E-Lkw: Chinas SuperPanther setzt zum Sprung nach Europa an

SuperPanther beauftragt Steyr Automotive mit der industriellen Fertigung von Elektro-Lkw. Dieser Schritt markiert den Eintritt des chinesischen Herstellers in den europäischen Markt. SuperPanther hatte bereits zur IAA Transportation angekündigt, bis 2030 insgesamt 16.000 E-Lkw auf Europas Straßen bringen zu wollen.

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Bild: SuperPanther

Schon auf der Messe im September zog das chinesische-österreichische Tandem viel Aufmerksamkeit auf sich: SuperPanther und Auftragsfertiger Steyr Automotive enthüllten auf der IAA Transportation die E-Sattelzugmaschine eTopas 600 für den europäischen Markt. Den Beginn der Serienproduktion datierte das Duo damals auf Ende 2025 am Standort von Steyr Automotive. Und dieses Seriendebüt wird nun konkreter: Steyr Automotive gibt an, dieser Tage mit SuperPanther eine Vereinbarung zur industriellen Auftragsfertigung von Elektro-Lkw unterzeichnet zu haben.

Laut Manfred Eibeck, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats von Steyr Automotive, schätzt sein Unternehmen die Partnerschaft mit SuperPanther sehr. „Wir werden die langjährige Erfahrung von Steyr im Fahrzeugbau und die modernen Produktionskapazitäten mit dem Entwicklungs-Know-how von SuperPanther im Bereich elektrischer Antriebssysteme kombinieren.“ Besonders erwähnt Eibeck die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten, „die einen raschen Vertragsabschluss ermöglicht hat“.

Die Rolle von Steyr Automotive geht dabei über die eines reinen Auftragsfertigers hinaus. So kooperiert SuperPanther mit den Österreichern auch bei der „Entwicklung wettbewerbsfähiger E-Lkw“ – womit die Adaption der chinesischen Modelle an das europäische Marktumfeld gemeint sein dürfte. Das erste Ergebnis dieser Arbeit ist der speziell auf den europäischen Markt zugeschnittene E-Lkw eTopas 600, der im September 2024 auf der Messe in Hannover Premiere feierte.

Erste technische Daten sind auch schon spruchreif: So soll das Modell mit LFP-Batterien mit einem Energieinhalt von 621 kWh vorfahren, die eine Reichweite von 500 Kilometern erlauben. Zufall oder nicht: Diese Werte entsprechen exakt dem Mercedes-Benz eActros 600. Weiter basiert der eTopas 600 auf einer 876-Volt-Architektur und bietet in seiner zweimotorigen Konfiguration 394 kW Dauer- und 692 kW Spitzenleistung. Die DC-Ladeleistung soll sich auf 2x 330 kW belaufen – es sind also zwei CCS-Ladeports verbaut, die parallel laden können. Die Ladezeit beziffert SuperPanther auf unter 38 Minuten von 20 auf 80 Prozent Batterieladestand.

Das Messe-Exemplar wartete an der Front übrigens mit einem zentral angebrachten Logo von Steyr Automotive auf. Das Logo von SuperPanther war zwar ebenfalls zu sehen – aber unauffälliger angebracht. Eibeck betonte bei der IAA Transportation denn auch, dass sein Team „in dieser strategischen Zusammenarbeit mit SuperPanther nicht nur Integrator von Technologie ist, sondern Mitgestalter einer gemeinsamen Vision“. Und diese umfasst auch weitere Modelle: So kündigten die Partner auf der Messe die Markteinführung einer ganzen Lkw-Familie unter der Bezeichnung eEmerald an, die drei Einheiten mit verschiedenen Antrieben, Reichweiten und Kabinenkonfigurationen umfasst. Präziser wurde das Duo an dieser Stelle nicht. Da aber auch in diesem Namen ein „e“ vorangestellt ist, dürfte es sich auch bei diesen Lkw mindestens um teilelektrifizierte Exemplare handeln. Zumal SuperPanther in China für die Entwicklung von Elektro-Lkw bekannt ist.

SuperPanther sitzt konkret in Yangzhou in der chinesischen Provinz Jiangsu und bezeichnet sich selbst als Pionier auf dem Gebiet der NEV-Technologien (NEV steht für New Energy Vehicles und ist in China als Sammelbegriff geläufig für BEV, FCEV und PHEV). Das Unternehmen strebt an, mit globalen Partnern zusammenzuarbeiten, „um die Innovation und den Einsatz von elektrischen Schwerlastfahrzeugen voranzutreiben“, wie es im September hieß. Die Partnerschaft mit Steyr Automotive ist SuperPanthers erste Zusammenarbeit im Fahrzeugbau in Europa. Einen potenziellen Kunden hat das Duo auch schon: Mit DHL wurde im Zuge der Messe eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit unterschrieben.

SuperPanthers Geschäft basiert laut der europäischen Firmen-Webseite auf einer eigenen E-Truck-Technologie, einem Ökosystem und grünen Energielösungen. Zum eTopas 600 ist etwa bekannt, dass die Chinesen ihre eigene E-Achse und ihr Thermomanagement einbringen. Bis 2030 – so das ambitionierte Ziel des Unternehmens – sollen in Europa 16.000 E-Trucks mit dem eigenen Antrieb auf der Straße sein. Auf der chinesischen Webseite von SuperPanther wird zudem ein besonderer Fokus auf Leichtbau-Techologien und Batteriewechselkonzepte betont.

Für Steyr Automotive ist die Partnerschaft unterdessen „eine von mehreren positiven Entwicklungen“, wie die Österreicher es formulieren. So werden beispielsweise auch in der Kunststoffteile-Lackierung derzeit wieder rund 80 neue Mitarbeiter eingestellt. Auch der Auftragseingang für Steyrs MUT-Aufbauten für die Abfallsammlung und Straßenreinigung entwickeln sich eigenen Angaben zufolge positiv.

steyr-automotive.com

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