Shell Recharge will nächtliche Blockiergebühren im Roaming abschaffen

Shell Recharge verzichtet als einer der wenigen Schnellladeanbieter bereits auf nächtliche Blockiergebühren an den eigenen Ladepunkten. Nun würde das Unternehmen diese Regelung gern auch auf die Ladesäulen seiner Roaming-Partner ausweiten und verhandelt darüber bereits.

Bild: Shell

Viele Ladeanbieter verlangen Blockiergebühren oder auch“Standzeitzuschläge“, wenn ein Fahrzeug deutlich länger an einem Ladepunkt parkt als für den Ladevorgang erforderlich. Das gilt besonders für Betreiber von HPC-Ladesäulen, deren Nutzer meist einen schnellen Ladevorgang auf der Durchreise benötigen. Die Blockiergebühren sollen dafür sorgen, dass die Parkbuchten an Ladesäulen nicht als normale Parkplätze missbraucht werden, sondern schnell wieder für den nächsten Fahrer frei werden, der sein E-Auto laden möchte. So die Argumentation der meisten Anbieter.

Doch gerade nächtliche Blockiergebühren sind umstritten. Schließlich ist der Bedarf, einen Ladevorgang mitten in der Nacht zu starten, eher gering. Und gerade wenn öffentliche Ladesäulen fürs Über-Nacht-Laden von Anwohnern genutzt werden sollen, ist es nur schwer vermittelbar, dass diese mitten in der Nacht umparken müssen, um zusätzliche Blockiergebühren zu vermeiden – wenn es ohnehin unwahrscheinlich ist, dass mitten in der Nacht ein neuer Ladevorgang gestartet wird. Entsprechend verlangen einige lokale Anbieter schon jetzt keine nächtliche Blockiergebühr – bei den Leipziger Stadtwerken entfällt diese zum Beispiel zwischen 20 und 8 Uhr. Und die Berliner Stadtwerke haben diese Anfang Juli für Ad-hoc-Ladevorgänge zwischen 22 und 6 Uhr abgeschafft.

Nun prescht mit Shell Recharge ein bundesweiter Anbieter bei dem Thema vor. Schon jetzt verlangt Shell Recharge wie auch EWE Go an seinen eigenen Ladesäulen keine nächtliche Blockiergebühr. Diese wird nur fällig, wenn Kunden über die App von Shell Recharge die Roaming-Funktion für andere Anbieter nutzen. Dann müssen E-Auto-Fahrer – wie auch tagsüber – bislang ab der 240. Minute zehn Cent pro Minute bezahlen, wobei die Blockiergebühr bei einem Maximum von 12 Euro gedeckt wird.

Wer diese Blockiergebühr vermeiden will, muss wie geschildert rechtzeitig umparken – und das bislang auch nachts. Dem will Shell Recharge nun ein Ende setzen: „Aktuell arbeiten wir an einer technischen Lösung, um eine sogenannte Free Night Shift einzuführen“, kündigt eine Shell-Sprecherin gegenüber „Auto, Motor und Sport“ an. Doch Shell kann und will das nicht selbst entscheiden, denn bereits jetzt „ist die uns berechnete Gebühr oft deutlich höher als das, was wir unseren Kunden in Rechnung stellen“, so die Sprecherin.

Voraussetzung ist also, dass die Roaming-Partner von Shell Recharge mitmachen – und das ist gar nicht so einfach. Schließlich sind an Shell Recharge europaweit 850.000 Ladepunkte von verschiedensten Betreibern angebunden. Die Blockiergebühren in jeweils bilateralen Verhandlungen abschaffen zu wollen, scheint also wie eine Sisyphusaufgabe. Vermutlich bräuchte es schon eine Initiative von Großteilen der gesamten Branche, um das Thema ernsthaft anzugehen.

Unterdessen hält Konkurrent EnBW an Blockiergebühren fest. „Den Kundenwunsch, eine Blockiergebühr über Nacht auszusetzen, nehmen wir genauso wahr, wie den Wunsch nach verfügbaren Ladepunkten im gleichen Zeitraum“, sagt ein Sprecher. Man wolle „gewährleisten, dass Ladepunkte nach Beendigung eines Ladevorgangs für andere zur Verfügung stehen“ und nicht als normale Parkplätze missbraucht würden.

lifepr.de

2 Kommentare

zu „Shell Recharge will nächtliche Blockiergebühren im Roaming abschaffen“
RW
31.07.2025 um 05:46
An Schnellladesäulen DC mit 50kw+ (egal ob CCS oder CHADEMO) finde ich die Blockiergebühr absolut ok, denn kaum keiner benötigt zum voll aufladen mehr als 1 Stunde und würde nur andere blockieren, die diese Säulen auch dringend benötigen, egal um welche Uhrzeit. Anders sieht das bei den AC (Typ2) bis 22kw aus. Viele Fahrzeuge benötigen weit mehr als 2 Stunden um ihren Akku vollzuladen, wegen der verbauten Ladetechnik. Schlechtestes Beispiel der Nissan Leaf, der am Typ2 gerade mal 3,7 bis 7,4kw pro Stunde laden kann und somit bis zu 10h benötigt zum voll laden.
BIM MATTHIAS KREMER BERATUNG UND INTERIM MANAGEMENT NON-PROFIT-ORGANISATIONEN
31.07.2025 um 08:05
Da wissen wieder einige Bosse mit Einfamilienhaus und Wallbox nicht was es heißt, ein Elektrofahrzeug zu fahren! 100 KW Akku mit 11 KW laden in 4 Stunden und dann um 1 Uhr in der Nacht umarmen, nochmals 4 Stunden und nochmals umparken. Schlafen? So wird das mit dem Umstieg auf Elektromobilität nichts!

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