JLR-Chef Adrian Mardell hört auf

Adrian Mardell, CEO von Jaguar Land Rover (JLR), will nach rund drei Jahren auf dem Chefposten in den Ruhestand gehen. Unter seiner Regie schaffte der britische Hersteller seinen höchsten Gewinn seit zehn Jahren, baute massiv Schulden ab – und führte vor kurzem ein umstrittenes Rebranding der Marke Jaguar durch.

Bild: JLR

Dass Adrian Mardell nun aufhören will, kommt nicht ganz überraschend: Immerhin ist er schon 64 Jahre alt und hat mehr als sein halbes Leben im Konzern verbracht, und so sagt auch ein Unternehmenssprecher: „Adrian Mardell hat seinen Wunsch geäußert, nach drei Jahren als CEO und 35 Jahren im Unternehmen aus JLR auszuscheiden.” Der exakte Zeitpunkt seines Ausscheidens ist noch unbekannt und auch ein Nachfolger wurde noch nicht bekanntgegeben.

Adrian Mardell kam 1990 zu JLR, das in dieser Form damals eigentlich noch gar nicht existierte, sondern erst 2013 aus der Übernahme von Land Rover durch Jaguar entstand. Beide Unternehmen waren zuvor 2008 vom indischen Konzern Tata Motors erworben worden.

Mardell machte Karriere im Finanzbereich und stieg 2019 zum Finanzvorstand auf. Nach dem Rücktritt des CEOs Thierry Bolloré wurde Mardell zunächst interimistisch zum neuen CEO ernannt und im Juli 2023 dann auch dauerhaft.

Während Adrian Mardells Amtszeit als CEO erzielte JLR den höchsten Gewinn seit zehn Jahren, außerdem baute der Konzern Schulden in Höhe von 5 Milliarden Pfund (ca. 5,75 Milliarden Euro) ab.

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Concept Car Type 00 von Jaguar
Bild: Jaguar

Unter seiner Führung trieb zudem die Marke Jaguar ihren umfassenden Neustart als Hersteller von Elektrofahrzeugen voran – und erntete heftige Kritik. Denn die Marke mit der Raubkatze vollzog im vergangenen Dezember ein polarisierendes Rebranding inkl. Vorstellung des elektrischen Concept Car Type 00. Dabei brach Jaguar bewusst mit der eigenen Historie und zog mit der bunten und auf Diversität bedachten Kampagne die Häme der konservativen Autowelt auf sich. Jaguar soll zukünftig höher positioniert werden, eine junge wohlhabende Kundschaft ansprechen und vor allen Dingen nur noch rein elektrisch angetriebene Modelle anbieten. Mit der Markentransformation will Jaguar künftig zu einem ernsthaften Konkurrenten der britischen Luxusmarke Bentley werden, während man sich zuvor eher mit BMW und Mercedes-Benz gemessen hatte.

Die neue Ausrichtung von Jaguar, die in krassem Gegensatz zu Jaguars rebellischem Image steht, das in den 1970er Jahren mit animalischen Werbespots und Slogans wie „das 12-Zylinder-Tier” oder „Nobody’s Pussycat” geprägt wurde, wurde von CEO Mardell verteidigt. Er sagte, dass neue Markenimage würde „das gleiche Gefühl der Ehrfurcht hervorrufen, das ikonische Modelle wie den E-Type umgab“.

Zuletzt wurde das Geschäft von JLR von der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump geprägt. Als dieser im April zunächst einen Zollsatz von 25 Prozent auf alle importierten Autos verhängte, stoppte JLR für einen Monat den Export seiner in Großbritannien hergestellten Fahrzeuge in die Vereinigten Staaten. Im Mai nahm JLR den Export in die USA aber wieder auf. Die USA sind einer der wichtigsten Märkte für JLR, dort erzielt der Konzern fast ein Viertel seines Umsatzes. Zugleich hat JLR bislang keine Produktionsstätte in den USA. Der Range Rover wird in Großbritannien gebaut und unterliegt nun einem Zollsatz von 10 Prozent, während der Defender in der Slowakei montiert wird und damit nun dem neuen Zollsatz von 15 Prozent auf EU-Exporte in die USA unterliegt.

autocar.co.uk, telegraph.co.uk, reuters.com

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