in der Geschäftsleitung bleibt. Der frühere CEO Dirk Abendroth soll hingegen nur noch als Berater vorgesehen sein.
handelsblatt.com
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